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05 - Der Schatz im Silbersee

05 - Der Schatz im Silbersee

Titel: 05 - Der Schatz im Silbersee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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erreichen. Er Freund der weißen Männer; er großer Freund und Bruder von Old Firehand. Der große Geist stets geben viel Pulver und viel Fleisch den Bleichgesichtern, welche freundlich gewesen mit Tonkawa. Howgh!“
    Er schulterte sein Gewehr und schritt davon. Sein Sohn warf ebenfalls die Flinte auf die Achsel und folgte ihm in die Waldesnacht hinein.
    „Wo haben sie denn ihre Pferde?“ erkundigte sich Old Firehand.
    „Droben an unserm Blockhaus“, antwortete der Missourier. „Natürlich gehen die beiden hinauf, um sie zu holen. Aber ob sie sich des Nachts durch den Urwald finden werden, das möchte ich – – –“
    „Habt keine Sorge“, fiel der Jäger ein. „Sie wissen den Weg, sonst würden sie geblieben sein. Der alte Bär hat, wie er sagte, viel eingekauft. Die Sachen sind unterwegs; er muß zu seiner Karawane stoßen und hat doch so viel Zeit versäumt. Da ist es leicht erklärlich, daß er sich sputete. Lassen wir sie also reiten, und wenden wir uns unsern eigenen Angelegenheiten zu. Was soll mit den Toten und Gefangenen werden?“
    „Die ersteren werfen wir einfach ins Wasser, und über die andern halten wir nach altem Brauch Gericht. Vorher aber wollen wir uns überzeugen, daß uns durch die Entkommenen keine Gefahr drohe.“
    „O, deren sind so wenig, daß wir sie nicht zu fürchten haben; sie werden so weit wie möglich gelaufen sein. Übrigens können wir einige Wachen ausstellen; das ist mehr noch als genügend.“
    Der Cornel lag bei seinen gefangenen Tramps und wimmerte vor Schmerzen; aber es nahm niemand Notiz davon, wenigstens zunächst noch nicht. Von der Flußseite war nichts zu befürchten, und nach der Landseite wurden einige Wachen ausgestellt. Old Firehand ließ sein Pferd und auch diejenigen seiner bisherigen drei Gefährten holen, dann konnte das ‚Savannengericht‘ beginnen.
    Zunächst wurde über die gewöhnlichen Tramps verhandelt. Es war ihnen nicht nachzuweisen, daß einer von ihnen einem der andern Anwesenden ein Leid zugefügt habe. Für das, was sie beabsichtigt hatten, wurden ihnen ihre jetzt empfangenen Wunden und der Verlust ihrer Pferde und Waffen als Strafe angerechnet. Heute nacht sollten sie streng bewacht und dann morgen früh entlassen werden. Die Wunden durften sie sich gegenseitig verbinden.
    Nun kam die Reihe an den Haupttäter, den Cornel. Er hatte bisher im Schatten gelegen und wurde nun nahe an das Feuer gebracht. Kaum fiel der Schein der Flamme auf sein Gesicht, so stieß Fred, der Knabe, einen lauten Schrei aus, sprang auf ihn zu, bückte sich über ihn, betrachtete ihn, als ob er ihn mit den Augen verschlingen wolle und rief dann, zur Tante Droll gewendet, aus: „Er ist's, er ist's, der Mörder! Ich erkenne ihn. Wir haben ihn!“
    Droll schnellte sich sofort auch wie elektrisiert herbei und fragte: „Irrst du dich nicht? Er kann es ja gar nicht sein; es ist nicht möglich.“
    „O ja, er ist's; er ist's gewiß!“ behauptete der Knabe. „Schau die Augen an, welche er macht! Liegt da nicht die Angst des Todes darin? Er sieht sich entdeckt und muß nun alle Hoffnung auf Rettung aufgeben.“
    „Aber wenn er es wäre, müßtest du ihn schon auf dem Schiff, auf dem Steamer, erkannt haben.“
    „Da habe ich ihn gar nicht gesehen. Die Tramps sah ich wohl, ihn aber nicht. Er muß stets so gesessen haben, daß die andern ihn verbargen.“
    „Das war allerdings der Fall. Aber noch eins: du hast mir den Täter als schwarz und lockenhaarig beschrieben, der Cornel hier aber hat steifes und kurzes rotes Haar.“
    Der Knabe antwortete nicht sofort. Er griff sich an die Stirn, schüttelte den Kopf, trat einen Schritt zurück und sagte dann im Ton hörbarer Ungewißheit: „Das ist freilich wahr! Sein Gesicht ist's ganz; aber das Haar ist völlig anders.“
    „Es wird eine Verwechselung sein, Fred. Menschen sehen einander ähnlich; ein schwarzes Haar aber kann nicht rot werden.“
    „Das zwar nicht“, fiel der alte Missourier ein; „aber man kann sich dunkle Haare abrasieren und dann eine rote Perücke tragen.“
    „Ah! Sollte das hier –?“ fragte Droll, ohne daß er den Satz vollständig aussprach.
    „Natürlich! Ich habe mich von dem roten Haar nicht irre machen lassen. Der Mann, nach welchem ich so lange Zeit gesucht habe, der Mörder meines Weibes und meiner Kinder, hatte auch schwarzes lockiges Haar; dieser Kerl hier hat einen roten Kopf; aber ich behaupte dennoch, daß er der Gesuchte ist. Er trägt eine Perücke.“
    „Unmöglich!“

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