Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
050 - Als der Silberdämon starb

050 - Als der Silberdämon starb

Titel: 050 - Als der Silberdämon starb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
Vom Netzwerk:
möchtest die Wohnung für dich allein haben. Ich bin dir lästig.«
    »Unsinn, Petula. Meinetwegen kannst du mit mir hier zusammen alt werden. Ich meine es nur gut mit dir. Glaub mir, ich kenne die Männer besser als du, habe im Laufe der Zeit so meine Erfahrungen gesammelt, wie du weißt. Warum sollst du davon nicht profitieren?«
    »Behalte deine Ratschläge für dich.« Petula Boykin wies zum Fenster. »Mir ist dieser Mann unheimlich.«
    »Er ist ein sehr attraktiver Mensch. Ich kann an ihm beim besten Willen nichts Unheimliches feststellen.«
    »Es ist nicht sein Aussehen, das mich ängstigt, sondern das, was er tut.«
    »Was tut er denn? Nichts.«
    Petula nickte aufgeregt. »Das ist es ja eben. Er tut nichts. Er steht immer nur dort unten und beobachtet die Fenster unserer Wohnung, und wenn ich das Haus verlasse, folgt er mir. Ich kann gehen, wohin ich will, er ist immer hinter mir. Er spricht mich nicht an, kommt nicht näher, versucht nicht, mit mir bekannt zu werden. Er ist immer nur da. Das ist doch nicht normal, das ist verrückt.«
    »Eine harmlose Art von Verrücktheit«, meinte Joanna. »Also ich würde mir wegen dieses Mannes nicht den Kopf zerbrechen. Denk an deine Zukunft. Jetzt hast du sogar Gelegenheit, die Geschichte ein wenig zu beeinflussen. Spiel diesen Mann gegen Mike aus.«
    »Bist du von Sinnen?« fragte Petula Boykin entrüstet. »Denkst du, ich setze meine Beziehung zu Mike Baker aufs Spiel? Das kann doch nicht dein Ernst sein.«
    »Männer sind sehr bequem, meine Liebe«, belehrte Joanna die Freundin. »Wenn sie merken, daß sie dich sicher haben, lassen sie nach, sich um dich zu bemühen, und an einer Heirat verlieren sie ziemlich rasch das Interesse. Wozu sollen sie sich mit einem Trauschein binden, wenn’s doch auch so ganz prima läuft?«
    »Du sprichst von einer bestimmten Sorte von Männern.«
    »Glaubst du, Mike Baker ist anders?«
    »Das will ich meinen.«
    »Du bist blind, weil du ihn liebst.«
    »Er liebt mich ebenfalls.«
    »Und damit ist alles in bester Ordnung, nicht wahr?«
    »Natürlich.«
    »Denkst du«, sagte Joanna. »Hast du schon mal daran gedacht, was passiert, wenn Mike ein Mädchen über den Weg läuft, das ihm besser gefällt als du? Sag nicht, daß das nie passieren kann. Wenn Mike erst mit dir verheiratet ist, wird er sich überlegen, ob er sich in so ein Abenteuer stürzen soll oder nicht…«
    »Quatsch, wenn ein Mann so etwas will, hält ihn auch der Trauschein nicht davon ab.«
    »Er wird zumindest zögern«, behauptete Joanna.
    »Großer Gott, warum verschonst du mich nicht mit deinen Lebensweisheiten?«
    »Wenn Mike Baker merkt, daß sich noch ein anderer Mann für dich interessiert, wird er sich verstärkt um dich bemühen. Das kann dir nur recht sein.«
    Petula schüttelte den Kopf. »Dieses Spiel werde ich mit Mike nicht spielen, es ist mir zu verlogen. Ich werde dir sagen, was ich tun werde: Bei der nächsten Gelegenheit sage ich diesem seltsamen Fremden, er soll mich in Ruhe lassen, sonst schalte ich die Polizei ein.«
    Es klopfte, und Petula zuckte wie unter einem Stromstoß zusammen. Sie biß sich auf die Lippe, ihr Atem ging stoßweise, und ihre Hände verkrampften sich.
    Da Petula keine Anstalten machte, nachzusehen, wer draußen war, verließ Joanna schmunzelnd das Wohnzimmer. Petula befürchtete, daß der unheimliche Mann endlich den Mut gefunden hatte, heraufzukommen.
    Sie wandte sich hastig um und eilte zum Fenster. Mit zitternder Hand griff sie nach dem Vorhang und zog ihn ein Stück zur Seite.
    Der Platz unter der Straßenlaterne war verwaist. Der Mann stand nicht mehr dort.
    Er ist es! dachte Petula mit heftig schlagendem Herzen. Er ist es!
    Sie hörte Joanna draußen sprechen. Wenig später kehrte die Freundin allein zurück. Petula atmete erleichtert auf. Joanna hielt ihr einen riesigen Strauß dunkelroter Rosen entgegen und sagte: »Die sind für dich, ein Bote hat sie abgegeben.«
    »Von… von wem sind sie?« fragte Petula vorsichtig.
    »Wahrscheinlich von Mike«, sagte Joanna und zupfte ein kleines weißes Kuvert zwischen den blutroten Rosen heraus.
    Petula nahm das Kuvert entgegen. Ihre Freundin versorgte inzwischen die Blumen, stellte sie in eine Vase, die sie mit Wasser gefüllt hatte, und dann ordnete sie die Rosen mit kundiger Hand.
    »Was schreibt er?« fragte sie, stellte dann aber verwundert fest, daß Petula das Kuvert noch nicht geöffnet hatte. »Mach’s doch auf!«
    drängte sie die Freundin.
    »Die Rosen sind nicht von

Weitere Kostenlose Bücher