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Mädchen ist tot. Sie hasst mich dafür. Es gibt nichts, was ich jetzt noch tun könnte."
Marc sah mich an. „Wo er recht hat, hat er recht." Ihm war anzusehen, dass er sich bereits halb in Alonzo verliebt hatte.
„Geh und iss deine Frühstücksflocken", fuhr ich ihn an. „Das sind Vampirangelegenheiten."
„He, ich weiß, wann ich nicht erwünscht bin." Er blieb sitzen.
„Du bist nicht erwünscht", sagte ich.
„Oh." Er stand auf. „Gut. Es war nett, Sie kennenzulernen. Vielleicht können Sie Betsy und Sophie sagen, dass es Ihnen leid tut, und . . na ja .. noch ein bisschen länger bleiben."
„Vielleicht." Alonzo streckte Marc seine Hand entgegen, und der schüttelte sie. „Es war mir ein Vergnügen, Dr. Spangler. Ich würde mich freuen, mich bald wieder mit Ihnen unterhalten zu können."
Marc starrte verzückt in Alonzos goldene Augen. „Ja, das wäre schön. Die nächsten beiden Tage habe ich frei, also . . möglicherweise .. "
„Möglicherweise", sagte ich und packte ihn am Rücken seines Oberteils, „ist das nicht der richtige Typ, um die Dürreperiode in deinem Liebesleben zu beenden."
„He, ich verdiene auch ein Privatleheeeeben." Seine Stimme verlor sich, als ich ihn eher in den Flur warf als schubste. Anscheinend war es heute Nacht mein Schicksal, Männer aus dem Raum zu werfen.
Ich hielt den Finger unter Alonzos Nase. Der sah mich amüsiert an. „Denken Sie gar nicht dran!"
5S
Er leckte sich über seine üppigen Lippen. Das hört sich vielleicht eklig an, aber das war es nicht. Es lenkte die Aufmerksamkeit auf seinen sinnlichen Mund.
„Ich versichere Euch, Majestät, ich werde mich diesem Leckerbissen nicht ohne Eure Erlaubnis nähern."
„Ha!"
„Das ist die Wahrheit", sagte er, als würde ihn mein Misstrauen schmerzen.
„Warum sollte ich sonst hier sein, wenn nicht, um für mein gestriges Verhalten zu büßen?"
„Um herauszufinden, wie Sie mich nach einem völlig verpfuschten Abend töten können?"
Er lächelte mich an. Es war ein nettes Lächeln, das sein Gesicht erhellte und ihn eher wie einen freundlichen Bauern aus Valencia denn wie ein Untier aus der Hölle wirken ließ. „Oh, Majestät. Vergebt mir, wenn ich herablassend klingen sollte, aber Ihr seid in meinen Augen noch so jung. Der gestrige Abend war alles andere als verpfuscht. Nur ein einfaches Missverständnis.
Euch deswegen zu töten - verzeiht, zu versuchen, Euch deswegen zu töten -, wäre eine schlimme Überreaktion."
Tina und Sinclair warfen sieh Blicke zu, und ich spürte ihr unausgesprochenes Einverständnis: Dies war ein Friedensangebot. Ich sollte es annehmen. Wie immer, wenn ich die Einzige mit einer anderen Meinung war, wurde ich sauer.
„Wir können darüber nicht einfach so hinweggehen, okay? Wo waren Sie denn, zwei Minuten bevor Sie einen großen dampfenden Haufen Scheiße in meinen Schoß haben plumpsen lassen? Der Abend gestern war schlimm, haben Sie das verstanden?"
„Majestät, Köpfe abschlagen und Penisse abschneiden, jemandem die Haut in Streifen abziehen, sie dann wie Dörrfleisch trocknen und unschuldige Kinder darauf kauen lassen -dos wäre schlimm. Sich nicht nähren dürfen, so lange, bis man verrückt
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wird, um Opfer kämpfen wie eingepferchte Hunde - das ist schlimm. Versteht Ihr das?"
„Alonzo." Ich strich mir mit den Fingern durchs Haar und unterdrückte den Drang, die Couch durch die Wand zu treten. „Okay, ich verstehe. Sie wollen die Sache ins richtige Verhältnis rücken. Dann versuchen Sie auch, mich zu verstehen. Sie haben meiner Freundin wehgetan. Sie haben meine Freundin getötet."
„Als Ihr noch nicht an der Macht gewesen seid. Und als ich nicht wissen konnte, dass sie einmal Eure Freundin sein würde."
„Einverstanden. Aber, Mensch, so verstehen Sie doch, sie ist hinter Ihnen her."
„Und Ihr werdet ihr das erlauben? Bin ich nicht ebenso Euer Untertan wie sie?"
„Vielleicht wäre ein Ringkampf die Lösung?", brüllte Marc aus dem Flur.
Tina stand auf und schloss die Tür.
„Ich würde eher eine formelle Entschuldigung vorschlagen", sagte Sinclair.
„Dazu wäre ich bereit", sagte Alonzo sofort. „Es wäre mir eine Ehre, Ihrer Majestät zu helfen, einen Weg aus dieser . . misslichen Situation zu finden."
Ich seufzte und sah Tina und Sinclair an. Natürlich wäre es ihnen am liebsten, wenn das Ganze hier mit dem Hauch einer Möglichkeit auf Einigung enden würde, sodass wir uns alle wieder unseren diplomatischen Beziehungen widmen konnten.
Ich
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