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05 - Der Schatz im Silbersee

05 - Der Schatz im Silbersee

Titel: 05 - Der Schatz im Silbersee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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draußen, im Gesträuch am Fluß – man sie von jetzt an suchen muß.“
    „So nahe haben sie sich herangewagt! Aber da hätte man doch ihre Pferde hören müssen?“
    „Die trieb man weislich unterdessen – auf die Prärie, um Gras zu fressen – doch kenne ich die Stelle nicht – es fehlte mir das Lampenlicht.“
    „Und wo sind Bill und Droll?“
    „Die wollten hinterher sich machen – um die Halunken zu bewachen!“
    „Schön! Ich muß die Stelle ganz genau wissen, an welcher die Tramps liegen. Seid also so gut, Euch wieder zu den beiden zu gesellen. Sobald die Kerls sich fest gelagert haben, mag Droll kommen und es mir sagen; sie glauben wahrscheinlich, klug zu handeln, sind aber in eine Falle gegangen, welche wir nur zu schließen brauchen.“
    Der Uncle entfernte sich, und der Lord, welcher die Unterredung mit angehört hatte, fragte, welche Falle Old Firehand meine. Dieser antwortete: „Der Feind befindet sich dort am Fluß. Er hat hinter sich das Wasser, und vor sich die Mauer; wenn wir die beiden Seiten versperren, so haben wir ihn fest.“
    „Ganz richtig! Aber wie wollt Ihr diese Sperrung vornehmen?“
    „Indem ich die Indianer holen lasse, welche ihn von Süden nehmen müssen; wir aber, die wir uns hier befinden, schleichen uns zum Tor hinaus und greifen ihn im Norden an.“
    „So wollt Ihr die Mauer ohne Bedeckung lassen?“
    „Nein, die Knechte bleiben zurück; sie werden genügen. Wir würden allerdings schlimm daran sein, wenn die Tramps auf den klugen Gedanken kämen, sich auf die Mauer zu werfen; aber ich traue ihnen die Schlauheit nicht zu, anzunehmen, daß wir so verwegen sind, gerade diesen Hauptverteidigungspunkt preiszugeben. Auch werde ich erkunden lassen, wo sich ihre Pferde befinden. Erfahren wir das, so sind die wenigen Wächter jedenfalls nicht schwer zu überwältigen. Befinden wir uns im Besitz der Pferde, so sind die Kerle verloren, denn wir können diejenigen, welche uns heute abend entkommen, am Tag verfolgen, einholen und aufreiben.“
    „Well, ein zwar kühner, aber sehr vortrefflicher Plan. Es ist wahr, Sir, Ihr seid ein tüchtiger Kerl!“
    Jetzt mußte der schwarze Tom mit dem alten schlauen Blenter hinaus, um nach den Pferden zu suchen. Dann wurden zwei Knechte, da dieselben die Gegend genau kannten, zu dem Osagenhäuptling geschickt, um demselben eine ausführliche Instruktion zu überbringen. Vor der Wiederkehr dieser Leute konnte nichts unternommen werden.
    Es verging eine lange Zeit, ehe sich einer von ihnen sehen ließ. Endlich kamen die Knechte zurück. Sie hatten die Indianer gefunden und herbeigeführt; dieselben lagen nur einige hundert Schritte von den Tramps entfernt am Fluß und waren bereit, beim ersten Schuß, den sie hörten, auf dieselben einzudringen.
    Jetzt kam auch Droll mit Bill und dem Uncle.
    „Alle drei?“ fragte Old Firehand mißbilligend. „Es hätte wenigstens einer noch draußen bleiben sollen.“
    „Ich wüßte nicht, weshalb, wenn's nötig ist“, antwortete Droll, wieder einmal in seine altgewohnte Redensart verfallend.
    „Um die Tramps weiter zu beobachten natürlich!“
    „Würde überflüssig sein! Ich weiß, woran ich bin, habe mich so nahe an sie herangeschlichen, daß ich genug hören konnte. Sie ärgern sich riesig über unsre Feuer, welche einen Überfall unmöglich machen, und wollen abwarten, wie lange Holz und Kohlen bei uns reichen. Sie hegen die Absicht, daß nach einigen Stunden der Vorrat zu Ende sein wird, da der Farmer jedenfalls nicht auf so große Brände eingerichtet ist. Dann wollen sie losbrechen.“
    „Das ist ja sehr vorteilhaft für uns, denn so bekommen wir Zeit, die Falle zuzuklappen.“
    „Welche Falle?“
    Old Firehand erklärte ihm, was er vorhatte.
    „Das ist herrlich, hihihihi!“ lachte Droll halblaut vor sich hin, wie er zu tun pflegte, wenn irgend etwas ihm gute Laune machte. „Das wird und muß gelingen. Die Kerle meinen nämlich, wir denken, daß sie sich noch immer da draußen unter den Bäumen befinden. Aber, Sir, es gibt dabei etwas zu bedenken, was von großer Bedeutung ist.“
    „Was?“
    „Die Lage der Gefangenen. Ich befürchte, daß man sie töten wird, sobald wir die Feindseligkeiten beginnen.“
    „Meint Ihr, daß ich mir das nicht auch schon überlegt habe? Glücklicherweise habe ich nicht die Sorge, welche Ihr soeben ausgesprochen habt. Freilich bin ich überzeugt, daß die Gefangenen die ersten sein würden, welche fallen müßten; aber wir können das verhüten,

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