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05 - Der Schatz im Silbersee

05 - Der Schatz im Silbersee

Titel: 05 - Der Schatz im Silbersee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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nach Butlers Farm kommen.“
    Der voranreitende Häuptling hatte diese Worte gehört. Er drehte, ohne den Lauf seines Pferdes zu mäßigen, sich um und fragte: „Old Firehand, dieses berühmte Bleichgesicht, will kommen?“
    „Ja. Der rote Cornel sagte es.“
    „Der rothaarige Mann, welcher die lange Rede hielt? Woher weiß er es? Hat er den großen Jäger gesehen oder gar gesprochen?“
    Bill erzählte im Vorwärtsjagen, was er gehört hatte.
    „Uff!“ rief der Häuptling. „Dann ist die Farm gerettet, denn der Kopf dieses Bleichgesichts ist mehr wert als die Waffen von tausend Tramps. Wie freue ich mich, ihn sehen zu können!“
    „Kennst du ihn schon?“
    „Alle Häuptlinge des Westens haben ihn gesehen und mit ihm das Calumet geraucht. Warum soll ich allein ihn nicht kennen? Fühlst du, daß es zu regnen beginnt? Das ist gut, denn der Regen gibt dem niedergetretenen Gras die Kraft, sich bald wieder aufzurichten. Die Tramps werden also morgen früh unsre Fährte nicht wahrnehmen können.“
    Jetzt hörte die Unterhaltung auf. Die Schnelligkeit des Rittes und die Aufmerksamkeit, welche dabei zu verwenden war, erschwerten das Sprechen, und außerdem macht ja der Regen stets weniger mitteilsam.
    Der Weg an und für sich bot keine Schwierigkeiten; kein Stein, kein Graben, kein ähnliches Hindernis hemmte den Schritt, und die Wellentäler waren so breit, daß stets mehrere Pferde ganz bequem nebeneinander gehen konnten. Der Boden bestand ganz ausschließlich aus weichem Grasland. Nur die Dunkelheit war zu überwinden.
    Zuweilen ließen die Reiter ihre Pferde, um dieselben nicht allzusehr zu ermüden, im Schritt gehen; dann wurde wieder im Trab oder gar Galopp geritten. Als einige Stunden vergangen waren, schien die vorherige Zuversicht Bills doch ein wenig nachzulassen, denn er fragte den Häuptling: „Ist mein Bruder überzeugt, daß wir uns in der beabsichtigten Richtung befinden?“
    „Mein weißer Bruder sorge nicht“, antwortete der Gefragte. „Wir haben uns sehr beeilt und werden sehr bald die Stelle erreichen, an welcher ich dich und den Uncle heute getroffen habe.“
    War das Übung oder angeborener Instinkt, daß dieser Indianer diese Behauptung so bestimmt auszusprechen vermochte? Bill wollte gar nicht glauben, daß man eine so bedeutende Strecke zurückgelegt habe. Aber mit dem Regen hatte sich ein scharfer Luftzug erhoben, welcher die Reiter von hinten traf und den Pferden das Laufen wesentlich erleichterte.
    Schon kurze Zeit nach der erwähnten Frage und Antwort fiel das Pferd des Häuptlings plötzlich aus dem Galopp in einen langsamen Schritt, blieb dann sogar, ohne von dem Reiter angehalten worden zu sein, stehen und stieß ein leises Schnauben aus.
    „Uff!“ sagte der Rote in gedämpftem Ton. „Es müssen Menschen vor uns sein. Meine Brüder mögen lauschen, sich nicht bewegen und die Luft scharf durch die Nase atmen!“
    Der Trupp hielt still und man hörte, daß der Häuptling den Geruch der Luft prüfte.
    „Ein Feuer!“ flüsterte er.
    „Man sieht ja keine Spur davon!“ meinte Bill.
    „Ich rieche aber Rauch, welcher um den nächsten Hügel zu kommen scheint. Mein Bruder mag absteigen und den Hügel mit mir erklimmen, damit wir sehen, was sich hinter demselben befindet.“
    Die beiden verließen ihre Pferde und huschten nebeneinander nach dem Wellenberg hin. Noch waren sie aber nicht zehn Schritt weit gekommen, so legten sich zwei Hände mit gewaltigem Druck um den Hals des Indianers, welcher zur Erde niedergedrückt wurde und mit Armen und Beinen um sich schlug, ohne daß es ihm möglich war, einen Laut von sich zu geben. Zu gleicher Zeit ergriffen zwei andre Hände den Buckeligen bei der Kehle und zogen ihn ebenso zum Boden nieder.
    „Haben Sie ihn fest?“ fragte derjenige, welcher den Indianer gepackt hielt, den andern ganz leise, und zwar in deutscher Sprache.
    „Ja, ich habe ihn so fest ergriffe, daß er gar nich rede kann“, lautete die ebenso leise gegebene Antwort.
    „Dann schnell fort, hinter den Hügel! Wir müssen wissen, wen wir vor uns haben. Oder wird er Ihnen zu schwer?“
    „Kann mir gar nich einfalle! Der Kerl is ja leichter wie eene Fliege, die drei Woche lang nischt gegesse und getrunke hat. Herrje, er scheint hinten eenen Buckel zu habe, was mer so ee schiefes Rückgrat nennt! Es wird doch nich etwa –“
    „Was?“
    „Nicht etwa mein guter Freund Humply-Bill sein!“
    „Das werden wir am Feuer erfahren. Für den Augenblick sind wir sicher, daß uns

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