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050 - Als der Silberdämon starb

050 - Als der Silberdämon starb

Titel: 050 - Als der Silberdämon starb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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dachte sie. Deshalb kehrte ich nach London zurück und ging den Shlaaks in die Falle.
    Und nun war diese Erinnerung weg – wie ausradiert. Roxane zerbrach sich oft stundenlang den Kopf, doch es wollte ihr nicht mehr einfallen.
    »Warum siehst du mich so an, Arma?« fragte der Silberdämon.
    Roxane hob die Schultern. »Aus keinem besonderen Grund.«
    »Stellst du Vergleiche zwischen mir und Mr. Silver an?«
    »Manchmal. Ihr seid euch sehr ähnlich.«
    »Das ist nicht verwunderlich. Seine wie auch meine Heimat war die Silberwelt, die es heute nicht mehr gibt. Der Affenkaiser Raghoora wiegelte damals Asmodis auf, und der Höllenfürst schickte einen Taifun, der die Silberwelt verwüstete.«
    »Ich weiß«, sagte Roxane. »Glaubst du, daß es außer dir und Mr. Silver noch andere Silberdämonen gibt, die irgendwo in den Dimensionen verstreut leben?«
    Metal schüttelte den Kopf. »Asmodis’ Höllensturm war sehr gründlich.«
    Roxane hob den Kopf. »Gib mir zu trinken.«
    Auch das war anders geworden. Sie verlangte nun schon selbst nach dem Höllennektar. Es war manchmal wie eine Sucht; ihr Körper forderte den Trank. Sie glaubte, ohne ihn nicht mehr leben zu können, sah in ihm eine Art Lebenselixier. Daß er das, was noch von Roxane vorhanden war, mit jedem Schluck mehr aus ihr herausschwemmte, machte ihr nichts aus, daran hatte sie sich gewöhnt.
    Metal brachte den Silberkelch und reichte ihn der Hexe aus dem Jenseits mit einem zufriedenen Lächeln.
    »Dieser Höllennektar bringt uns einander näher, Arma«, sagte der Silbermann. »Er ist köstlich, nicht wahr?«
    »Ja, er gibt mir neue, fremde Kräfte.«
    »Er bringt dir Armas Kräfte.«
    Roxane setzte den Kelch an ihre vollen Lippen und trank. Den halbleeren Silberkelch setzte sie ab und wischte sich mit dem Handrücken über den Mund, eine Bewegung, die Metal stark an Arma erinnerte. Sie hatte das oft getan, nachdem sie getrunken hatte.
    »Du wirst immer mehr zu Arma«, stellte der Silberdämon fest.
    Roxane hatte nichts dagegen. Sie trank den restlichen Höllennektar, lehnte sich an die Felswand, gab Metal träge den Silberkelch zurück und schloß die Augen.
    Metal betrachtete sie wohlgefällig. Sie war sehr schön und hatte einen formvollendeten Körper – wie Arma. Er würde dieses Mädchen an sich binden und nicht mehr freigeben.
    Roxane/Arma sollte ein Teil von ihm werden, sollte so denken wie er, so fühlen wie er, so handeln wie er. Bald schon würden sie sich ergänzen.
    »Wie früher«, kam es leise über die Lippen des Silberdämons.
    »Wie früher…«
    Sie würden vielleicht schon in naher Zukunft gemeinsam Mr. Silver angreifen. Die Situation würde es ergeben, wie sie gegen den Ex-Dämon vorgehen würden. Eines aber stand fest: daß Mr. Silver dann keine Schonung von der neuen Arma zu erwarten hatte.
    Zufrieden grinsend wandte sich Metal um. Er ließ Roxane allein.
    Eigentlich dachte er sehr oft an Mr. Silver. Er haßte niemanden mehr als diesen abtrünnigen Dämon, und er freute sich auf den Tag der Rache, den er genießen würde. Es gab nichts Erhebenderes für ihn, als den Ex-Dämon leiden und sterben zu sehen, denn Mr. Silver hatte allein schon dadurch, daß er sich vom Bösen abkehrte, sein Leben verwirkt.
    Er war auch zum Tode verurteilt worden, aber das Urteil konnte nicht vollstreckt werden.
    »Nun«, sagte Metal gedehnt, »dann werde ich dein Henker sein, Mr. Silver!«
    Er beschloß, den Ex-Dämon wissen zu lassen, wie es um Roxane stand, denn er wußte, daß Mr. Silver dadurch Höllenqualen litt. Der Ex-Dämon hing an Roxane mehr als an seinem eigenen Leben. Er hätte alles getan, um sie retten, wäre bereit gewesen, das größte Risiko bedenkenlos auf sich zu nehmen.
    Aber er hatte keine Ahnung, wo sich die Hexe aus dem Jenseits befand.
    Ein Geräusch alarmierte den Silberdämon. Ein silbriges Flirren entstand auf seiner Haut, das war ein deutlicher Beweis innerer Anspannung.
    Vorsichtig näherte er sich dem Höhleneingang, der zu einem Drittel von Büschen verdeckt war. An diese pirschte sich Metal heran, während sich seine sehnigen Hände zu Fäusten ballten.
    Jemand befand sich dort draußen, und da Metal auf Protoc keinen Freund hatte, konnte es sich nur um einen Feind handeln. Es war nicht ungefährlich auf Protoc, denn die Paviandämonen duldeten in ihrer Welt keine anderen Wesen.
    Trotzdem hatte sich Metal mit Roxane hierher begeben, weil in direkter Fortsetzung dieses Weges das Tal der fremden Gesichter lag, das der Silberdämon

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