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05 - Der Schatz im Silbersee

05 - Der Schatz im Silbersee

Titel: 05 - Der Schatz im Silbersee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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alleene tun es noch lange nich . Wer weeß , welcher Halm mir meine Rettung bringt. Ja, in den Beenen muß man's ooch en bißchen haben, aber im Koppe noch viel mehr. Da schaut, hier kommt der Unglücksfisch!“
    Der Indianer kam jetzt von rechts herbei, über fünf Minuten nach dem Weißen. Er stieg an das Land und setzte sich dort nieder; das Gesicht nach dem Wasser gewendet. Keiner der Roten blickte zu ihm hin; keiner bewegte sich; sie warteten, daß Davy dem Besiegten den Todesstoß gebe.
    Da kam eine Squaw herbei, an jeder Hand ein Kind führend. Sie trat zu ihm. Er zog das eine Kind rechts, da andre links an sich, schob sie dann leise von sich, gab seinem Weib die Hand und winkte ihr, sich zu entfernen. Dann suchte er mit dem Auge nach Davy und rief ihm zu: „ Nani witsch, ne pokai  – dein Messer, töte mich!“
    Dem braven Langen traten fast die Tränen in die Augen. Er nahm das Weib mit den Kindern, schob sie ihm wieder zu und sagte halb englisch und halb im Utah, welches er nicht beherrschte: „ No witsch – not pokai !“
    Dann wendete er sich ab und trat zu den Gefährten zurück. Die Utahs hatten das gesehen und gehört. Der Häuptling fragte: „Warum tötest du ihn nicht?“
    „Weil ich ein Christ bin. Ich schenke ihm das Leben.“
    „Aber wenn er gesiegt hätte, wärst du von ihm erstochen worden!“
    „Er hat nicht gesiegt und es also nicht tun können. Er mag leben.“
    „Aber sein Eigentum nimmst du? Seine Waffen, seine Pferde, seine Frau und auch seine Kinder?“
    „Fällt mir nicht ein! Ich bin kein Räuber. Er mag behalten, was er hat.“
    „Uff, ich begreife dich nicht! Er hätte klüger gehandelt.“
    Auch die andern Roten schienen ihn nicht zu begreifen. Die Blicke, welche sie auf ihn richteten, sagten deutlich, wie erstaunt sie über sein Verhalten waren. Keiner von ihnen hätte auf sein Recht verzichtet, und wenn hundert Menschenleben der Gegenstand desselben gewesen wären. Der ‚Rote Fisch‘ schlich davon. Auch er konnte nicht begreifen, warum der Weiße ihn nicht erstach und skalpierte. Er schämte sich, besiegt zu sein, und hielt es für das beste, sich unsichtbar zu machen.
    Aber einen Dank gab es doch. Die Frau trat zu dem Langen und reichte ihm die Hand; sie hob auch die Hände der Kinder zu ihm empor und stammelte einige halblaute Worte, deren Sinn Davy zwar nicht verstand, sich aber leicht denken konnte.
    Jetzt näherte sich Namboh-avaht , der ‚Große Fuß‘, dem Häuptling und fragte, ob er nun mit seinem Bleichgesicht beginnen könne. Der ‚Große Wolf‘ nickte und befahl, nach der dazu bestimmten Stelle aufzubrechen. Diese lag in der Nähe der beiden Marterpfähle. Dort wurde, wie gewöhnlich, ein weiter Kreis gebildet, in dessen Mitte der Häuptling den ‚Großen Fuß‘ führte. Old Shatterhand begleitete den dicken Jemmy hin. Er tat dies aus dem Grund, darüber zu wachen, daß keine Hinterlist gegen den Dicken in Anwendung komme.
    Die beiden Kämpfer entblößten den Oberleib und stellten sich dann mit dem Rücken gegeneinander. Jemmys Kopf reichte nicht ganz bis an des Roten Schulter. Der Häuptling hatte einen Lasso in der Hand, mit dem er die beiden zusammenband. Der Riemen ging dem Roten über die Hüfte, dem Weißen aber über die Brust. Zufälligerweise und zum Vorteil des letzteren reichten die Enden des Lassos gerade so weit, daß der Häuptling die Schleife auf der Brust des Dicken machen mußte.
    „Nun brauchst du den Riemen nicht zu zerschneiden, sondern bloß die Schleife aufzuziehen“, sagte Old Shatterhand ihm in deutscher Sprache.
    Jetzt bekam jeder sein Messer in die rechte Hand, und der Akt konnte beginnen. Da der Häuptling zurücktrat, so folgte Old Shatterhand seinem Beispiel.
    „ Schteh feste, Jemmy, und laß dich ja nich werfen!“ rief der Hobble-Frank. „Du weeßt , wenn er dich erschticht , so bin ich für immerdar verwitwet und verwaist, und das wirscht du mir doch nich antun wollen. Laß dich nur schtoßen , und schwipp ihn nachher tüchtig über!“
    Auch der Rote bekam von verschiedenen Seiten aufmunternde Zurufe zu hören. Er antwortete: „Ich heiße nicht der ‚Rote Fisch‘, der sich besiegen läßt. Ich werde diese kleine, breite Kröte, welche mir am Rücken hängt, in wenigen Augenblicken erdrücken und zermalmen.“
    Jemmy sagte gar nichts. Er schaute still und ernsthaft drein, bildete aber eigentlich hinter der Gestalt des Roten eine possierliche Figur. Vorsichtigerweise hielt er das Gesicht seitwärts

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