0502 - Das Schwert des Vampirs
registriert, und der Wagen wird im Bereich der Ruine eingetarnt und dort stationiert, damit er jederzeit sofort verfügbar ist, wenn einer von uns wieder hierher zurückkommt.«
»Ohne Licht? Mit Verlaub, Monsieur, auf dem schmalen Weg nach Caer Spook ist das nicht ganz ungefährlich. Hätten Sie die Güte, den Wagen dabei nicht zu beschädigen? Er ist mir ein wenig ans Herz gewachsen. Immerhin habe ich ihn dreißig Jahre lang gepflegt, gewartet und gefahren, Monsieur. Und er ist noch wie neu.«
»Ich kann euch auch holen«, bot Teri an. Aber Zamorra winkte ab. »Du bist doch jetzt schon fix und fertig, Mädchen. Wenn du William abgeliefert hast, pack deine Luxusfigur in eines der Gästebetten, schlaf einmal rund um die Uhr und futtere anschließend den Kühlschrank leer, damit du wieder auf die Bereifung kommst. Du hast dich ja mit den pausenlosen Dauer- sprüngen total verausgabt.«
»Du mußt es ja wissen, Meister des Übersinnlichen«, erwiderte die goldhaarige Druidin spöttisch. »Ich werde Monsieur Bois bitten, einen Telefonhorchdienst zu betreiben, falls du anrufst und dringend um Hilfe flehst. Dann komme ich natürlich sofort.«
Zamorra lächelte. »Ich danke dir schon jetzt für deine Hilfe«, sagte er und gab ihr einen Kuß auf die Wange. Teri grinste spitzbübisch und drohte ihm mit den Fingern. »Wenn Nicole das sieht…«
»Dann will sie prompt auch geküßt werden«, seufzte Zamorra. »Die Welt ist schlecht, und ich fürchte, ich bin darin der einzige Gute…«
»Angeber!« feixte Teri und zog William mit sich in den zeitlosen Sprung.
Von diesem Moment an war Professor Zamorra allein in Llewellyn-Castle.
Warum meldete Nicole sich nicht wenigstens telefonisch zurück?
***
»Du bist ja verrückt, Roy!« protestierte Elly Thurso. »Um diese Zeit noch in den Pub? Weißt du überhaupt, wie früh du morgen wieder aufstehen mußt? Schlimm genug, daß du diese Unmenge an Überstunden in der Firma machen mußt. Aber wenn wir uns bei Ulluquart einnisten, dauert das doch bis in die späteste Nacht! Kannst du mir einen Tag nennen, wo er sich mal an die Sperrstunde gehalten hat? Und McCloud denkt nicht mal daran, ihn deshalb zu ermahnen! Nee, mein Lieber, das kommt überhaupt nicht in Frage, und wenn Ulluquart uns heute hundertmal auf Kosten des Hauses zechen läßt! Meinetwegen kannst du ruhig wieder hingehen, aber ich bleibe hier, und wenn du morgen früh nicht aus den Federn kommst, hoffe bloß nicht darauf, daß ich dich wecke oder in der Firma anrufe, um dich zu entschuldigen!«
Roy Thurso seufzte. »Ich versprecht, Elly: Nur bis zur offiziellen Sperrstunde plus ein Bier! Danach bin ich wieder hier.«
Sie sah auf die Uhr. »Gerade noch eine Stunde? Dann mußt du dich aber beeilen, wenn du Ulluquarts Angebot noch richtig nutzen willst!«
Roy grinste. »Vielleicht verschiebt er’s ja auch aufs Wochenende. Immerhin habe ich ihn mit meinen Flaschenetiketten in der Hand. Elly, was glaubst du, was das für ein prachtvolles Gefühl ist, Erpresser spielen zu können!«
Etwas an seinem Grinsen stimmmte nicht. In Elly keimte der Verdacht auf, daß ihr Göttergatte das völlig ernst meinte! Deshalb glaubte sie ihn ermahnen zu müssen: »Roy, mit Erpressung macht man keine Scherze!«
Er bekam es prompt in den falschen Hals, was ihren Verdacht bestärkte. »Warum eigentlich nicht? Mit Ehrlichkeit allein kommt man heute doch zu nichts mehr.«
Dann war er auch schon draußen.
Elly schüttelte entgeistert den Kopf. Solche Bemerkungen war sie von ihrem Mann nicht gewohnt. Der meinte das doch nicht etwa wirklich und wahrhaftig ernst? Was war mit ihm geschehen, daß er so verändert war?
Wenigstens ließ er den Wagen zuhause und ging zu Fuß zum Pub zurück. Durchs Fenster sah sie ihn im Zwielicht der anbrechenden Nacht davoneilen. Hinter ihr raschelte etwas. Sie fuhr herum, aber als sie merkte, daß das Rascheln vom Fußboden her kam, war es schon zu spät. Gellend schrie Elly Thurso auf, als die messingfarbene Schlange ihre Zähne in ihre Wade schlug. Sie bückte sich, packte die Schlange hinter dem Kopf und versuchte ihre Kiefer zu lösen. Der Schweiß brach ihr aus. Die Schlange hatte längst losgelassen, als Elly sie immer noch gepackt hielt, fassungslos dastand und sich fragte, warum sie nicht versuchte, die Schlange umzubringen, die Bißwunde zu öffnen und das Gift herauszudrücken, ehe es sich in ihrem Kreislauf verteilen konnte. Einen Arzt! Doc Methusalem… ? Der hatte wenigstens Telefon. Aber
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