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05 - Der Schatz im Silbersee

05 - Der Schatz im Silbersee

Titel: 05 - Der Schatz im Silbersee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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genau.“
    „Pshaw! Ihr habt uns nicht zählen können.“
    „Das ist nicht nötig. Wir wissen, wie viele Knechte auf Butlers Farm gewöhnlich vorhanden sind; mehr werden es auch jetzt nicht sein. Dazu kommen höchstens noch die Rafters, welche Ihr vom Schwarzen Bärenfluß mitgebracht habt.“
    Er blickte den Jäger erwartungsvoll von der Seite an, denn er befand sich wirklich im unklaren über die Leute, welche diesem zur Verfügung standen. Nun wollte er die Miene desselben beobachten, um aus derselben zu schließen, ob die ausgesprochene Vermutung richtig sei oder nicht. Old Firehand wußte das. Er machte eine wegwerfende Handbewegung und antwortete: „Zählt eure Toten und Verwundeten und sagt mir dann, ob die wenigen Rafters das fertig gebracht hätten. Überdies habt Ihr meine Indianer gesehen und auch die andern Weißen, welche euch im Rücken nahmen.“
    „Die andern Weißen?“ lachte der Tramp. „Es sind keine andern als eben nur die Rafters gewesen. Ich gebe zu, daß ihr uns da überlistet habt. Ihr seid den Indianern aus der Farm zu Hilfe gekommen; das habe ich mir leider zu spät überlegt. Wir hätten sofort nach der Farm reiten sollen; dann wäre dieselbe in unsre Hände gefallen. Nein, Sir, mit eurer Anzahl könnt ihr uns nicht imponieren. Wenn wir die Gefangenen töten, ist es euch ganz unmöglich, sie zu rächen.“
    Wieder war es ein versteckt lauernder Blick, den der Cornel auf Old Firehand warf. Dieser zuckte geringschätzig die Achsel und meinte: „Streiten wir uns nicht. Selbst wenn wir so wenige Köpfe zählten, wie Ihr irrigerweise anzunehmen scheint, wären wir euch weit überlegen. Tramps, Tramps, was sind das für Leute? Faule Arbeiter, Vagabunden, Landstreicher! Da drinnen aber, hinter der Mauer, stehen die berühmtesten Jäger und Scouts des Wilden Westens. Ein einziger von ihnen nimmt mindestens zehn Tramps auf sich. Wären wir auch nur zwanzig Westmänner beisammen, und ihr wagtet es, die Gefangenen zu töten, so würden wir wochen- und monatelang auf eurer Ferse bleiben, um euch bis auf den letzten Mann auszurotten. Das wißt ihr sehr genau, und darum werdet ihr euch hüten, diesen drei Personen auch nur ein Haar zu krümmen.“
    Er hatte diese Worte in drohendem und so zuversichtlichem Ton gesprochen, daß der Cornel den Blick zu Boden senkte. Dieser letztere wußte, daß der Jäger ganz der Mann sei, seine Worte zur Tatsache zu machen. Es war schon oft dagewesen, daß ein einziger kühner Mann eine ganze Bande verfolgt hatte, um sich an derselben zu rächen, und daß nach und nach alle seiner sicheren Büchse erlegen waren. Und wenn irgendeinem Menschen, so war es gerade diesem Old Firehand zuzutrauen, dieses Bravourstück nachzumachen. Doch hütete der Tramp sich gar wohl, dies zuzugeben; er hob den Blick, bohrte ihn höhnisch in das Auge des Jägers und sagte: „Warten wir es ab! Wäret Ihr Eurer Sache so sicher, so ständet Ihr nicht hier. Nur die Besorgnis kann Euch zu mir heraus getrieben haben.“
    „Schwatzt nicht solches Zeug. Ich habe mich bereit finden lassen, mit Euch, gerade nur mit Euch zu sprechen, aber nicht aus Angst, sondern um mir Euer Gesicht und Eure Stimme noch einmal genau einzuprägen, um für die Zukunft meiner Sache sicher zu sein. Das ist der Grund. Jetzt seid Ihr meinem Gedächtnis so sicher einverleibt, daß wir uns trennen können. Wir sind fertig miteinander.“
    „Noch nicht, Sir! Erst muß ich wissen, welche Antwort Ihr uns gebt.“
    „Ihr habt sie schon.“
    „Nein, denn ich habe Euch einen neuen Vorschlag zu machen. Wir wollen nämlich von der Besetzung der Farm absehen.“
    „Ach, sehr gnädig! Und was weiter?“
    „Ihr gebt uns unsre Pferde, welche ihr eingefangen habt, zurück; dazu legt ihr alle eure Waffen und Munition; dann liefert ihr uns die nötigen Rinder aus, damit wir uns Proviant machen können, und endlich zahlt ihr zwanzigtausend Dollar; so viel wird auf der Farm vorhanden sein.“
    „Nur das? Weiter nichts? Sehr schön! Und was bietet Ihr uns dafür?“
    „Wir liefern euch die Gefangenen aus und ziehen ab, nachdem Ihr uns Euer Ehrenwort gegeben habt, daß Ihr Euch fortan gegen jeden von uns aller Feindseligkeit enthalten werdet. Jetzt wißt Ihr, was ich will, und ich bitte mir Eure Entscheidung aus. Wir haben bereits zu lange und unnötigerweise geschwatzt.“
    Er sagte das in einem Ton, als ob er das größte moralische Recht zu seiner Forderung habe. Old Firehand zog seinen Revolver und antwortete, nicht zornig,

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