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0502 - Das Schwert des Vampirs

0502 - Das Schwert des Vampirs

Titel: 0502 - Das Schwert des Vampirs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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die deshalb besonders weh taten.
    Er murmelte eine Verwünschung und rief wieder nach dem Gnom. Aber der antwortete noch immer nicht.
    Cristofero begann nachzudenken. Sollte sein Spiegelbild, das den Rest des zum Badezimmer modernisierten Raumes recht getreu wiedergab, nur deshalb sein Konterfei so unscharf zeigen, weil er langsam zum Blutsauger wurde? Man sagte den Vampiren doch nach, daß sie kein Spiegelbild warfen! So zumindest hieß es in diesem 20. Jahrhundert! In seiner Gegenwart war bei Hofe und anderswo in Adelskreisen von Blutsaugern nie die Rede gewesen. Auch fühlte sich Cristofero mehr den Wissenschaften und der Philosophie zugetan als dem Aberglauben und der Zauberei. Für letztere war der Gnom zuständig - wo blieb der Gesell überhaupt? Nie war er da, wenn er wirklich einmal gebraucht wurde, dieser undankbare Tropf, für den Cristofero so viel getan hatte und noch viel mehr tun wollte, weil er ihn wie einen Sohn liebte, ohne das anderen zu zeigen.
    Wenn das stimmte, was man sich in der Zukunft über Vampire zuflüsterte, so mußte man von einem Vampir in den Hals gebissen werden, um selbst zu einem solchen zu werden. Der Vampir trank das Blut und sonderte dabei einen eigentümlichen Keim ab, der das Opfer ebenfalls zum Vampir machte - eine Art der Vermehrung, die Don Cristofero nicht gerade zufriedenstellend fand. Es gab da seiner Ansicht nach doch noch mindestens eine wesentlich lustvollere Variante…
    »Aber ich bin doch nicht gebissen worden!« entfuhr es dem Don. »Demzufolge kann ich doch nicht zum Vampir werden!«
    Er fuhr sich mit der Zungenspitze über die Lippen, nahm das Blut auf. Es schmeckte ihm wirklich nicht. Aber das lag wohl nur daran, daß es sein eigenes war! Wie mochte das von anderen munden?
    Der Schweiß brach ihm aus. Er verließ das Bad, eilte durch die düsteren Gänge und stürmte ins Freie. Er sah zum Himmel empor, der sich allmählich verdunkelte.
    Er fieberte der Nacht entgegen.
    Immer noch schmerzten Hand und Arm. Aber es interessierte ihn kaum noch, wie weit die Verfärbung fortgeschritten war. Etwas in ihm raunte ihm zu, daß das schon bald keine Rolle mehr spielen würde.
    Nur der Durst war wichtig. Und die Nacht.
    ***
    Über Llewellyn-Castle zog die Nacht herauf und brachte empfindliche Abkühlung mit sich. Teri Rheken war jetzt zum fünften Mal zwischen der schottischen Clansfestung und dem Loire-Schloß hin und her gesprungen. Beim zweiten Sprung hatte sie »Klein Rhett und Zubehör« mitgenommen, wie sie den von William schnell zusammengerafften Korb mit den allernotwendigsten Kleinigkeiten nannte; beim dritten, vierten und fünften Mal waren hastig gepackte Koffer sowie ein Teil der Windel-Einkäufe auf die Reise gegangen, und jetzt wollte die Silbermond-Druidin auch den Butler holen. »Was ist mit dir, Zamorra?« erkundigte sie sich.
    »Ich warte noch auf Nicoles Rückkehr«, sagte der Parapsychologe. »Sie läßt sich ja eine Menge Zeit. In Inverness müßte sie längst schon gewesen sein. Aber sie hat nicht einmal angerufen.«
    »Vielleicht ist etwas Unvorhergesehenes dazwischengekommen«, gab William zu bedenken.
    Unwillkürlich dachte Zamorra an die Messing-Kobra. Nicole hatte zwar das Amulett bei sich, aber bei einer Konfrontation mit den Ssacah-Ablegern konnte es ihr keine große Hilfe sein. Hoffentlich war sie dem Kobra-Kult nicht in die Falle gegangen…?
    Einen Augenblick lang wünschte Zamorra sich, er hätte das Amulett hier und Nicole den Blaster. Dann hätte er nämlich mit der magischen Unterstützung von Merlins Stern einen Blick in die jüngste Vergangenheit werfen und den Weg zurückverfolgen können, über den der von Nicole zerstrahlte Ssacah-Ableger seinen Weg ins Castle gefunden hatte! Ein wenig ärgerte er sich darüber, nicht schon eher auf diesen Gedanken gekommen zu sein, aber was hätte es genützt? Er wagte es auf jeden Fall nicht, das Amulett zu sich zu rufen, denn vielleicht benötigte Nicole es zu ihrer eigenen Sicherheit dringender als er. Er mußte eben warten, bis sie zurückkehrte.
    Seine Ungeduld wuchs.
    Teri war bereit, Butler William zusammen mit zwei Koffern mit seinen eigenen Utensilien zum Château Montagne zu portieren. »Was ist nun mit dir, beziehungssweise mit euch, wenn Nicole zurückkehrt.« - »Wir schaufeln noch ein paar Sachen in den Rolls-Royce, fahren nach Caer Spook hinüber und kommen dann mit der Fracht durch die Regenbogenblumen. Bis dahin ist es dunkel, wir werden ohne Licht fahren, damit uns kein Beobachter

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