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05 - Der Schatz im Silbersee

05 - Der Schatz im Silbersee

Titel: 05 - Der Schatz im Silbersee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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wollte, beisammen, abseits von den übrigen.“
    „Will er allein hinauf?“
    „Nein. Dieser Vater heißt Butler und ist ein Ingenieur; auch er will mit.“
    „Ein Ingenieur? Was werden diese beiden in den Bergen wollen!“
    „Vielleicht wurde eine Mine entdeckt, welche Butler untersuchen soll.“
    „Nein, denn Old Firehand versteht das selbst besser als der klügste Ingenieur.“
    „Sie wollen erst den Bruder Butlers aufsuchen, welcher in Kansas eine großartige Farm besitzt. Dieser Bruder muß ein sehr reicher Mann sein. Er hat Vieh und Getreide nach New Orleans geliefert und der Ingenieur hat das Geld dafür jetzt einkassiert, um es ihm mitzubringen.“
    Das Auge des Cornels leuchtete auf; aber weder er noch einer der Tramps verriet durch eine Bewegung oder Miene, wie wichtig diese Mitteilung war.
    „Ja, in Kansas gibt es steinreiche Farmer“, bemerkte der Anführer in gleichgültigem Ton. „Dieser Ingenieur aber ist ein unvorsichtiger Mensch. Ist die Summe groß?“
    „Er flüsterte von neuntausend Dollar in Papier; ich habe es aber dennoch verstanden.“
    „So eine Summe trägt man doch nicht mit sich herum. Wozu wären denn die Banken da. Wenn er den Tramps in die Hände fällt, so ist das Geld verloren.“
    „Nein; sie würden es nicht finden.“
    „O, die sind verschlagene Kerls.“
    „Aber da, wo er es hat, werden sie gewiß nicht suchen.“
    „So kennt Ihr das Versteck?“
    „Ja. Er zeigte es den andren. Er tat zwar heimlich dabei, weil ich zugegen war. Ich wendete ihnen den Rücken zu, und so glaubten sie, daß ich die Fingerzeige nicht sehen werde; aber sie dachten nicht an den Spiegel, in welchen ich blickte und in dem ich alles sah.“
    „Hm, ein Spiegel ist trügerisch. Wer vor demselben steht, der sieht bekanntlich seine rechte Seite links und die linke rechts.“
    „Das habe ich noch nicht beobachtet und verstehe nichts davon; aber was ich gesehen habe, das habe ich gesehen. Der Ingenieur hat nämlich ein altes Bowiemesser mit einem hohlen Griff, in welchem die Noten stecken. Die Tramps mögen, falls er ihnen in die Hände fiele, ihn immerhin ausrauben. So ein altes, schlechtes Messer nimmt selbst der ärgste Räuber seinem Opfer nicht, weil er es eben nicht selbst braucht und dem Beraubten doch wenigstens eine Waffe, ein Werkzeug lassen muß, ohne welches er im Westen verloren wäre.“
    „Das ist freilich sinnreich. Aber wo hat er denn das Messer? Er trägt keinen Jägeranzug, keinen Gürtel.“
    „Er hat den Gürtel unter der Weste, und von demselben hängt die Ledertasche, in welcher es steckt, an der linken Seite unter dem Rockschoß herab.“
    „So! Nun, das kann uns freilich nicht interessieren. Wir sind keine Tramps, sondern ehrliche Erntearbeiter. Es tut mir nur leid, daß ich mich in dem Riesen geirrt habe. Die Ähnlichkeit mit dem Farmer, den ich meine, ist sehr groß, und er führt auch ganz denselben Namen.“
    „Vielleicht ist er ein Bruder von ihm. Übrigens hat nicht bloß der Ingenieur so viel Geld bei sich. Der Schwarzbärtige sprach auch von einer bedeutenden Summe, welche er erhalten habe und an seine Kameraden, welche Rafters sind, verteilen müsse.“
    „Wo befinden sich denn die?“
    „Sie fällen ihre Bäume jetzt am Black-bear-Fluß, den ich freilich nicht kenne.“
    „Ich kenne ihn. Er mündet unterhalb Tuloi in den Arkansas. Ist die Gesellschaft zahlreich?“
    „Gegen zwanzig Mann, lauter tüchtige Boys, sagte er. Und der lustige Kerl in dem ledernen Schlafrock hat eine ganze Menge von Nuggets bei sich. Auch er will nach dem Westen. Möchte wissen, wozu er das Geld mitnimmt. Das schleppt man doch nicht mit in der Wildnis umher!“
    „Warum nicht? Auch im Westen hat der Mensch Bedürfnisse. Da gibt es Forts, Sommerstores und herumziehende Krämer, bei denen man genug Geld und Nuggets loswerden kann. Also diese Leute sind mir nun vollständig gleichgültig. Ich begreife nur nicht, daß dieser Ingenieur hinauf in das Felsengebirge will und doch ein junges Mädchen bei sich hat.“
    „Er hat nur dieses eine Kind. Die Tochter liebt ihn sehr und hat sich nicht von ihm trennen wollen. Da er nun beabsichtigt, eine ungewöhnlich lange Zeit in den Bergen zu bleiben, wozu es sogar notwendig sein wird, Blockhäuser zu bauen, so hat er sich endlich entschlossen, sie und die Mutter mitzunehmen.“
    „Blockhäuser? Hat er das gesagt?“
    „Für ihn und seine Tochter würde doch eine einzige Blockhütte genügen. Es steht also zu vermuten, daß sie nicht

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