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0501 - In der Betonwüste

Titel: 0501 - In der Betonwüste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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überlege mir, ob ich das Gespräch, das ich mit Ihnen führen möchte, unter diesen Umständen überhaupt beginnen soll."
    Deighton breitete die Arme aus.
    „Das liegt an Ihnen." .
    Er ließ sich vor dem Bildschirm nieder und betrachtete seine Gesprächspartnerin. Er schätzte sie auf fünfzig Jahre, eher älter.
    Ihre Haare waren im Nacken zusammengehalten und hingen bis auf die Schultern. Ihr Gesicht sah sanft aus, aber die Augen verschwanden fast unter schweren Lidern.
    Ein völlig normales Gesicht! dachte Deighton.
    Dafür war das, was sich hinter der Stirn dieser Frau abspielte, für ihn sicher unverständlich.
    „Wie konnte es zu den Unwettern kommen ?„ fragte die Frau.
    „Jemand hat die Wettersatelliten beeinflußt. Er bediente sich dabei einer brutalen, aber erfolgreichen Methode, indem er die Hauptstation überfiel. Wir dachten zunächst, der Homo superior wäre dafür verantwortlich. Doch wir müssen annehmen, daß es zu einem Kampf gekommen ist und Tote gegeben hat. Das gehört ja wohl noch nicht zu Ihrem Repertoire."
    Sie schüttelte angewidert den Kopf.
    „Es sind viele Banden unterwegs. Menschen, deren barbarisches Bewußtsein durch die Verdummung freie Bahn bekommen hat."
    „Sie wollten sagen, ein paar verzweifelte Burschen, denen von halbwegs intelligent gebliebenen Bandenführern der Kopf verdreht wird", berichtigte Deighton wütend. „Ich habe vor ein paar Minuten einige Narren beobachtet, die mit primitiven Werkzeugen den Beton vom Bausand rissen, um Samen auszustreuen. Das sind die Erfolge einer vom Homo superior betriebenen Propaganda."
    Die Frau senkte den Kopf.
    „Sie hassen mich."
    „Unsinn!" korrigierte Deighton. „Ich bin nur zornig. Aber es hat wohl wenig Sinn, sich mit Ihnen zu streiten. Auf Grund Ihrer überlegenen Intelligenz glauben Sie das richtige Rezept zur Erneuerung der Menschheit gefunden zu haben."
    Eine innere Zufriedenheit ließ das Gesicht der Frau wieder entspannt aussehen.
    „Wir haben Glück", gab sie zu. „Vielleicht hätten wir noch Jahrhunderte mit der Verwirklichung unserer Pläne warten müssen, wenn uns die Katastrophe nicht eine Chance gegeben hätte."
    Deighton zwang sich zur Ruhe.
    „Lassen wir das jetzt! Warum sind Sie gekommen?"
    „Ich will Sie warnen!"
    Deighton war verblüfft.
    „Warnen? Ausgerechnet uns?"
    „Wir halten uns an unser Abkommen. Außerdem wollen wir nicht, daß noch mehr Menschen sterben. Wir geben zu, daß Sie und Ihre Gruppe viel zur Stabilisierung der Verhältnisse auf der Erde tun."
    Deighton machte eine müde Handbewegung.
    „Es ist nichts", sagte er leise. „Nichts im Vergleich zu dem, was getan werden müßte." Er begann zu schreien. „Im Grunde genommen sind wir hilflos. Sie wissen das. Und Sie hätten allen Grund dazu, uns noch mehr zu unterstützen."
    Es war deutlich zu sehen, daß es der Frau schwerfiel, ihren Widerwillen zu verbergen. Die Kluft zwischen den neuen Menschen und den Terranern wurde für Deighton zum erstenmal deutlich spürbar.
    Die Frau war eine Fremde!
    So gesehen, waren alle Einigungsversuche zum Scheitern verurteilt.
    „Wir wissen, daß Sie wieder drei Männer ausgeschickt haben", sagte die Frau.
    „Und? Was kümmert Sie das?"
    „Bewaffnete Männer!"
    „Natürlich!" Deighton nickte. „Sollen sie ohne Waffen gehen und sich umbringen lassen?"
    „Das tut jetzt nichts zur Sache. Uns beweist diese Aktion erneut, daß Sie nichts dazugelernt haben. Sie stützen sich weiterhin auf militärische Macht. Das macht Sie zu Gegnern der neuen Menschheit, obwohl wir aufgrund unserer Mentalität nicht in der Lage sind. Sie mit Ihren eigenen Mitteln zu bekämpfen."
    „Das ist in der Tat bedauerlich", erklärte Deighton spöttisch.
    Es entstand ein Schweigen, und Deighton hatte den Eindruck, daß die Frau das Gespräch beenden wollte. Es war auch deutlich zu erkennen, daß ihre nächsten Worte sie Überwindung kosteten.
    „Ich warne Sie vor einer Bande, die unterwegs ist, um ."Imperium-Alpha"' anzugreifen."
    „Woher wissen Sie das?" fragte Deighton gespannt.
    „Wir wissen es", wich sie aus.
    „Wie stark ist diese Bande?"
    „Zweiundzwanzig Mann", antwortete sie bereitwillig. Dann schien ihr etwas einzufallen und sie schüttelte, ärgerlich über sich selbst, den Kopf. „Einundzwanzig!"
    Deighton mußte lachen.
    „Zwanzig Männer können uns nicht gefährlich werden. Da müßte schon die zehnfache Zahl kommen."
    „Ich freue mich über Ihre Zuversicht. Aber die Bande wird von einem Immunen geführt, der

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