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05 - Der Kardinal im Kreml

05 - Der Kardinal im Kreml

Titel: 05 - Der Kardinal im Kreml Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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ihr Bettgeflüster hätte verstehen können. Sie jedenfalls fanden ihre Gespräche ebenso interessant wie die Dinge, die sie im Bett taten, und als gute Wissenschaftler besorgten sie sich Lehrbücher - so nannten sie das nämlich -, mit deren Hilfe sie alle Möglichkeiten durchprobierten. Und wie jedes neue Forschungsgebiet fanden sie die Sache aufregend.
Gregory zog Dr. Longs Kopf zu sich herunter.
«Auf die Arbeit hab ich erst mal keine Lust mehr.»
«Ist so ein freier Tag nicht schön?»
«Vielleicht läßt es sich deichseln, daß ich nächste Woche wieder einen kriege...»
    Boris Filipowitsch Morosow stieg eine Stunde nach Sonnenuntergang aus dem Bus. Zusammen mit vierzehn anderen Ingenieuren und Technikern, die nun am Projekt «Heller Stern» arbeiten sollten, war er auf dem Flughafen Duschanbe vom KGB-Personal empfangen worden, das ihre Ausweise peinlich genau prüfte, und während der Busfahrt hatte ihnen ein Hauptmann des KGB einen ernsten Vortrag über Sicherheitsfragen gehalten. Über ihre Arbeit durften sie mit keinem Außenstehenden sprechen, auch in Briefen nicht verraten, was sie taten und wo. Ihre Post lief über ein Postfach in Nowosibirsk - über sechzehnhundert Kilometer entfernt. Daß ihre Briefe gelesen wurden, brauchte der Hauptmann gar nicht erst zu sagen. Morosow nahm sich vor, seine Umschläge nicht zuzukleben, denn er wollte vermeiden, daß seine Familie sich Sorgen machte, wenn sie feststellte, daß seine Briefe geöffnet und wieder zugeklebt worden waren. Abgesehen davon brauchte ihm nichts Kummer zu bereiten. Die Sicherheitsüberprüfung für diesen Posten hatte lediglich vier Monate gedauert. Die KGB-Offiziere hatten seinen Hintergrund durchleuchtet und tadellos gefunden, und selbst die sechs Verhöre, die er über sich hatte ergehen lassen müssen, waren mit einer freundlichen Note abgeschlossen worden.
    Der KGB-Hauptmann beendete seinen Vortrag mit einer gewissen Leichtigkeit, beschrieb das gesellschaftliche und sportliche Programm, Zeit und Ort der zweiwöchentlichen Parteiversammlungen, an denen Morosow regelmäßig teilzunehmen gedachte, sofern es seine Arbeit erlaubte. Die Unterkunft, fuhr der Hauptmann fort, sei jedoch noch ein Problem. Morosow und die anderen Neuankömmlinge sollten in Schlafsälen untergebracht werden, in jenen ersten, von den Bauarbeitern errichteten Baracken. Es drohe jedoch keine Überfüllung, meinte er, und die Baracken hätten auch einen Aufenthaltsraum, eine Bibliothek und sogar ein Teleskop auf dem Dach; es habe sich gerade eine kleine Astronomiegruppe zusammengefunden. Stündlich verkehrten Busse zur Wohnsiedlung, wo es ein Kino, ein Cafe und ein Bierlokal gab. Insgesamt lebten einunddreißig unverheiratete Frauen auf dem Komplex, schloß der Hauptmann, aber eine sei mit ihm verlobt, «und wer sich an die heranmacht, wird erschossen». Einem KGB-Offizier mit Sinn für Humor begegnete man nur selten.
    Es war schon dunkel, als der Bus durchs Tor in den Komplex fuhr, und alle Fahrgäste waren müde. Von der Unterbringung war Morosow nicht allzusehr enttäuscht. Alle Betten waren zweistöckig; er kam in einem oberen unter. Schilder an der Wand forderten Ruhe in den Schlafsälen, da die Arbeiter hier drei Schichten fuhren. Der junge Ingenieur war ganz zufrieden, sich umzuziehen und schlafen zu legen. Zur Einweisung wurde er der Sektion Richtapplikationen zugeteilt. Beim Einschlafen wunderte er sich noch, was «Richtapplikationen» wohl sein mochten.
    Angenehm, daß Lieferwagen so weitverbreitet sind und daß der zufällige Beobachter nicht sehen kann, wer drinsitzt, dachte Jack, als der weiße Kastenwagen auf seinen Abstellplatz rollte. Fahrer und Beifahrer waren natürlich von der CIA. Der Fahrer stieg aus, sah sich kurz um und schob dann die Seitentür auf. Ein vertrautes Gesicht kam zum Vorschein.
    «Tag, Marko», sagte Ryan.
«Also so wohnt ein Spion!» rief Kapitän Ersten Ranges Marko Alexandrowitsch Ramius, ehemals Sowjetmarine, ausgelassen. «Oder eher ein Steuermann!»
Jack lächelte und schüttelte den Kopf. «Marko, darüber dürfen wir nicht reden.»
«Weiß Ihre Familie denn nicht Bescheid?»
«Nein. Aber keine Sorge, meine Familie ist nicht zu Hause.»
«Verstanden.» Marko Ramius folgte Jack ins Haus. Laut Paß, Sozialversicherungskarte und Führerschein hieß er nun Mark Ramsey; auch dies wieder ein origineller Einfall der CIA, der aber zur Abwechslung einmal sinnvoll war: die Leute sollten in der Lage sein, ihre neuen Namen leicht zu

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