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0502 - Das Schwert des Vampirs

0502 - Das Schwert des Vampirs

Titel: 0502 - Das Schwert des Vampirs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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mehr, am Phantom vorbeizukommen, und Rammstöße verkraftete das dicke, handgetriebene Karosserieblech und das massive Stahlrohr-Chassis so spielend, daß der 600er sich eher um zwei Meter verkürzen würde, ehe auch nur Lacksplitter vom Phantom abplatzten.
    Aber der andere Fahrer wurde zum Hasardeur.
    Er machte seinen Wagen zum erdgebundenen Space-Shuttle, jagte schon wieder am Phantom vorbei, und als Nicole glaubte, der 600er müsse abheben und einen Salto durch die Luft drehen, zeigte der Fahrer, daß er erfolgreich Schotter-Ralley gefahren haben mußte. Er stellte den Wagen quer und bremste sie dabei so aus, daß sie nicht einmal mehr an ihm vorbei konnte. Es gab nur wenige Fahrer, die der Autonärrin Nicole das Wasser reichen konnten, und mit ihrem eigenen Wagen oder mit Zamorras altem 560er, der leider noch in London Stallwache hielt, hätte sie ihrem Jäger das Leben schwer gemacht, aber der Rolls-Royce war kein Ralley-Fahrzeug und kein Geländesprinter, sondern eine schnelle Sänfte. Da flogen auch schon die Mercedes-Türen auf. Zwei Männer in grau sprangen ins Freie. In ihren Händen sah Nicole diese gemeinen Mordsägen, die gerade mal etwas größer waren als Pistolen, aber rückstoßgedämpft MPi-Schußfolgen abfeuern konnten gegen die die alte UZI oder die Kalaschnikow-Maschinenpistole lachhaftes Alteisen waren. Mit ihrer Feuerkraft schnitten diese Mini-Schellfeuerpistolen den Rolls-Royce auf wie eine Konservendose und Nicole in zwei tote Hälften.
    Sie kapitulierte.
    Ihre Tür wurde aufgerissen. »Können Sie Ihre M-11 nicht woanders hinrichten?« fragte sie, wenig begeistert über die Feuergeschwindigkeit von zwölftausend Schuß pro Minute.
    »Ach, Sie kennen die Waffe? Dann folgen Sie uns ja um so freiwilliger.«
    Sie hatte umzusteigen. Im Fond des 600ers war mehr Platz als in der Fahrerkabine des Rolls-Royce, der seine Geräumigkeit nur den Fondpassagieren zugute kommen ließ, dafür aber richtig. Der Mercedes jagte rückwärts weiter bis zur nächsten Wendemöglichkeit und wurde dann erneut zur Rakete auf Rädern. Der Fahrer mußte wirklich früher bei Ralley-Rennen einen der ersten Plätze belegt haben.
    »Was verspricht sich Ihr Boss Gerret von dieser Geiselnahme?« fragte Nicole den neben ihr sitzenden Aufpasser, der seinen handlichen Massenmörder immer noch auf sie gerichtet hielt.
    »Ach, Sie kennen auch Gerret? Dann darf Ihnen die Auskunft genügen, daß er die Waffe ist und wir die Geschosse sind!«
    Er sprach Oxford-Englisch ohne jeden Akzent. Das hieß, daß er sprachstudierter Ausländer sein mußte. US-Kennzeichen…? Amerikanische Nord- oder Ostküstenstaaten?
    Nur, wenn das Kennzeichen echt war. Daran glaubte Nicole allerdings nicht mehr. Der Beifahrer benutzte das Autotelefon und wählte. Die Akustik hatte er dabei abgeschaltet. So konnte Nicole an der Melodie der Tonruf-Folge nicht die Ziffern erkennen. »Positiv-Meldung, Sir«, sagte der Beifahrer nach einer kurzen Wartepause. »Wir haben die Zielperson einkassiert. Möchten Sie sie schreien hören?« Im gleichen Moment zeigte Nicoles bewaffneter Nebenmann, daß er kein Kavalier war, weil er ihr die M-11 schmerzhaft in die Seite stieß. Sie schaffte es, ihrem Schmerz nur durch halb unterdrücktes Stöhnen Luft zu machen.
    »Gehört, Sir?« fragte der Menschenfreund am Autotelefon, und dann: »Okay, wir legen sie auf Eis.«
    Als Nicole sich vergegenwärtigte, daß sie es wohl tatsächlich nicht mit Briten zu tun hatte, weil die nicht »okay«, sondern eher »all right« sagten, flog ihr etwas an den Kopf. Im nächsten Moment war da nur noch die große Schwärze.
    Ihr Anti-Kavalier hat sie mit einem blitzschnellen Schlag auf Eis gelegt.
    ***
    Sara Moon zeigte sich zufrieden. Sie wollte nichts überstürzen. Immerhin hatte sie an diesem Abend einen immensen Erfolg erreicht. Nicht nur fast alle Besucher des Pubs waren gebissen worden und fortan Anhänger des Ssacah-Kultes, sondern der Mann, dem sie massiv auf den Leib gerückt war, hatte einen Ssacah-Ableger in sein Haus gebracht. Die anderen würden »ihre« Ableger, von denen jedesmal einer entstand, wenn ein Mensch zum Ssacah-Diener wurde, ebenfalls noch in dieser Nacht nach Hause bringen, damit weitere Menschen infiziert werden konnten.
    Sara Moon war davon überzeugt, daß Ssacah selten einen so großen Sieg erzielt hatte.
    Mehr brauchte sie nicht mehr zu tun. Die Lawine war ins Rollen gekommen. Daß Keith Ulluquart wider jede Wahrscheinlichkeit immer noch nicht gebissen worden

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