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Angelegenheit wie dieser."
„Nun, ich will auch überhaupt nichts mit ihr machen."
Seine perfekte Augenbraue kräuselte sich. „Mit ihr machen?"
„Das ist Teil der langen Geschichte. Aber wenn du sterben würdest, würdest du nicht ..."
„Sie besteht darauf, dass sie nicht stirbt, sondern nur krank ist. Ist es etwa unsere Aufgabe, das infrage zu stellen?"
„Auf keinen Fall. Ich wünschte nur, ich wäre ein wenig früher darauf gekommen." Ich lehnte meinen Kopf gegen seine Schulter. „Wahrscheinlich hatte ich angenommen, dass sie, nachdem sie gesehen hat, wie schnell ich mich von Deiks Schuss erholt habe .. "
„Niemand sollte sich zu einer Wandlung entschließen allein aufgrund deiner Erfahrungen, meine Liebe. Du bist einzigartig-"
„Aber vielleicht wäre ein Vampir, den ich gewandelt hätte, genauso wie ich!"
Gott, was sagte ich denn da? Hatte ich denn nichts aus dem unrühmlichen Vorfall auf dem Dachboden gelernt?
Nein, ich wollte Jessica nicht wandeln. Aber ich wollte auch 100
nicht zusehen, wie sie starb. Es wäre zu schrecklich, etwa so, als müsse man selbst seine eigene Todesart auswählen. Ah, Miss Taylor, möchten Sie heute lieber geköpft werden oder verbluten?
„Niemand ist wie du. Das kannst du im Buch der Toten nachlesen, wenn du die Bestätigung durch eine weitere Quelle benötigst", fügte er hinzu.
„Ihhh, nein, danke." Das Buch der Toten war keine leichte Lektüre.
„Sie hat dich also abgewiesen."
„Mehrfach." Und Gott sei Dank.
Er zuckte mit den Achseln. „Sie vertraut der modernen Medizin. Nicht komplett unbegründet."
„Ja." Ich rückte seinen Mantelaufschlag zurecht, der schon perfekt lag, und fühlte, wie sich seine Hand an meiner Taille vortastete. Ich stieß ihn sanft weg.
„Du musst Tina holen. Ich habe eine Entscheidung getroffen, die Alonzo betrifft."
„Ich gehe davon aus, dass du dein Wissen mit mir teilst", sagte er leichthin.
Aber er betrachtete mich mit einem merkwürdigen Blick. „Wenn es nicht zu viel verlangt .. "
Er brach ab, denn Tina drängte sich durch die Küchenschwingtür und rannte so schnell durch den Flur, dass sie auf ihren Socken schliddernd am Fuß der Treppe zum Stehen kam.
„Majestäten!"
„Wow, wer ist gestorben?" Eigentlich hatte ich einen Witz machen wollen, doch dann erinnerte ich mich daran, in welcher Gesellschaft ich mich befand und was alles in der Vergangenheit, hm . . im vergangenen Jahr passiert war.
„Oh Gott, wer ist gestorben?"
„Niemand. Ich hörte, dass Ihr nach mir verlangt, und kam, so schnell ich konnte. Und Alonzo hat angerufen, um seinen Besuch in einer Stunde anzukündigen."
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„Das ist zu spät", entgegnete ich. „Lasst uns gehen." „Warte, treffen wir ihn etwa?" „Ja, und zwar jetzt. Kommt schon." „Was ist los?", fragte Tina.
„Mir war nicht klar, dass du heute eine Verabredung mit ihm hast", sagte Sinclair.
Mir auch nicht. Nun, wenn Alonzo einem Treffen nicht abgeneigt war, wäre es mir nur recht. „Er hat Sophie getötet, und das muss Konsequenzen haben.
Keine Nostro-Konsequenzen, aber trotzdem. Also muss er bezahlen. Und das nicht im übertragenen Sinn. Ich nehme an, dass sich im Laufe der Jahre ein beträchtlicher Besitz angesammelt hat, richtig?"
„Richtig", bestätigte Tina, und Sinclair nickte.
„Okay. Dann übergibt er seinen gesamten Besitz an Sophie. Und er muss noch einmal neu anfangen."
Sinclair blinzelte.
„Oh, Majestät", sagte Tina bedrückt. „Das ist .. Wir reden hier über Millionen, vielleicht Milliarden. Und ihm würde gar nichts bleiben?"
„Er hätte immer noch mehr als Sophie damals. Eine Cousine und Freunde, die ihm helfen werden. Er hat die Möglichkeit, wieder auf die Beine zu kommen.
Oder vielleicht schafft er es auch nicht wieder. Das ist nicht mein Problem. Er muss für das, was er getan hat, bezahlen. So ist es eben."
Sinclair betrachtete mich, als sähe er mich zum ersten Mal. Tina machte Glupschaugen vor Überraschung.
„Ich unterstütze dich in deiner Entscheidung, Elizabeth, wenn du sie für richtig hältst."
Und Tina sagte: „Euer Wille ist unser Wille, Majestät."
Und damit war die Sache erledigt.
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Wir fuhren vor dem Hotel vor. Sinclair übergab einem Portier (widerstrebend) die Schlüssel für seinen Mercedes, dann gingen wir hinein. Es war eines von diesen Häusern, die von außen so aussahen, als würden darin Familien leben -
ein hübsches, großes, traditionelles Sandsteingebäude. Ein Zimmer, so hatte Tina mir
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