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05 - Der Schatz im Silbersee

05 - Der Schatz im Silbersee

Titel: 05 - Der Schatz im Silbersee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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sich von dem ‚Kleinen Bären‘ verdolmetschen. Als sie hörten, wie es stand, sagte Droll: „Wenn es so steht, so müssen sich die Navajos augenblicklich zurückziehen. Es mag schnell jemand zu ihnen hinabreiten, um ihnen zu sagen, daß wir sie hier aufnehmen werden. Und ein Zweiter muß an den See, um unsre Gefährten und die übrigen Timbabatschen zu holen.“
    „Was fällt dir ein!“ widersprach der Hobble-Frank. „Nach diesem Plan sind die Navajos verloren.“
    „Wieso?“ fragte Droll erstaunt. „Meinst du, daß ich kein Westmann bin?“
    „Der beste Westmann kann einmal einen schlechten Gedanken haben. Die Navajos stehen gegen eine solche Übermacht, daß sie vernichtet werden, sobald sie sich zur Flucht wenden, denn die Utahs reiten sie dann einfach nieder. Sie müssen unbedingt bleiben; sie müssen sich halten, bis das Gefecht zum Stehen kommt. Und daß dies geschieht, dafür werden wir sorgen.“
    „Brav, Frank, du hast recht!“ stimmte der Humply-Bill bei.
    Und der Gunstick-Uncle meinte auch: „Ja, ja, sie müssen unten bleiben – bis wir die Utahs dort vertreiben!“
    „Gut!“ nickte der Hobble, höchst stolz auf den Beifall, welchen er fand. „Ein Krieger der Timbabatschen reitet schnell nach dem See, um Hilfe zu holen; drei bleiben hier bei den Pferden, damit diese keine Dummheiten machen, und wir übrigen laufen, was wir können, den Navajos zu Hilfe. Vorwärts!“
    Dieser Vorschlag wurde sofort ausgeführt. Die vier Weißen, mit dem wackeren ‚Kleinen Bären‘ voran, und die Timbabatschen rannten, so schnell der schlechte Weg es erlaubte, vorwärts. Noch waren sie nicht sehr weit gekommen, so hörten sie einen Schuß fallen, bald noch einen. Da Freund und Feind vorzugsweise mit Pfeil und Bogen bewaffnet war, so konnte es keine Gewehrsalven geben. Aber in kurzem vernahmen sie das Geschrei der Kämpfenden, und dann sahen sie dieselben.
    Ja, es stand schlecht mit den Navajos. Ihre Pferde waren meist erschossen; sie fanden hinter den Kadavern derselben die einzige Deckung, welche es gab, denn die Seitenwände des Cañon waren hier glatt und winkellos, so daß sie kein Versteck gewährten. Ihre Pfeile schienen ihnen auszugehen, denn sie schossen nicht leichtsinnig und nur dann, wenn sie ihres Zieles sicher waren. Einige der Kühnsten von ihnen rannten umher, um die Pfeile der Utahs aufzulesen und denselben zurückzusenden. Diese letzteren waren so zahlreich, daß sie in mehreren Reihen hintereinander die ganze Breite des Cañons ausfüllten. Sie kämpften zu Fuß und hatten ihre Pferde zurückgelassen, damit sie ihnen nicht erschossen würden. Das war ein großes Glück für die Navajos. Wären die Utahs aufgestiegen und auf sie losgestürmt, es wäre kein einziger von ihnen am Leben geblieben.
    Jetzt verstummte das Kampfgeheul für kurze Zeit. Man sah die Hilfe kommen. Die vier Weißen blieben, als sie die Utahs im Bereich ihrer Kugeln wußten, ganz offen in der Mitte des Cañons stehen, legten die Gewehre an, zielten und drückten ab. Ein Geheul von seiten der Utahs bewies, daß die Kugeln getroffen hatten. Noch vier Schüsse, ein erneutes Heulen. Die Timbabatschen duckten sich nieder und krochen vorwärts, um auch zum Schuß zu kommen.
    Der Humply-Bill war der Ansicht, daß die vier Weißen nicht zugleich schießen dürften, weil in diesem Fall während des Ladens eine zu lange Pause entstehe. Zwei laden und zwei schießen, so sollte es gehalten werden, und die andern stimmten bei.
    Es zeigte sich nur zu bald, was vier tüchtige Schützen mit guten Gewehren vermögen. Jeder Schuß traf seinen Mann. Diejenigen Utahs, welche Gewehre besaßen, zielten jetzt nicht mehr auf die Navajos, sondern auf die Weißen. Dadurch bekamen die ersteren Luft.
    Seitwärts von den Jägern hatte sich der ‚Kleine Bär‘ auf das Knie niedergelassen und gebrauchte sein Gewehr, daß es eine wahre Freude war. Schuß auf Schuß saß bei ihm. Die Utahs wichen zurück. Nur diejenigen von ihnen, welche Gewehre besaßen, blieben stehen; aber ihre Kugeln flogen zu kurz, und näher wagten sie sich nicht heran. Da rief der Hobble-Frank dem ‚Kleinen Bären‘ zu: „Wir fünf bleiben halten. Die Navajos mögen sich hinter uns zurückziehen. Sage es ihnen!“
    Der Sohn des Häuptlings gehorchte dieser Aufforderung, und die Roten sprangen auf und rannten zurück, um sich hinter den Weißen festzunisten. Es war ein trauriger Anblick. Erst jetzt sah man, wie sehr die Navajos gelitten hatten. Sie zählten höchstens

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