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05 - Der Kardinal im Kreml

05 - Der Kardinal im Kreml

Titel: 05 - Der Kardinal im Kreml Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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ausstehen, hatte aber keinen Grund, an seinen geistigen Fähigkeiten zu zweifeln. Sie hätte gerne gewußt, was das für ein Test gewesen war, erfuhr aber an der Arbeitsstelle nicht, was die Russen trieben, und mußte daher ihre Neugierde bezähmen - zwangsläufig, denn was sie trieb, war gefährlich.
Andererseits machte die Gefahr einen Gutteil der Attraktion aus. Sie lächelte in sich hinein.
    * «Also fehlen noch drei.»
Nach den Afghanen durchkämmten die Russen
    das Wrack der An-26. Gesprochen hatte ein Major des KGB, der noch nie am Ort eines Flugzeugabsturzes gewesen war. Nur die eiskalte Luft in seinem Gesicht verhinderte, daß er sich erbrach.
    «Ihr Mann?» Der Infanteriehauptmann der Roten Armee - bis vor kurzem Militärberater des afghanischen Marionettenregimes - schaute sich um und stellte sicher, daß seine Männer die Umgebung der Absturzstelle absperrten.
    Er hatte den bösesten Schock seines Lebens bekommen, als seinem Freund vor seinen Augen der Bauch aufgeschlitzt worden war, und noch stand nicht fest, ob der Afghane die Notoperation überleben würde.
«Wird noch vermißt, glaube ich.»
    Der Rumpf der Antonow war in mehrere Stücke zerbrochen. Die vorne sitzenden Passagiere waren beim Aufprall in Treibstoff gebadet und bis zur Unkenntlichkeit verbrannt worden, aber es war den Soldaten doch gelungen, die Teile fast aller
Leichen zusammenzutragen - bis auf drei. Wer tot war und wer vermißt, würden erst die Fachleute vom Labor feststellen müssen. Der fehlende Hauptmann war vom neunten «Garde»-Direktorat des KGB gewesen, ein Verwaltungsoffizier, der hier gewisse sensitive Aktivitäten inspiziert hatte. Der Mann hatte geheime Dokumente bei sich gehabt, war aber, wichtiger noch, genau über zahlreiche KGB-Leute und ihre Aktivitäten informiert gewesen. Die Papiere konnten zerstört worden sein - man hatte die Überreste mehrerer verbrannter Aktentaschen gefunden -, doch ehe sein Tod zweifelsfrei feststand, würde es in der Moskauer Zentrale ein paar sehr beunruhigte Leute geben.
    «Er hinterläßt eine Witwe. Sein Sohn starb vergangenen Monat, wie ich hörte, an einer Art Krebs», merkte der KGB-Major leise an.
«Ich hoffe doch, daß Sie gut für die Frau sorgen werden», erwiderte der Hauptmann.
«Gewiß, wir haben eine Abteilung, die sich um so etwas kümmert. Kann es sein, daß man ihn verschleppt hat?»
«Fest steht, daß die Banditen hier waren. Flugzeugwracks plündern sie immer aus, sie suchen nach Waffen. Und die Dokumente?» Der Hauptmann zuckte die Achselen. «Wir kämpfen gegen ungebildete Halbwilde, Genosse Major. Daß die sich für Dokumente interessieren, möchte ich bezweifeln. Mag sein, daß sie ihn anhand seiner Uniform als KGBOffizier erkannt und weggeschleppt haben, um seine Leiche zu verstümmeln. Sie können sich nicht vorstellen, was die mit Gefangenen anstellen.»
«Barbaren», murmelte der KGB-Mann. «Schießen ein unbewaffnetes Flugzeug ab.» Er schaute in die Runde. «Loyale» afghanische Truppen ein übertreibendes Adjektiv, sagte er sich mürrisch - taten Leichen und Leichenteile in Gummisäcke, die mit dem Hubschrauber nach Ghazni gebracht und dann zur Identifizierung nach Moskau geflogen werden sollten. «Was, wenn die Leiche meines Mannes weggeschleppt wurde?»
«Dann finden wir sie nie. Gewiß, es gibt eine Chance, aber nur eine geringe. Immer, wenn wir Geier kreisen sehen, schicken wir einen Hubschrauber los, aber -» Der Hauptmann schüttelte den Kopf. «Höchstwahrscheinlich haben Sie die Leiche bereits, Genosse Major. Es wird nur noch eine Weile dauern, bis die Tatsache bestätigt ist.»
«Armer Kerl - war ein Papierkrieger. Das hier war noch nicht einmal sein Gebiet, aber er mußte für einen erkrankten Kollegen einspringen.»
«Für welches Gebiet war er denn zuständig?»
«Für die Tadschikische Republik.»
    «Wie geht's, Russe?» fragte der Bogenschütze seinen Gefangenen. Was ärztliche Versorgung anging, konnten sie so gut wie nichts tun. Das nächste Team von Medizinern - Ärzte und Krankenschwestern aus Frankreich - arbeitete in einer Höhle bei Hasan Khel. Die afghanischen Verwundeten waren nun dorthin unterwegs, sofern sie laufen konnten. Aber die Schwerverletzten... tja, was war da schon zu machen? Sie waren gut mit Morphium aus der Schweiz versorgt, das man den Sterbenden injizierte, um ihre Qualen zu lindern. In manchen Fällen führte das Morphium den Tod noch rascher herbei, aber wer Anzeichen der Besserung zeigte, wurde auf eine Bahre gelegt und

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