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05 - Der Schatz im Silbersee

05 - Der Schatz im Silbersee

Titel: 05 - Der Schatz im Silbersee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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sich herumschleppen kann. Dieses Papier ist der Grund, weshalb ich die fünf Männer für Tramps gehalten habe. Als wir hier ankamen und die Leichen sahen, wußten wir natürlich, daß ein Kampf stattgefunden habe. Wir untersuchten die Leichen und alle vorhandenen Spuren und stellten uns als Ergebnis folgende Tatsachen zusammen: Zwei Weiße kampierten hier, ein langer und ein kleiner. Dann kam ein dritter Weißer, der sich zu ihnen gesellte und den Rest ihres Mahles verspeiste. Es wurde ein Probeschießen abgehalten, bei welchem man zwei Geier tötete. Der dritte Weiße bewies, daß er ein guter Schütze sei und wurde in die Gesellschaft der beiden andern aufgenommen. Dann näherte sich ihnen ein Indianer in eiligem Lauf. Er befand sich auf der Flucht, vom Osagenook her, und wurde von fünf Tramps verfolgt. Es stellte sich heraus, daß er ein Freund der Weißen sei; diese standen ihm bei und erschossen die fünf Verfolger. Dann stiegen die drei Bleichgesichter und der Indianer zu Pferd, um sich auf einem Umweg nach dem Osagenook zu schleichen; sie wollten also die Tramps überfallen. Ich beschloß, ihnen zu helfen. Da es aber mittlerweile Nacht geworden war, so mußte ich bis zum Anbruch des Tages warten, da ich des Nachts den Spuren nicht zu folgen vermochte.“
    „Warum überfiel uns mein weißer Bruder?“ fragte der Häuptling.
    „Weil ich euch für Tramps halten mußte.“
    „Aus welchem Grund?“
    „Ich wußte, daß sich am Osagenook viele Tramps befinden. Fünf von ihnen waren fortgeritten, um einen Indianer zu verfolgen. Sie wurden hier erschossen, kehrten also nicht zurück. Das mußte die Besorgnis der übrigen erwecken, und es lag sehr im Bereich der Möglichkeit, daß man ihnen Hilfe nachsenden werde. Ich stellte darum Wachen aus, welche mir vorhin meldeten, daß sich ein Trupp von Reitern nähere. Da der Wind vom Osagenook her wehte, so konnten wir eure Annäherung sehr früh bemerken. Ich ließ meine Leute zu den Waffen greifen und schlich mit Droll euch entgegen. Zwei stiegen ab, um uns zu beschleichen, und wir nahmen sie gefangen, um am Feuer ihre Gesichter anzusehen. Das übrige wißt ihr.“
    „Mein Bruder hat wieder bewiesen, daß er der berühmteste Jäger unter den Bleichgesichtern ist. Was gedenkt er zu tun? Sind die Tramps seine persönlichen Feinde?“
    „Ja. Ich verfolge den Roten, um mich seiner zu bemächtigen. Doch, was ich zu tun beschließen werde, das kann ich erst dann wissen, wenn ich erfahren habe, wie es am Osagenook steht und was dort geschehen ist. Wollt Ihr es mir erzählen, Bill?“
    Der Humply-Bill gehorchte dieser Aufforderung und stattete einen ausführlichen Bericht ab. Am Schluß desselben fügte er hinzu: „Ihr seht also ein, Sir, daß wir schnell handeln müssen. Ihr werdet wohl gern aufsitzen, um mit uns sofort nach der Farm zu reiten.“
    „Nein. Das werde ich nicht tun.“
    „Warum? Wollt Ihr etwa unterwegs einen Kampf mit den Tramps aufnehmen?“
    „Kann mir nicht einfallen. Aber ich bleibe hier, obgleich ich weiß, daß die Gefahr noch viel größer ist, als Ihr denkt.“
    „Größer? Wieso?“
    „Ihr meint, daß diese Kerls erst nachmittags aufbrechen?“
    „Ja.“
    „Und ich sage Euch, daß sie den Ritt schon am frühen Morgen beginnen werden!“
    „Der Cornel hat es aber doch gesagt!“
    „Er hat sich inzwischen anders besonnen, Bill.“
    „Wie kommt Ihr auf diesen Gedanken, Sir?“
    „Wo waren die gefangenen Osagen angebunden?“
    „In der Nähe des Feuers, an welchem der Rote saß.“
    „Haben sie gehört, was gesprochen wurde?“
    „Ja.“
    „Auch daß Butlers Farm überfallen werden soll?“
    „Auch das.“
    „Nun, und jetzt sind sie entflohen. Muß da der Cornel nicht ganz notwendig auf den Gedanken kommen, daß sie zu Butler eilen werden, um ihn zu benachrichtigen?“
    „Teufel, das ist richtig! Das versteht sich ja von selbst!“
    „Allerdings. Um den Schaden, den ihnen das machen kann, möglichst zu verringern, werden sie also zeitiger aufbrechen. Ich wette, daß sie schon jetzt entschlossen sind, mit Tagesgrauen zu Pferd zu steigen.“
    „Wetten?“ rief der Lord. „Well. Ihr seid mein Mann, Sir! Ihr wettet, daß sie so früh aufbrechen? Gut, so behaupte ich, daß sie erst morgen abend den Osagenook verlassen. Ich setze zehn Dollar, auch zwanzig und dreißig. Oder sind Euch fünfzig lieber?“
    Er zog die eine Tasche nach vorn und öffnete sie, um Geld herauszunehmen. Ein leiser, von dem Engländer unbemerkter Wink des

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