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05 - Der Schatz im Silbersee

05 - Der Schatz im Silbersee

Titel: 05 - Der Schatz im Silbersee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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hinter uns geschlichen und unser Gespräch belauscht. Als er darauf wieder nach Fleisch ging, forderte er mich auf, mitzugehen, da vier Augen mehr sehen als zwei. Nach einer Stunde, als wir uns weit genug von Engel entfernt hatten, sagte er mir, daß er alles gehört habe und uns zur Strafe für unser Mißtrauen die Zeichnung abnehmen werde. Zugleich zog er sein Messer und fiel über mich her. Ich wehrte mich aus Leibeskräften, doch vergeblich; er stieß mir das Messer in die Brust.“
    „Schändlich!“ rief Old Firehand. „Er hatte die Absicht, dann auch Engel zu ermorden, um in den alleinigen Besitz des Geheimnisses zu gelangen.“
    „Jedenfalls. Glücklicherweise hatte er mich nicht ins Herz getroffen und doch angenommen, daß ich tot sei. Als ich erwachte, lag ich neben einer großen Blutlache im Schoß eines Indianers, der mich gefunden hatte. Es war Winnetou, der Häuptling der Apachen.“
    „Welch ein Glück! Da befandet Ihr Euch in den besten Händen. Es scheint, daß dieser Mann allgegenwärtig ist.“
    „In guten Händen befand ich mich; das ist wahr. Der Rote hatte mich bereits verbunden. Er gab mir Wasser, und ich mußte ihm, so gut das bei meiner Schwachheit ging, erzählen, was geschehen war. Darauf ließ er mich allein liegen und ging den Spuren Brinkleys nach. Als er nach mehr als zwei Stunden zurückkehrte, teilte er mir das Resultat seiner Nachforschung mit. Der Mörder war direkt zurückgekehrt, um nun auch Engel zu töten. Dieser hatte aus dem Umstand, daß Brinkley mich mitgenommen hatte, Verdacht geschöpft und war uns heimlich nachgegangen. Was nun geschehen war, das sagten die Spuren deutlich. Er hatte die beabsichtigte Mordtat von weitem bemerkt, doch war er zu weit entfernt gewesen und der Mörder hatte zu schnell gehandelt, als daß er Zeit gefunden hätte, mir zu Hilfe zu kommen. Er wußte nun auch sich in Gefahr, und da er nicht bewaffnet war, so hielt er es für geraten, schleunigst die Flucht zu ergreifen. Als Brinkley mich dann für tot liegen ließ und zurückkehrte, fand er die Fährte des Flüchtigen und folgte ihm nach. Engel ist ihm aber doch entkommen, wie ich später erfahren habe.“
    „Ja, er ist entkommen“, nickte Old Firehand.
    „Wie?“ fragte der Schichtmeister. „Ihr wißt das, Sir?“
    „Ja. Doch davon später. Erzählt jetzt weiter!“
    „Winnetou befand sich auf einem Ritt nach Norden. Er hatte keine Zeit, sich wochenlang mit mir zu befassen, und brachte mich in ein Lager der Timbabatsch-Indianer, mit denen er sich auf freundschaftlichem Fuß befand. Diese pflegten mich, bis ich wiederhergestellt war, und brachten mich dann nach der nächsten Ansiedlung, wo ich gute Aufnahme und alle mögliche Unterstützung fand. Ich habe da ein halbes Jahr lang alle möglichen Arbeiten verrichtet, um mir so viel zu verdienen, um nach Osten gehen zu können.“
    „Wohin wolltet Ihr?“
    „Zu Engel. Ich nahm an, daß er entkommen sei. Ich wußte, daß er in Russelville, Kentucky, einen Bruder hatte, und wir hatten beschlossen, diesen aufzusuchen, um von dort aus die Vorbereitungen zu unserm Zug nach dem Silbersee zu treffen. Als ich dort angekommen war, hörte ich, daß dieser Bruder nach dem Arkansas gezogen sei; aber wohin, das konnte mir niemand sagen. Er hatte bei seinem Nachbar einen Brief für seinen Bruder, falls dieser kommen und nach ihm fragen sollte, zurückgelassen. Der letztere war auch eingetroffen und hatte den Brief erhalten, in welchem jedenfalls der neue Wohnort angegeben war; dann war er wieder fort, und den Nachbar gab es auch nicht mehr, da er gestorben war. Ich ging also nach Arkansas und habe den ganzen Staat durchsucht, doch vergeblich. In Russelville aber hatte Engel das Abenteuer erzählt und meinen Mörder Brinkley genannt. Wie und auf welche Weise er diesen Namen erfahren hatte, das ist mir unbekannt. So, Mesch'schurs, das ist's, was ich euch zu erzählen hatte. Wenn es mit dem Namen Brinkley seine Richtigkeit hat, so freue ich mich königlich darauf, mit diesem Halunken zusammenzutreffen. Ich schätze, daß ich mit ihm eine Rechnung machen werde.“
    „Es gibt noch andre, welche die gleiche Absicht haben“, bemerkte Old Firehand. „Jetzt ist mir eines noch unklar. Ihr sagtet vorhin, daß Brinkleys rotes Haar falsch sei. Wie könnt Ihr das wissen?“
    „Das ist sehr einfach. Als er über mich herfiel und ich mich wehrte, ergriff ich ihn beim Kopf. Ich hätte ihn gewiß niedergerissen und wäre Sieger geblieben, wenn der Skalp fest

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