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berichtet, kostete hier zwölfhundert Dollar - pro Nacht.
Wahrscheinlich waren die Betten aus Gold, und das Personal servierte jeden Abend heißen Kakao und deckte einen mit einem Gute-Nacht-Küsschen zu.
„Ein Zombie", murmelte Tina. Sie sah aus, als hätte sie Schwierigkeiten, die auf sie einprasselnden Neuigkeiten zu verarbeiten. Ich konnte nur hoffen, dass sie sich im Club der Durchgedrehten wohlfühlen würde. „Ich wusste gar nicht, dass es die tatsächlich gibt."
„Darum kümmern wir uns . ." „Zu spät", sagte ich.
„.. später. Wenn wir hier fertig sind. Vielleicht sollte ich derjenige sein, der es ihm sagt", meinte Sinclair, als unsere kleine Schar zum Aufzug trottete.
„Schließlich ist es keine Kleinigkeit."
„Ich habe keine Angst davor, Alonzo mitzuteilen, dass wir ihn bestrafen", gab ich zurück. Nach meinen jüngsten Abenteuern auf dem Dachboden hatte ich vor nichts mehr Angst.
„Man soll immer nur so viel abbeißen, wie man kauen kann, Majestät", murmelte Tina.
Der Aufzug kam - Ding! Die Türen glitten auf. Noch bevor 101
ich Tina über meine neu erworbene Furchtlosigkeit aufklären konnte, murmelte Sinclair das verbotene Schimpfwort.
Tina guckte. Ich guckte. Wir alle guckten. Nach den Ereignissen der letzten Nacht konnte mich nichts mehr überraschen.
„Er ist ganz schön tot", stellte ich fest.
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Alonzo lag in zwei Teilen im Aufzug. Mitten auf seiner Stirn prangte ein blutleeres Loch. Leider war er nicht der erste tote Vampir, den ich sah. Ich fühlte mich wie betäubt und hatte keine Ahnung, wie ich es fand, dass Alonzo tot war, wie es dazu gekommen und was als Nächstes zu tun war. Noch nicht einmal die Fahrt im Aufzug in den fünfzehnten Stock (zusammen mit dem toten Vampir!) brachte mich aus der Fassung. Nun, zumindest nicht sehr.
Tat es mir eigentlich leid, dass ein Mörder ermordet worden war?
„Gründlicher Job", sagte Tina, die neben seinem Kopf hockte und diesen aufmerksam betrachtete.
„Jawoll", bestätigte ich. Der Killer hatte Alonzo - so vermutete ich - in den Kopf geschossen, um ihn abzulenken, und ihm dann, als sein Opfer damit beschäftigt war, sein Gehirn nachwachsen zu lassen, den Kopf abgeschlagen.
Offensichtlich hatte jemand genau gewusst, womit er (oder sie) es zu tun hatte. Es war wenig Blut geflossen, was mich nicht überraschte.
Wenigstens war es sehr spät in der Nacht, also mussten wir uns nicht auch noch um das Personal Sorgen machen. Und wir waren in den Aufzug gesprungen und hochgefahren, bevor irgendjemand in der Lobby einen Blick hineinwerfen konnte.
Ich riss mich zusammen und konzentrierte mich wieder auf die aktuellen Ereignisse. Ich zwang mich, Alonzos Leiche genauer anzusehen. Die Aufzugtür hatte sich geöffnet, sodass leider der Blick auf alles freigegeben war.
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Die Leiche war schick gekleidet, er trug Schuhe und Socken. Sein Kopf lag ungefähr einen halben Meter entfernt von mir. Ein Auge war erstaunt aufgerissen, das andere nach oben gerollt, als wolle es an die Decke schauen.
Naja, er blickte nicht wirklich an die Decke, es schien nur so. Tatsächlich sah er aus wie ein großer toter Vampir in einem Aufzug.
Alonzo war in dem speziellen Lift getötet worden, der ausschließlich Gästen der Suiten vorbehalten war. Tina hatte nachgefragt: Die Vampire waren die einzigen Gäste auf dieser Etage.
Hatten sie etwas gehört? Wenn ja, würden sie es uns nicht unbedingt freiwillig mitteilen.
Der Aufzug war also in den fünfzehnten Stock gefahren, wo wir uns alle versammelten. Aber dort war kein Absperrband der Polizei oder Ähnliches zu sehen, denn die Vampire wollten die Angelegenheit innerbetrieblich regeln.
Ich hatte keine Ahnung, wie sie eine Leiche vor den Cops geheim halten wollten (schließlich war dies hier kein Vampirhotel), aber ich hielt den Mund.
Wenn die Polizei sich einschaltete, würde das die Sache nur unnötig verkomplizieren. Vor allem wenn Alonzo korrekt identifiziert würde: Hmm . .
ein einhundert Jahre alter Typ, der nicht einen Tag älter als fünfundzwanzig aussah! Da käme die Polizei wohl in Erklärungsnöte.
„Was ist hier passiert?", fragte ich.
Es folgte ein langes Schweigen. Die Europäer sahen sich gegenseitig an, und ich wollte gerade meine Frage lauter wiederholen, als Carolina sagte: „Nun, äh .. Majestät, Alonzo rief Euch an und ging sofort. Und dann starb er."
Also deswegen waren sie so nervös. Komischerweise war ich immer davon ausgegangen, dass alte Vampire den Tod nicht
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