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0502 - Das Schwert des Vampirs

0502 - Das Schwert des Vampirs

Titel: 0502 - Das Schwert des Vampirs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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waren nicht körperlich, sie konnten kein Blut besitzen! So verrückt hatte ihn dieser Durst schon gemacht!
    Über ihm funkelten die ersten Sterne am immer dunkler werdenden Himmelszelt. Die Dunkelheit tat ihm wohl. Seine Eckzähne schoben sich über die Unterlippe vor, deren Verletzungen sich bereits wieder geschlossen hatten und nicht mehr schmerzten. Nur seine Hand und deren Unterarm schmerzten immer noch gewaltig. Cristofero fror. Seine Stirn glühte unter seiner Handfläche, wenn er sie berührte.
    Mitten in der Bewegung hielt er inne. Er hatte eine Ratte entdeckt, die durch das Gras huschte. Das Nagetier verharrte, witterte kurz und bewegte sich dann flink weiter.
    Cristoferos rechte Hand glitt zum Griff des Degens, den er fast ständig bei sich trug - schließlich mußte man in dieser abgelegenen Gegend stets damit rechnen, von frechem Räuberpack überfallen zu werden. Die Klinge blitzte im blassen Mondlicht auf. Dann fuhr sie blitzschnell durch die Luft. Ihr Pfeifen vermischte sich mit dem schrillen Quieken der Ratte. Cristofero bückte sich, packte den graubraunen Nager und zog den Degen wieder aus dem fetten Körper hervor. Gierig trank er das Blut.
    Danach fühlte er sich nur wenig besser. Es war nicht das richtige Blut gewesen. Es half nur für kurze Zeit, denn immer schrecklicher werdenden Durst zu stillen.
    Was Cristofero brauchte, war das Blut eines Menschen.
    Er wischte den Degen ab, schob ihn wieder ins Gehänge und machte sich auf den Weg durch die Nacht. Entweder in Llewellyn-Castle oder im Dorf würde er Menschen finden.
    Er fieberte danach.
    ***
    Zamorra wog das Schwert in den Händen. Hier und da war der Rost abgebröckelt, und darunter befand sich blanker Stahl mit rasiermesserscharfer Schneide. »Da kann man sich ziemlich leicht in den Daumen schneiden, und der Rost und Schmutz dürfte für eine Blutvergiftung gut sein«, überlegte er halblaut.
    »Mein Gebieter hat sich damit in die Handfläche geschnitten«, verriet der Gnom.
    »Ich hoffe, ihr habt die Wunde gut ausbluten lassen und desinfiziert.«
    »Ich wandte einen Heilzauber an; sie schloß sich rasch«, sagte der Gnom.
    Zamorra seufzte. »Da wäre es besser gewesen, einen Arzt zu holen. Du hättest ins Château gehen und Raffael bitten sollen…«
    »Ihr traut - du traust meiner Zauberkunst immer noch nicht!« klagte der Namenlose. »Aber die Wunde hat sich wirklich geschlossen.«
    Zamorra zuckte mit den Schultern. »Wir sollten trotzdem besser nach deinem Chef sehen. Ich glaube dir gern, daß du die Wunde schließen konntest. Aber damit sind wahrscheinlich Schmutzpartikel im Blut geblieben, und das kann gefährlich werden. Wie lange ist das her? - Dann kann es schon zur Vergiftung gekommen sein. Wenn Nicole nur wieder hier auftauchen würde, dann hätten wir den Wagen zur Verfügung. - Du sagtest, mit diesem Schwert habe es eine besondere Bewandtnis? Fehlt nur noch, daß es sich um eine Art Zauberschwert handelt und Cristofero sich zusätzlich auch noch mit etwas anderem infiziert hat.«
    »Es ist eine seltsame Klinge. Trotz des Rostes klingt sie wie frisch geschmiedeter Stahl. Und ich sah einen Vampir, dem das Schwert in den Leib gestoßen wurde. Von einer Kriegerin. Sie sprachen miteinander. Demnach gehörte das Schwert wohl ursprünglich dem Vampir, und die Amazone in ihrer Lederrüstung hatte es ihm geraubt.«
    »Vampire kann man mit blankem Stahl nicht töten«, sagte Zamorra leise. »Es bedarf des Sonnenlichtes oder eines geweihten Eichenpflocks, den man ihm ins Herz stößt. Manchmal reicht es auch, den Kopf abzuschneiden und mit dem Gesicht nach unten wieder in den Sarg legen. Alles andere ist Unsinn. Selbst Knoblauchdunst oder ein Kruzifix töten den Vampir nicht, sondern lassen ihn nur zurückschrecken.«
    »Den Kopf abschneiden? Eine grausliche Unsitte, brrr. Diese Sache mit dem Kruzifix, hm«, machte der Gnom. »Wirkt es auch auf islamische Vampire? Oder solche, die heidnisch sind? Verzeih, Zamorra, aber das muß man schließlich wissen, wenn man sich auf ferne Reisen durchs Morgenland oder den Schwarzen Kontinent begibt, oder zum Neuen Kontinent, wo es diese rothäutigen Wilden geben soll, denen überhaupt nichts heilig ist und die den anständigen Menschen bei lebendigem Leibe die Kopfhaut abziehen!«
    Zamorra zuckte mit den Schultern. »Ich bin mir nicht sicher«, sagte er.
    »Mit Vampiren hatte ich bisher vorwiegend in christlichen Ländern zu tun. Aber ich kann mir vorstellen, daß allein das Wissen, daß ein

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