05
sind mal schön still. Sie stehen auch noch auf meiner Liste, mein Freund."
„Oh, Majestät." Er fasste sich ans Herz wie ein schlechter Opernsänger. „Mit Freuden würde ich sieben stürmische Ozeane überqueren, um auf jeder wie auch immer gearteten Liste Eurer Majestät zu stehen."
„Versuchen Sie, mich anzubaggern", fragte ich gereizt, „oder mich zu stürzen?"
„Können wir nicht beides tun, Majestät?"
„Das ist leichter gesagt als getan", sagte Marc fröhlich. Wie immer hatte er keinen Schimmer, worum es eigentlich ging - oder er wollte es nicht wissen.
Er liebte alles, was mit Vampirpolitik zu tun hatte. Das fand er viel interessanter als seinen Job.
„Hast du keine Patienten zu intubieren?", fragte ich spitz. „Oder Dates zu begrapschen?"
„Wenn es so wäre, meinst du, ich wäre dann hier?" Verdammt. Vernünftig, und außerdem die Wahrheit. Wieder sah er Eric und Alonzo an. „Erzählen Sie mir von der Show. Wo haben Sie Dorothy erleben dürfen? Sie sah doch sicher sagenhaft aus? Oder? Oder?"
„Ich war aus anderen Gründen dort", sagte Sinclair. „Ich muss zugeben, dass ich dem, was auf der Bühne passierte, keine Aufmerksamkeit schenkte."
Marc stöhnte und vergrub das Gesicht in den Händen. Seine Haare waren gewachsen. Als wir uns das erste Mal trafen, hatte er sich gerade den Kopf rasiert. Jetzt war sein Schädel fast komplett mit schwarzen Haaren bedeckt.
Nur über der linken Augenbraue sah ich eine weiße Strähne, die ihn interessant aussehen ließ. Seine grünen Augen wurden von üppigen schwarzen Wimpern umrahmt - Männer bekamen immer die schönen Wimpern ab -, und er hatte immer noch die grüne Krankenhausuniform an, die er bei der Arbeit trug. Darin sah er sehr professionell aus, wie ein richtiger Arzt. Und das war gut so, weil er nämlich noch einige Jahre jünger war als ich und Patienten manchmal dazu neigten, ihn nicht ernst zu nehmen.
Diese Patienten sollten ihn jetzt mal sehen, wie er auf der Couch auf und ab hüpfte und einen untoten Spanier nach Informationen über jemanden namens Dorothy ausquetschte.
„Ich wollte gerade sagen, dass es in New York City war." Alonzo lächelte, als Marc seufzte und kreischte wie ein Teenager. „La Vie en Rose. Wann war das
. . Neunzehnhundertfünfzig? Ja, ich glaube, das ist richtig."
„Ah, Mann, das rettet meine Nacht. Und die war wirklich beschissen, um es milde auszudrücken. Das, was ich anhabe, ist meine dritte Garnitur."
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„Oh, viele Patienten?"
„Busunfall. ADTs. Zieht einen ganz schön runter." „ADTs?", fragte Alonzo.
„Auf dem Tisch geblieben", antworteten Sinclair und ich gleichzeitig. Dank Marc waren wir fit im Medizinerjargon.
„Das ist schlimm", fuhr ich fort. „Vielleicht solltest du dir einige Zeit freinehmen, Marc."
Er zuckte mit den Achseln. „Sie stellen uns einen Seelenklempner zur Verfügung, mit dem wir darüber reden können, wie hilflos wir uns fühlen und wie willkürlich so ein Unfall ist. Du weißt schon." Er setzte eine fröhliche Miene auf, doch die Anstrengung war ihm anzumerken. „Wie dem auch sei, Mr. Alonzo, Sie wollten gerade etwas über Dorothy sagen .. "
„Sie war wundervoll", sagte der Spanier sofort, und fast hätte ich ihn für diesen offensichtlichen Versuch, Marc aufzumuntern, gemocht. „Strahlend, hinreißend . . Es war unmöglich, die Augen von ihr abzuwenden. Es sei denn, man war der König." Er nickte in Sinclairs Richtung.
„Vielen Dank, dass Sie sie nicht getötet und in irgendeiner Seitenstraße weggeworfen haben", bemerkte ich zuckersüß.
„Ihr Hals, ihr Kehlkopf, war ein Kunstwerk." Er hatte die ungeheure Dreistigkeit, beleidigt zu klingen. „Es wäre ein Sakrileg gewesen, diese delikaten Körperteile mit meinen Zähnen zu schädigen, selbst um den Preis ewigen Lebens."
„Und Sophies Leben zu beenden war kein Sakrileg?"
Marc schüttelte traurig den Kopf, denn er war nicht bereit, von diesem großartigen Spanier schlecht zu denken. „Sophie ist ein tolles Mädchen, Mann. Sie hätten sie nicht umbringen sollen. Ein tolles Mädchen."
„Das, wenn ich richtig rechne, heute seit fünfzig Jahren in ihrem kalten Grab liegen würde, hätte ich sie nicht gewandelt. Vorausgesetzt, dass sie eines natürlichen Todes gestorben wäre."
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„Das war nicht Ihre Entscheidung", sagte ich scharf. „Vampire sind durchaus in der Lage zu trinken, ohne zu töten. Sie hätten nicht so weit gehen müssen."
Er spreizte die Finger. „Die Diskussion ist sinnlos. Das
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