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0503 - Adelige Blutsauger

0503 - Adelige Blutsauger

Titel: 0503 - Adelige Blutsauger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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könnte mir aber vorstellen, daß wir das gleiche Ziel gehabt haben.«
    »Ich soll Sie mitnehmen.«
    »Sehr richtig.«
    »Im Jeep.«
    »Auch das.«
    »Bitte, wenn Sie wollen. Sie haben übrigens Glück gehabt, Miß Manderston, ich wollte tatsächlich hoch zum Schloß Ihrer Großeltern.«
    »Die mögen aber keine Soldaten.«
    »Sehe ich wie ein Soldat aus?«
    Wir waren neben dem Jeep stehengeblieben. Jetzt musterte Kate mich und schüttelte den Kopf. »Nein, eigentlich nicht. Einen Soldaten wie Sie habe ich noch nie gesehen.«
    »Ich gehöre auch nicht dazu. Sie können mich als einen Besucher ansehen. Ich komme aus London.«
    »Dort in der Nähe wohne ich auch.«
    »Nicht auf dem Schloß?«
    »Nein, wo denken Sie hin? Ich bin von Beruf Malerin. Ich möchte demnächst auf dem Schloß meiner Großeltern eine Ausstellung machen. Allerdings brauche ich deren Erlaubnis. Am Telefon kann ich nicht mit ihnen reden, sie haben keines. Per Brief wollte ich mich auch nicht mit ihnen in Verbindung setzen. Ein persönliches Gespräch ziehe ich vor.«
    »Das ist auch gut. Glauben Sie denn, daß genügend Besucher in die schottische Einsamkeit kommen werden?«
    »Aber klar doch. Ich ziehe die Sache ganz groß auf, verstehen Sie? Das wird super. Die Presse wird berichten, TV-Anstalten ebenfalls. Ich habe gute Beziehungen dorthin.«
    »Wie malen Sie denn?«
    Kate hob die Schultern. »Abstrakt.«
    Ich deutete eine Rundbewegung an. »Paßt diese Malerei in eine Landschaft wie diese?«
    »Überhaupt nicht. Die Besucher werden sich schon an meine Bilder gewöhnen. Wer hierherkommt, der weiß genau, was ihn erwartet. Sollen wir fahren?«
    »Sicher. Ist es noch weit?«
    »Nein, einige Kurven, mehr nicht.« Sie stieg ein und sagte: »Sie können mich Kate nennen. Mein Nachname ist einfach zu lang.«
    »Meiner ist zwar kürzer, sagen Sie trotzdem John.«
    »Alles klar.«
    Ich startete und fuhr sehr vorsichtig durch den Nebel. »Es wird aber teuer, Ihren Wagen abschleppen zu lassen, Kate.«
    »Das weiß ich.«
    Der Nebel riß hinter der dritten Kurve plötzlich ab. Uns empfing ein hellblauer Sommerhimmel. Jetzt im August zeigte sich der Sommer noch einmal von der besten Seite, als wollte er nachholen, was er bisher alles versäumt hatte.
    Der Mischwald leuchtete in einem satten Grün. Wo er abfiel, gelang uns der Blick hinunter in die herrlichen Täler. Es war eine wunderbare Aussicht, man mußte sie genießen. Die kleinen Seen, die verstreut lagen wie graue Kleckse, paßten in die Landschaft hinein.
    Die Sicht war sehr gut. Weiter im Norden zeichneten sich die höheren schottischen Gebirgsketten vor dem Horizont ab.
    »Könnten Sie hier leben?« fragte Kate.
    »Meine Eltern wohnen nicht weit entfernt.«
    »Und?«
    »Wenn es die Zeit erlaubt, besuche ich sie hin und wieder.«
    »Was machen Sie in London?«
    »Ich führe die Praxis meines Vaters weiter. Er ist Anwalt gewesen.«
    Kate schaute mich schief von der Seite an. »Und da haben Sie sich einen Jeep geben lassen?«
    »Ja, ich habe einen Bekannten unter den Soldaten. Er überließ mir dieses Fahrzeug. Außerdem wollte ich schon immer mal einen Jeep fahren. Ich finde es gut, wenn einem der Wind durch das Gesicht streicht. Sie auch?«
    »Hätte ich mir sonst ein Cabrio geholt?«
    »Stimmt auch wieder.«
    Unser Gespräch versickerte. Ich konzentrierte mich auch auf die Fahrbahn, die etwas enger geworden war. Strahlendes Sonnenlicht gleißte uns ein. Wir setzten beide eine dunkle Brille auf. Vom Schloß sah ich nichts. Seine Mauern waren hinter dem dichten Grün der Wälder verborgen. Allerdings stieg das Gelände nicht mehr an. Wir blieben auf gleicher Höhe. Manchmal erreichte uns auch der Duft von Tannen und Fichten.
    »Kommen Sie gut mit Ihren Großeltern zurecht?« sprach ich gegen das Windgeräusch an.
    »Eigentlich ja.« Kate lachte plötzlich. »Vielleicht auch deshalb, weil wir uns seit Jahren nicht mehr gesehen haben.«
    »Und jetzt wollen Sie…?«
    »Richtig. Wir haben uns mal geschrieben. Ich schickte auch Bilder hin. Sie wissen also, wie ich aussehe.«
    »Was ist mit Ihren Eltern?«
    »Die leben an der Südküste und lassen es sich gutgehen. Das sind Leute, mit denen ich nicht so gut zurechtkomme. Sie gehören irgendwie zu den ›Beautiful People‹. Geben Parties, Empfänge, Jetten mal hier hin, sind mal dort. Sie kennen solche Leute sicherlich aus der Regenbogenpresse.«
    »Dann sind Ihre Eltern vermögend?«
    »Kann man sagen. Sie hatten Grundbesitz in Übersee. Den haben sie

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