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05

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Titel: 05 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nur über meine Leiche
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sie je gedacht, gesprochen oder begangen hatte. Beschissene Brautjungfernkleider!
    Sie schleppte sich zurück zu Betsy und Jessica. „Nein", sagten beide wie aus einem Munde.
    „Warum haben sie dieses hier überhaupt geschickt?", fragte Betsy. „Es ist furchtbar. Diese Farbe steht einfach niemandem."
    „Weil sie eine dicke, fette Provision kassieren wollen, deswegen. Also schicken sie lieber zu viel als zu wenig. Warum probierst du nicht mal das Schwarze an?", schlug Jessica vor.
    „Warum mache ich kein Seil draus und hänge mich auf?"

    „Hört auf, euch zu zanken", befahl die Königin. „Los, zieh dich noch mal um.
    Und beeil dich, wir haben nicht die ganze Nacht Zeit."
    Jessica lachte. „Eigentlich doch."
    „Auch wieder war. Das soll dich aber nicht kümmern. Zieh dich um, bitte."
    Antonia marschierte wieder in den kleinen Nebenraum. „Also . . äh .. " Jessica versuchte so beiläufig wie möglich zu
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    klingen. „Wann hast du denn herausgefunden, dass du dich nie in einen Wolf verwandeln wirst? Ich meine, du bist doch noch jung."
    Darüber musste Antonia lachen. „Für einen ungebundenen Werwolf bin ich alt."
    „Oh. Vielleicht hattest du nur noch nicht die .. äh .. Gelegenheit, dich zu ... du weißt schon, zu wandeln."
    „Das passiert in der Pubertät."
    „In der Pubertät", wiederholte Betsy.
    Antonia kämpfte mit dem Reisverschluss. „Ja, ihr wisst schon, Haare an neuen Körperstellen, einiges wird größer und plötzlich denkt ihr an Jungen. Keine Sorge, dass wird euch auch noch passieren."
    „Okay, du musst ja nicht gleich zickig werden."
    „Doch, das muss sie", flüsterte Jessica und hatte keine Ahnung, dass Antonia sie sehr gut hören konnte.
    „Du warst also ein Teenager, hast dich aber nicht gewandelt?"
    „Nicht ein einziges Mal." Endlich saß das Ding. Hmm, gar nicht schlecht. Sie betrachtete sich im Spiegel und fand, dass sie aussah wie auf einem dieser alten Bilder von griechischen Statuen. Das Kleid war schlicht, ohne Rüschen und Biesen. Am Busen gerade geschnitten, schmal an den Hüften und nach unten hin ausgestellt. Tiefschwarz - eine Farbe, die ihren Teint zum Strahlen brachte.
    „Das ist nicht schlecht", sagte sie und trat vor.
    „Nein!", schrie Betsy. „Die Brautjungfern auf einer Vampirhochzeit in Schwarz? Wie kitschig ist das denn? Ich meine, dir steht es ganz fantastisch, Toni ..."
    „Versuch das erst gar nicht, damit kommst du nicht durch. AN-TO-NIIIII-A."
    „ .... aber so geht das nicht."
    „Warum heiratet ihr überhaupt? Ich seid doch schon König und Königin, oder nicht?"
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    „Das ist eine lange und schreckliche Geschichte", sagte Betsy, „und ohne Alkohol erzähle ich sie nicht."
    „Vielleicht das gleiche Modell, aber in einer anderen Farbe?", schlug Jessica vor.

    „Vielleicht." Betsy stand auf und ging um Antonia herum, die sich, wie sie fand (aber nicht laut aussprach), sehr ungehobelt aufführte. „Es steht ihr wirklich gut. Und ehrlich gesagt schadet es nicht, wenn alle meine Brautjungfern fantastisch aussehen."
    „Das stimmt", sagte Jessica bescheiden. „Allerdings sind Tina und ich klein."
    „Andrea ist aber groß."
    „Klar, aber Tina und ich werden nicht so, wie soll ich sagen, stattlich darin aussehen. Nicht bei diesem Schnitt."
    „Ich weiß nicht." Betsy umpirschte Antonia wie ein Panther. „Ein schönes Kleid. Guter Schnitt, gute Linie. Das steht wahrscheinlich jedem."
    „Ich dachte, wir wären uns einig, dass kein Kleid an jedem gut aussieht. Vor dir gehen eine kleine, dünne Schwarze, eine kleine Blonde und eine große Blonde zum Altar."
    „Du bist wirklich sehr dünn", ließ Antonia sie wissen. „Wo ich herkomme, würde man für dich jagen und dich zwingen, alles zu essen, was man dir bringt."
    „Vielen Dank auch", zischte Jessica. „Ich kann genauso wenig für meinen Stoffwechsel wie Oprah Winfrey für ihren, also halt dich mit deinen Ratschlägen zurück."
    „He, das war nur nett gemeint!"
    „Das war nett? Jesses."
    „In welcher Farbe sollen wir das Kleid noch einmal anprobieren, was meint ihr?", fuhr Betsy dazwischen.
    Schade. Antonia hatte Lust auf einen Kampf, aber ein lautstarker Streit wäre auch nicht zu verachten gewesen.
    „Smaragdgrün? Royalblau? Rot? Nein, das ist genauso kitschig.
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    Ich muss schon sagen, Antonia", fügte sie hinzu und betrachtete sie aufmerksam, „du bist eine der schönsten Frauen, die ich je gesehen habe. Und das will was heißen."
    Antonia zuckte mit den Schultern. Das war nichts

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