0502 - Das Schwert des Vampirs
Merlins Derwische einzusetzen. »Ich schlage vor, daß ihr euch allein aus Sicherheitsgründen für zwei Wochen oder länger bei uns einquartiert. In dieser Zeit hast du Zeit zum Überlegen und Entscheiden, Patricia. Wenn du dann wieder zurück willst und wir sicher sein können, daß die Ssacah-Gefahr vorbei ist, könnt ihr ja gern wieder ins Castle heimkehren. Bis dahin haben wir bestimmt auch herausgefunden, wie dieses Schlangenbiest hier aufkreuzen konnte.«
»Na schön«, sagte Patricia zögernd. »Aber es wird eine Menge Dinge geben, die wir mitnehmen müssen. Bist du sicher, daß dieser Transport Miss Rheken nicht überfordert? Ich könnte mir vorstellen, daß das ständige Hin und Her sie erschöpft.«
»Ich packe ein paar Koffer mit dem Notwendigsten für das Kind und Mylady«, erbot sich William. »Das dürfte ja zu transportieren sein. Alle anderen wichtigen Sachen stelle ich später zusammen. Wenn Mademoiselle Nicole wieder mit dem Wagen hier ist, kann ich alles einladen und in ein bis fünf Pendelfahrten die Sachen nach Caer Spook bringen, um sie dann mittels der Regenbogenblumen zu transportieren.«
»Sie werden natürlich auch mitkommen müssen, William«, sagte Zamorra. »Wir können Sie ja schließlch schlecht allein hier zurücklassen. Der Pendelverkehr mittels Auto ist nicht schlecht, solte aber zumindest zu Anfang sehr vorsichtig und unauffällig bewerkstelligt werden. Sie dürften keinen Verdacht erregen, denn es gibt ja die Versorgungsfahrten- für Don Cristofero und seinen Famulus. Das wäre eine gute Tarnung.«
»Vorausgesetzt, das Caer und seine Umgebung wird tatsächlich beobachtet«, warf Teri ein. »Sind Sie einverstanden, Lady Patricia?«
»Ich muß ja wohl«, murmelte die junge Mutter. »Aber ich gestehe, daß es ein wenig viel ist, was in den letzten Tagen da so auf mich einstürmt. Ich werde kein bequemer Gast sein. Und das Kindergeschrei mag recht störend sein.«
»Château Montagne ist sehr groß und hat sehr viele Zimmer«, schmunzelte Zamorra. »Die dicken Wände isolieren den Schall zusätzlich. Mach dir darüber keine Gedanken, Patricia. Das ist das geringste der Probleme.«
***
Nicole traf Constable McCloud noch im Pub an. Der hatte sich selbst Feierabend verordnet und brachte deshalb auch weder sich noch den Wirt Keith Ulluquart mit dem Gesetz in Konflikt. Auch sein dritter doppelstöckiger Whisky war nämlich schwarzgebrannt und unversteuert. Dafür war er um eben diesen Steuersatz billiger, und welcher Schotte war nicht gern etwas sparsamer als der Rest der Inselbevölkerung? Außerdem war Schwarzbrennen in Schottland Tradition; vermutlich gab es fast ebensoviele illegale Destillen, wie es Haushalte gab.
Der alte McCloud zwirbelte seinen eindrucksvollen Schnurrbart und wunderte sich darüber, daß Mademoiselle Duval schon wieder zurück war. Ja, der Killer McMour war bereits abgeholt worden. Und bei der Polizei in Inverness mußte der Reichtum ausgebrochen sein, weil der Wagen, mit dem drei graugekleidete Beamte McMour recht unsanft in Empfang genommen hatten, eine Nobelkarosse vom Kontinent war. In zivilem Grau, aber mit einem Kojak-Blaulicht auf dem Dach. Und außerdem auch noch einer der teuersten Wagen mit dem Stern. »500 SE stand hinten dran«, erinnerte Mc-Cloud sich. »Wenn der Wagen auf der Autobahn zum Einsatz käme, könnte die Verkehrspolizei viel mehr Temposünder überholen und abstoppen. Aber ein Jaguar oder Rover hätte es doch auch getan. Warum ausgerechnet ein ausländischer Wagen? Seit die Engländer Mary Stuart den Kopf abgehackt und uns Schotten die Köngiskrone gestohlen haben, geht es mit dem Empire wirklich nur noch bergab!« Daß das schon vor Jahrhunderten passiert war, spielte für traditionsbewußte Schotten keine Rolle, und die Vorurteile zwischen Schotten und Engländern waren einfach nicht auszuräumen.
»Sir, haben Sie auch beobachtet, in welche Richtung der Mercedes dann gefahren ist?« wollte Nicole wissen.
»Nach Inverness. Trinken Sie auch einen Whisky mit, Mademoiselle, oder lieber einen Likör?«
»Nicht, wenn ich mit dem Auto unterwegs bin«, wehrte Nicole ab. »Aber Sie möchte ich bitten, ein Telefongespräch führen zu dürfen.«
»Wie könnte ich Ihnen das abschlagen?« seufzte McCloud, der seinen Platz an der Theke in diesem Moment aber nicht aufgeben wollte. »Wo ich wohne, wissen Sie ja. Die Haustür ist offen. Meine Frau ist leider nicht daheim, aber wenn Sie so gut sind, das Gespräch zu notieren, wegen der
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