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05 - Der Kardinal im Kreml

05 - Der Kardinal im Kreml

Titel: 05 - Der Kardinal im Kreml Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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Ähnliches trifft auf unsere Arsenale zu. Wie ich nach der Rückkehr aus Moskau sagte, ist das nun verhandlungsreife Abrüstungsangebot rein kosmetischer Natur und bietet keinerlei zusätzliche Sicherheit. Es ist ein Symbol - vielleicht ein wichtiges -, aber es hat nur sehr wenig Substanz.»
«Da bin ich nicht so sicher», bemerkte General Parks. «Ich hätte nichts dagegen, wenn die Zahl meiner Ziele um die Hälfte reduziert würde.» Das trug ihm einen bösen Blick von Allen ein.
«So, und was passiert bei uns, wenn wir herausgefunden haben, was die Russen anders machen?» fragte der Präsident.
«Dann bekommen wir ein Waffensystem, das wir in drei Jahren demonstrieren und fünf bis zehn Jahre später einsetzen können», sagte Gregory.
«Dessen sind Sie sicher?» fragte der Präsident.
«Ziemlich sicher, Mr. President. Wie beim Apollo-Programm geht es weniger um eine neue Wissenschaft als um die Weiterentwicklung bereits existierender Technologien.»
«Sie sind ein sehr selbstsicherer junger Mann, Major», sagte Allen oberlehrerhaft.
«Jawohl, Sir, das bin ich. Ich glaube nämlich, daß wir es schaffen werden. Mr. Allen unsere Ziele unterscheiden sich im Grunde gar nicht so sehr von Ihren. Sie wollen die Kernwaffen abschaffen und wir auch. Vielleicht können wir Ihnen helfen, Sir.»
Zack! Das hat gesessen! dachte Ryan und mußte sich hastig ein Lächeln verkneifen. Es klopfte diskret an die Tür. Der Präsident schaute auf die Armbanduhr.
«Ich muß die Besprechung abbrechen; der Justizminister will mit mir Drogenbekämpfungsprogramme durchgehen. Ich danke Ihnen für die Zeit, die Sie sich genommen haben.» Er schaute sich ein letztes Mal das Bild von Duschanbe an und erhob sich dann. Alle anderen folgten seinem Beispiel und verließen dann das Oval Office durch eine Tapetentür.
«Gut gemacht, Junge», sagte Ryan leise zu Gregory.
    Candi Long stieg vor ihrem Haus in einen Wagen, der von einer Studienfreundin gefahren wurde, Dr. Beatrice Taussig, auch sie auf Optik spezialisierte Physikerin. Dr. Taussig hatte einen auffallenderen Lebensstil als Candi, fuhr einen Sportwagen Nissan 300 Z, kleidete sich entsprechend und trug eine aggressive Persönlichkeit zur Schau, die Männer sofort abstieß.
    «Morgen, Bea.» Candi ließ sich in den Wagensitz gleiten und schnallte sich an, ehe sie die Tür schloß. Wenn sie mit Bea fuhr, tat sie das immer. Bea selbst machte sich allerdings nie die Mühe.
    «Anstrengender Abend, Candi?» Heute trug Bea ein strenges Wollkostüm und ein Halstuch aus Seide.
«Ach, wenn Al da ist, schlafe ich halt besser.»
«Wo ist er denn?» fragte Dr. Taussig.
«In Washington.» Candi gähnte. Die aufgehende Sonne warf lange Schatten auf die Fahrbahn.
«Wieso?» Bea schaltete herunter und scheuchte den Wagen die Auffahrt zum Freeway hinauf. Candi spürte die Fliehkraft und den Druck des Gurts. Warum mußte ihre Freundin eigentlich so rasen?
«Jemand hat einen Test durchgeführt, sagte er, und er muß erklären, was es damit auf sich hat.»
«Aha.» Beatrice schaute in den Rückspiegel und blieb zum Einfädeln in den Berufsverkehr im dritten Gang, beschleunigte, bis sie die Geschwindigkeit des Verkehrsstroms erreicht hatte, und glitt dann geschickt in eine Lücke, die gerade drei Meter länger war als ihr Nissan. Das trug ihr ein zorniges Hupen vom Hintermann ein. Sie aber lächelte nur. Ein Teil ihres Verstandes, der sich nicht aufs Fahren konzentrierte, merkte sich die Tatsache, daß der Test, zu dem Al Erklärungen abzugeben hatte, wohl kaum ein amerikanischer gewesen sein konnte. Und es gab nicht viele Länder, die Tests durchführen konnten, zu denen dieser abstoßende Schlaffi etwas zu sagen hatte. Bea konnte nicht verstehen,
was
Candi an Al Gregory fand. Die Liebe, sagte sie sich, ist halt blind. Die arme, unansehnliche kleine Candi hätte etwas Besseres finden können. Wenn wir uns an der Uni nur ein Zimmer geteilt hätten, dachte sie; wenn ich ihr nur zu verstehen geben könnte, was ich für sie empfinde. «Wann kommt Al zurück?»
«Heute abend vielleicht. Er ruft noch an. Ich nehme seinen Wagen; er hat ihn am Labor stehengelassen.»
«Dann leg bloß ein Handtuch auf den Sitz.» Bea lachte vor sich hin. Gregory fuhr einen Chevy Citation, typisches Spießerauto, das er nur einmal im Jahr wusch. Sie fragte sich, wie er wohl im Bett war, unterdrückte den Gedanken aber, zu ekelhaft so früh am Morgen. Candi war so naiv, so unschuldig, auf manchen Gebieten so dumm - nun ja, vielleicht blickte

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