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05 - Der Schatz im Silbersee

05 - Der Schatz im Silbersee

Titel: 05 - Der Schatz im Silbersee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Woodward, welcher mit ihm den Rafters entkommen ist? Nun, der scheint ja gerade gegen dich sehr mitteilsam zu sein. Hat er dir nichts gesagt?“
    „Andeutungen, weiter nichts.“
    „Aber aus den Andeutungen kann man doch Schlüsse ziehen.“
    „Gewiß! So schließe ich zum Beispiel aus seinen Worten, daß der Cornel nicht die Absicht hat, unsre ganze Schar beisammen zu behalten. Eine so große Zahl ist ihm für seine weiteren Pläne nur hinderlich. Und ich gebe ihm da ganz recht. Je mehr Personen wir sind, desto kleiner ist der Gewinn, der auf den einzelnen fällt. Ich denke, daß er sich die Besten auswählt und mit ihnen ganz plötzlich verschwinden wird.“
    „Alle Teufel! Sollten die andern etwa dann betrogen werden?“
    „Wieso betrogen?“
    „Nun, wenn zum Beispiel der Cornel morgen mit denen, welche er bei sich behalten wird, verschwindet?“
    „Das könnte gar nichts schaden. Ich würde mich nur darüber freuen.“
    „So! Und ich müßte mir das verbitten!“
    „Du? Dummkopf! Ich habe dich für viel klüger gehalten.“
    „Inwiefern?“
    „Es versteht sich ganz von selbst, daß du nicht bei denen sein würdest, welche betroffen werden und das Nachsehen haben.“
    „Kannst du mir das beweisen? Wenn nicht, so halte ich die Augen offen und schlage Alarm.“
    „Der Beweis ist nicht schwer zu führen. Hat er dich nicht mit mir hierher geschickt?“
    „Nun?“
    „Nur brauchbare und zuverlässige Leute erhalten so einen Auftrag. Indem er uns mit der Beaufsichtigung dieses Ortes betraut, hat er uns das allerbeste Vertrauenszeugnis erteilt. Was folgt daraus? Wenn er wirklich die Absicht hegt, einen Haufen der Unsrigen von sich abzuschütteln, so werden wir nicht zu diesen gehören, sondern auf alle Fälle zu denen, welche er mit sich nimmt.“
    „Hm! Das läßt sich hören; dieses Argument ist gut und beruhigt mich vollständig. Aber wenn du meinst, daß ich mit unter den Auserwählten sein werde, warum hältst du da hinter dem Berg und sagst mir nicht, was Woodward dir über seine Pläne mitgeteilt hat!“
    „Weil ich selbst noch nicht im klaren bin. Es handelt sich um einen Zug hinauf in die Berge.“
    „Wozu in die Berge?“
    „Hm! Ich weiß nicht, ob es geraten ist, davon zu sprechen; aber ich will es dir dennoch mitteilen. Da oben hat vor uralten Zeiten ein Volk gewohnt, dessen Name mir entfallen ist. Dieses Volk ist entweder nach Süden gezogen oder ausgerottet worden und hat vorher ungeheure Schätze in den See versenkt.“
    „Unsinn! Wer Schätze besitzt, der nimmt sie mit, wenn er fortzieht!“
    „Ich sage dir ja, daß es möglicherweise auch ausgerottet worden ist!“
    „Worin sollten diese Schätze bestehen? In Geld?“
    „Das weiß ich nicht. Ich bin kein Gelehrter und kann also nicht sagen, ob frühere Völker Münzen geprägt oder Banknoten gedruckt haben. Die letzteren hätten aber jetzt allen Wert verloren. Woodward sagte, das Volk sei heidnisch gewesen und habe ungeheure Tempel besessen mit massiv goldenen und silbernen Götzenbildern und unzähligen ebensolchen Gefäßen. Diese Reichtümer liegen im Silbersee, welcher davon seinen Namen hat.“
    „So sollen wir diesen See wohl austrinken, um diese Sachen auf dem Boden liegen zu sehen?“
    „Sprich nicht unverständig! Der Cornel wird wohl wissen, woran er ist und was er zu tun hat. Er soll eine Zeichnung besitzen, mit deren Hilfe man die betreffende Stelle genau und sicher zu bestimmen imstande sein wird.“
    „So! Und wo liegt denn dieser Silbersee?“
    „Das weiß ich nicht. Jedenfalls wird er erst dann davon reden, wenn er bestimmt hat, wen er mitnehmen will. Es versteht sich ganz von selbst, daß er sein Geheimnis und seine Absichten nicht vorher ausplaudern kann.“
    „Natürlich! Aber gefährlich ist diese Sache auf alle Fälle.“
    „Warum?“
    „Der Indianer wegen.“
    „Pshaw! Es wohnen dort nur zwei Rote, der Enkel und der Urenkel desjenigen Indianers, von welchem die Zeichnung stammt. Und diese sind doch mit zwei Schüssen weggeputzt.“
    „Wenn's so ist, so will ich's loben. Ich war noch nie droben in den Mountains und muß mich also auf die verlassen, welche die Sache verstehen. Zunächst meine ich, daß wir unser ganzes Augenmerk auf unser heutiges Unternehmen zu richten haben. Meinst du, daß es gelingen wird?“
    „Jedenfalls. Schau nur, wie ruhig alles im Ort ist! Kein Mensch hat dort unten eine Ahnung von unsrer Anwesenheit und unsrem Vorhaben. Und zwei unsrer besten und listigsten Leute sind schon

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