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05 - komplett

05 - komplett

Titel: 05 - komplett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 2 Romane
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dem Land verstecken, um dem Skandal zu entgehen? Sie wissen, das ist nicht möglich.“ Jetzt schlich sich ein härterer Ton ein.
    „Nein, Ma’am, Sie werden gefälligst bleiben und weiterhin alle Einladungen annehmen. Wie ich höre, soll am Ende des Monats eine kleine Gesellschaft nach Renwick Hall eingeladen werden. Sie gehören dazu.“
    „Wie können Sie da so sicher sein?“
    „Mrs Renwick mag Sie. Ich hörte sie sagen, dass sie Sie gern dabeihätte.“
    Ihr Kopf begann zu schmerzen. Sie presste die Hand an die Schläfe.
    „Schmücken Sie einfach weiterhin die Londoner Salons und Ballsäle mit Ihrer Schönheit und warten Sie auf meine Anweisungen.“ Damit verschwand er wieder im Schatten, ein leises Rascheln war zu hören – dann Stille.
    Hastig kehrte Eloise auf den Weg zurück und holte die Buchseite hervor. Selbst im schwachen Lampenlicht konnte sie die Schrift erkennen – eine weitere Seite aus dem belastenden Tagebuch.

6. KAPITEL
    Nach der finsteren Laube kamen Eloise die vielen Lampen am Druid’s Walk richtiggehend grell vor. Aufgeregt blickte sie sich um. Perkins und Robert kamen sofort herbeigelaufen.
    „Habt ihr ihn gesehen?“, rief sie. „Er war da drin. Habt ihr ihn gesehen?“
    „War keiner mehr da, als wir ankamen“, meinte Perkins. „Wir haben die Laube nicht aus den Augen gelassen, aber niemanden entdeckt.“
    Schnelle Schritte ließen den Kies knirschen. Eloise drehte sich um und erblickte Jack, der hastig auf sie zueilte und ihr den Arm um die Schultern legen wollte. Doch sie wich ihm aus.
    „Wo waren Sie?“, verlangte sie zu wissen. „Sie sagten, Sie würden mir folgen.“
    „Das habe ich auch getan. Ich war gleich hinter Ihnen. Doch ich wurde von einer größeren Gesellschaft aufgehalten, die den ganzen Weg versperrte.“ Er nahm ihren Arm. „Sie zittern. Kommen Sie fort von hier.“
    „Nein. Ich muss wissen, wie er die Laube verlassen konnte, ohne gesehen zu werden.
    Es muss auf der Rückseite einen Ausgang geben.“
    Robert nahm eine Lampe vom nächststehenden Baum ab. „Dann sehen wir besser nach, Mylady.“
    An Jacks Seite folgte sie Robert und Perkins zurück zur Laube. Das flackernde Licht erleuchtete die dicht geflochtenen Äste, aus denen die Wände bestanden.
    Eloise wies auf die Bank. „Von dort ist er verschwunden.“
    Robert trat mit der Lampe näher. „Aha.“
    „Was ist, Bob?“, fragte Jack.
    „Zwei senkrechte Äste sind durchgesägt worden. Durch die entstandene Lücke könnte sich ein Mensch durchzwängen.“
    „Soll ich ihm nachsetzen?“, fragte Perkins.
    „Nein“, entschied Jack. „Er wird längst auf und davon sein. Wir müssen Lady Allyngham nach Hause bringen. Lassen Sie die Kutsche kommen, Perkins.“ Er wandte sich besorgt an Eloise. „Was ist geschehen? Hat er mehr Geld verlangt?“
    Verborgen unter ihrem Umhang, zerknüllte Eloise die Buchseite und steckte sie in ihr Retikül. Sie würde nicht zulassen, dass Jack sie zu sehen bekam. „Er sagte, er würde mir später seine Forderung mitteilen.“
    „Und haben Sie einen Blick auf ihn werfen können, Ma’am?“, fragte Robert. „War er größer als Sie, besonders dick oder ...“
    Sie schüttelte den Kopf. „Ich konnte nichts sehen. Es war ziemlich dunkel, und er war vermummt. Aber ich bin sicher, dass er Anfang dieser Woche auf der Abendgesellschaft der Renwicks gewesen ist. Er wusste von meiner Absicht, die Stadt zu verlassen.“
    „Also ist unser Erpresser ein Mitglied der Londoner Gesellschaft.“ Jack legte die Hand auf ihre. „Ich hätte nicht zulassen dürfen, dass Sie sich allein mit ihm treffen.“
    Eloise erwiderte nichts. Sie ertappte sich dabei, wie sie seine Stimme mit der ihres Peinigers verglich. Immerhin war auch Jack bei den Renwicks gewesen und hatte ganz in ihrer Nähe gestanden, als sie von ihrer Absicht sprach, London zu verlassen.
    Und er war nirgendwo zu sehen gewesen, als sie die Laube verließ. Hatte er da gerade seine Verkleidung abgelegt?
    Alles in ihr sträubte sich gegen diese Vorstellung, doch was wusste sie schon über ihn? Er war Soldat gewesen, was nicht bedeutete, dass er kein Schurke sein könnte.
    Ihre Unruhe wuchs mit jedem Moment. Selbst in der Kutsche konnte sie sich nicht entspannen. Sie musste an die Nacht in Hampstead Heath denken. War Jack wirklich so unschuldig, wie er behauptete? Es war immerhin möglich, dass es einen Komplizen gegeben hatte, der für ihn das Päckchen mit dem Geld eingesteckt hatte.
    Verstohlen warf sie der dunklen

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