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sagen, „das ist zu hart ausgedrückt, finde ich."
„Verwirrt", schlug Tina vor.
„Leute", mischte sich die Königin ein, „lasst sie doch in Ruhe. Sie ist den ganzen Weg von Maryland gekommen .. " „Massachusetts."
„.. und sie kannte Georges richtigen Namen! Halloooo? Bin ich die Einzige, die findet, dass das ein toller Trick ist? Warum lasst ihr nicht mal ein bisschen locker?"
„Weil es keine Werwölfe gibt", erklärte Sinclair.
Dem folgte eine kurze Pause, dann bemerkte Jessica vorsichtig: „Aber du bist ein Vampir."
„Dass das eine existiert, muss nicht heißen, dass es sich mit dem anderen genauso verhält", sagte der König scharf. „Und ich kann dir versichern, dass ich in meinem langen Leben keinen einzigen Werwolf gesehen habe."
Antonia kicherte. „Und deswegen gibt es uns nicht? Weil du noch keinen gesehen hast? Tja, Pech gehabt. Ich dachte, du wärst intelligent."
Sinclair blinzelte, schwieg aber.
„Nun ja", sagte die Königin und Antonia fing an, sie ein bisschen - nur ein bisschen - zu mögen. Die Frau war offenbar auf ihrer Seite. Sie war wohl daran gewöhnt, dass Fremde aus dem Nichts auftauchten und irgendwelche Dinge behaupteten. „Wann ist der nächste Vollmond? Sie könnte ja, ihr wisst schon, Fell bekommen und uns so überzeugen."
„In sechs Tagen", sagte Antonia und ihr sank der Mut. „Aber die Sache ist die: Ich kann mich nicht wandeln. In einen Werwolf, meine ich."
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„Ach nein?", sagte Sinclair mit hämischem Grinsen.
„Schon gut, ich weiß, wie sich das anhört. Mein Vater war ein .. lassen wir das. Das Rudel denkt, dass ich stattdessen Visionen habe. Jetzt habe ich alle Nachteile eines Werwolfs, aber keine Vorteile", witzelte sie. „Ich könnte genauso gut ein Äff- ... ein normaler Mensch sein."
„Junge, du machst es mir wirklich nicht leicht, dir die Stange zu halten", merkte die Königin an.
„Sorry", sagte Antonia, fast aufrichtig.
„Das stimmt nicht", sagte Garrett aus seiner Ecke und alle zuckten zusammen.
„Verdammt, George. Dich hatte ich ganz vergessen, so still, wie du bist."
„Warum nennst du ihn George?"
„Na ja, er redet nicht . . hat nicht geredet . . und ,He, du' zu ihm zu sagen wurde irgendwann langweilig."
„Ist sein richtiger Name wirklich Garrett Shea?" Jessica lehnte sich neugierig vor. „Woher weißt du das?"
Antonia zuckte mit den Schultern. Sie hatte keine Lust zu erklären, dass manchmal neben den Bildern auch andere Informationen auftauchten, wie etwas, das sie irgendwo gelesen hatte. Wahrscheinlich würden sie ihr ohnehin einen Tritt in ihren strammen Hintern geben und sie aus dem Haus befördern.
Ganz sicher. Es war so schwer, sie zu lesen! Bis auf Jessica, die hoffnungsvoll und interessiert roch, ein alles in allem angenehmer Geruch. Aber die anderen rochen nach nichts. Es war zum Verrücktwerden. Und cool.
„Garrett", sagte Garrett und nickte.
Tina und Sinclair sahen sich an und wandten sich dann wieder Antonia zu.
„Eigentlich lassen wir Fremde nicht einfach so in unser Leben .. "
Die Königin stützte den Kopf auf ihre Hände. Sie hatte ihre 131
Krallen lavendelfarben angemalt, eine Affensitte, die Antonia lächerlich fand.
Wenigstens biss sie nicht darauf herum. „Oh, mein Gott, ich kann kaum glauben, dass ihr das tatsächlich gesagt habt."
„Das war ganz etwas anderes, meine Liebe. Aber wie ich schon sagte, eigentlich tun wir so etwas nicht, aber du scheinst im Besitz von Informationen zu sein, die uns nützlich sein können."
„Igitt", sagte Antonia. „Ich fang gleich an zu heulen, wenn du nicht damit aufhörst."
Alle blickten Jessica an, die sagte: „Hier ist genug Platz für sie und auch noch für andere. Sie kann gerne bleiben."
„Jessica gehört das Haus", erklärte die Königin.
„Oh", entgegnete Antonia verblüfft.
„Tut mir leid, du bist ja schon vorgestellt worden, aber wie war noch einmal dein Name?" „Antonia Wolfton."
Aus irgendeinem Grund wurde die Königin blass. „Nein, das ist nicht dein richtiger Name, oder? Antonia?"
„Was zum Teufel stimmt nicht mit dir? Kann es sein, dass du gerade noch blasser geworden bist?" Die Frau sah tatsächlich gespenstisch aus .. fast schon unattraktiv. Bemerkenswert für eine gut aussehende, grünäugige, langbeinige Blondine.
„Nichts .. alles in Ordnung."
„Ich meine, du bist die Königin und du heißt Betsy und du hast ein Problem mit meinem Namen?"
„Nein, nein, überhaupt nicht. Das ist ein toller Name. Äh . . darf ich dich
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