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05 - Der Schatz im Silbersee

05 - Der Schatz im Silbersee

Titel: 05 - Der Schatz im Silbersee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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noch sechzig Mann, und nicht die Hälfte von ihnen hatten ihre Pferde noch. Glücklicherweise konnten sie sich ungehindert zurückziehen, denn die Timbabatschen blieben liegen und hielten die Utahs in Schach. Es war eine Schande für die letzteren, daß sie nicht ein allgemeines, schnelles Vordringen wagten; aber dann wären eine Anzahl von ihnen gefallen, und das vermeidet der Indianer stets. Er greift am liebsten nur dann an, wenn er für sich nichts zu befürchten hat.
    So kam es, daß auch die Navajos rückwärts rannten und dann die Weißen mit dem ‚Kleinen Bär‘ eine Strecke retirierten, ohne daran gehindert zu werden. Die Utahs rückten ganz einfach nach. Sie sparten ihre Pfeile und setzten nur mit ihren wenigen Gewehren das Gefecht fort. So zogen sich die einen von Strecke zu Strecke zurück, und die andern folgten nach, bis die ersteren in die Nähe der Stelle gekommen waren, an welcher sie sich vorher versteckt gehabt hatten. Die Weißen rieten, nun schnell die Höhlen und Vertiefungen aufzusuchen; der ‚Kleine Bär‘ machte den Dolmetscher – – – ein plötzlicher, allgemeiner Rückzug, und die bisher so hart Bedrängten waren verschwunden. Sie befanden sich in Sicherheit, denn hier gab es Deckung gegen jedes Geschoß, während die Utahs sich nicht verstecken konnten. Wenn nun bald die erwartete Hilfe kam, so konnte man getrost dem weitern Verlauf des Kampfes entgegensehen.
    Und diese Hilfe war schon unterwegs. Winnetou hatte dem ‚Großen Bären‘ in kurzen Worten erzählt, was geschehen war. Der letztere machte ein höchst bedenkliches Gesicht und meinte: „Ich habe die Navajos gewarnt. Ich riet ihnen, zu warten, bis alle ihre Krieger beisammen seien. Aber sie glaubten, daß die Utahs sich auch noch nicht vereinigt hätten, und wollten die einzelnen Haufen derselben einen nach dem andern vernichten. Nun haben sie das Schicksal erlitten, welches sie den Feinden bereiten wollten.“
    „Doch nicht!“ sagte Old Shatterhand. „Sie sind doch nicht vernichtet worden.“
    „Meinst du. Ich denke anders. Ich kenne die Versammlungsorte der Utahs. Wenn die Navajos vom Tal der Hirsche rückwärts fliehen, müssen sie an mehreren solchen Orten vorüber und können leicht von allen Seiten eingeschlossen werden. Und selbst wenn es ihnen gelingt, in die Berge zu entkommen, so wird die Zahl der Utahs von Ort zu Ort größer werden, und es kann leicht geschehen, daß wir tausend ihrer Krieger hier am Silbersee zu sehen bekommen. Ob die Navajos diesen unter solchen Umständen erreichen, ist sehr zweifelhaft.“
    „Wie steht es dann mit dir? Werden die Utahs dich als Feind behandeln?“
    „Ja.“
    „So befindest du dich in der größten Gefahr.“
    „Nein.“
    „Wohl weil du die Timbabatschen hier hast und auch noch einige Navajos erwartest?“
    „Nein; ich verlasse mich weder auf die einen noch auf die andern, sondern ganz allein auf mich selbst.“
    „So begreife ich dich nicht.“
    „Ich fürchte mich vor tausend Utahs nicht.“
    „Und ich verstehe das nicht.“
    „Ich brauche nur die Hand aufzuheben, so sind sie verloren. Ein einziger kurzer Augenblick tötet sie alle.“
    „Hm! Alle?“
    „Du glaubst es nicht? Ja, du kannst so etwas nicht begreifen. Ihr Bleichgesichter seid sehr kluge Männer, aber auf einen solchen Gedanken würde keiner von euch kommen.“ Er sagte das in stolzem Ton. Der Blick Old Shatterhands schweifte rund über den See, an den Bergen hin, und dann antwortete er, indem ein leises Lächeln um seine Lippen zuckte: „Du bist es aber auch nicht, welcher auf diesen Gedanken gekommen ist.“
    „Nein. Wer sagt dir das?“
    „Ich selbst. Wir Weißen können keinen solchen Gedanken hegen, weil wir Christen sind und den Massenmord scheuen; aber klug genug sind wir dennoch, euch in eure Seelen zu blicken.“
    „Du meinst zu wissen, warum ich mich vor tausend Feinden nicht fürchte?“
    „Ja.“
    „Sage es!“
    „Soll ich dadurch dein Geheimnis verraten?“.
    „Du verrätst es nicht, denn du kannst unmöglich das Richtige treffen. Es ist ein Geheimnis, welches jetzt nur noch zwei Personen kennen, ich und mein Sohn.“
    „Und ich!“
    „Nein! Beweise es!“
    „Gut! Du tötest tausend Utahs in wenigen Augenblicken?“
    „Ja.“
    „Wenn sie sich im Cañon befinden?“
    „Ja.“
    „Das kann weder durch Messer, Gewehre oder sonstige Waffen geschehen.“
    „Nein. Und eben das, wodurch und wie es geschieht, vermagst du dir gar nicht zu denken.“
    „Gar wohl! Nämlich

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