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0503 - Adelige Blutsauger

0503 - Adelige Blutsauger

Titel: 0503 - Adelige Blutsauger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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peitschten Zweige wie greifende Hände hinein. Ich rollte durch Spuren und über Buckel hinweg und fuhr ständig bergauf. Wenn ich die Richtung beibehielt, würde ich bestimmt das Schloß erreichen.
    Zunächst kam ich auf eine asphaltierte Straße. Kurz zuvor wühlten sich die Reifen noch durch einen schlammigen Boden, dann rutschten die Profile über den grauen Belag.
    Ich drehte das Lenkrad nach links. In diese Richtung mußte ich.
    Die Straße wurde von zwei Böschungen eingerahmt, auf denen dichtes Buschwerk wuchs. Danach folgte der Mischwald, der wandähnlich den Hang hochwuchs, in dessen Mitte die Straße jede Kurve nachzeichnete.
    Autoverkehr herrschte hier nur sehr wenig. Ich fuhr deshalb ziemlich zügig. Auf der Straße lag an besonders geschützten Stellen noch Tau.
    Und auch Nebelbänke erschienen wie aus dem Nichts. In die erste fuhr ich voll hinein. Nach einer für mich nicht einsehbaren Kurve war sie plötzlich dagewesen und stand auf der Straße wie eine dicke Wand aus grauweißer Watte.
    Ich kam zum Glück heil durch, beschloß jedoch, langsamer zu fahren. Das war auch gut so. Nach zwei weiteren Kurven lag wieder eine Nebelwand vor mir.
    Ich hatte kaum die Scheinwerfer eingeschaltet, als ich hinter mir ein dumpfes Geräusch vernahm. Es war ein Hupen, ein Röhren, es wurde lauter, dann hörte ich das Quietschen von Reifen, sah rechts von mir einen Schatten vorbeihuschen, der sich plötzlich quer stellte, sich danach drehte und quer über die Straße rutschte.
    Der Bocksprung des Fahrzeugs geschah deshalb, weil das Auto mit seinen Vorderrädern in den Graben rutschte. Ich hörte ein Krachen, etwas splitterte, dann war es ruhig, denn auch ich hatte angehalten und den Motor abgestellt, die Lichter allerdings brennen lassen.
    Kopfschüttelnd stieg ich aus. Es gibt immer wieder Idioten, die sich selbst und andere durch Raserei in Gefahr bringen, sogar auf einer fast toten Straße wie dieser hier.
    Mich hatte es nicht erwischt, das andere Fahrzeug aber lag im Graben, mit platter Kühlerschnauze.
    Der Boxerhund unter den Autos.
    Trotzdem wurde die rechte Fahrertür aufgestoßen. Ich sah es noch schemenhaft, aber den Fluch konnte ich sehr deutlich verstehen.
    »Verdammte Scheiße auch!«
    Oh, die Lady hatte ein sehr nettes Repertoire, denn es war eine Frauenstimme, die sich dermaßen beschwert hatte.
    Ich blieb am Rand des Grabens stehen. »Kann ich Ihnen helfen, Miß?«
    »Sie können mich mal.«
    »Später vielleicht, doch jetzt sollten Sie erst einmal aussteigen.«
    Sie kroch aus dem Graben, stellte sich hin und schleuderte ihre Tasche so heftig über die Schulter, daß mich der Lederbeutel fast noch im Gesicht erwischt hätte.
    »Sind Sie immer so stürmisch?« fragte ich.
    »Sie sind schuld.«
    »Was?«
    »Fragen Sie doch nicht so dumm, Mann. Das ist ein VW-Cabrio, eine Rarität.«
    »Stimmt. Die Sie leider durch Ihren unverantwortlichen Fahrstil zu Schrott aufbereitet haben.«
    »Ich? Haben Sie noch alles Geschirr im Schrank? Sie haben doch so blöd hier gestanden.«
    »Erzählen Sie das lieber Ihrer Urgroßmutter, auch die würde es Ihnen kaum glauben.«
    »Wer sind Sie überhaupt?« blaffte sie mich an.
    »Das gleiche könnte ich Sie fragen.«
    »Okay, ich bin Kate Manderston. Gehören Sie auch zu den komischen Soldaten?«
    »Nein.«
    »Aber Sie fahren einen Jeep.«
    »Den habe ich mir geliehen.«
    »Hm.« Sie sagte erst mal nichts und starrte zu Boden. Ich bekam Gelegenheit, sie mir genauer anzuschauen.
    Kate Manderston war eine moderne junge Frau. Das dunkelbraune Haar trug sie zu einer Sturmfrisur geschnitten. Ein paar Fransen fielen dabei in die Stirn. In einem runden, sehr dezent geschminkten Gesicht sah ich zwei lebhafte Augen. Vom Alter her schätzte ich sie auf 25.
    Kate trug eine braune Sommerjacke aus sehr leichtem Stoff. Ihr Rock war weiß und schwang wie eine große Glocke.
    »Genug gestarrt, Mister?«
    »Es geht.«
    Sie stemmte die Arme in die Seiten. »Meinen Namen haben Sie ja verstanden…«
    »Kate Manderston.«
    »Sehr richtig, Mister…«
    »Sinclair, John Sinclair.«
    »Hört sich sehr schottisch an. Aber lassen wir das, Mr. Sinclair. Ich bin also Kate Manderston, und Sie können sich vorstellen, daß ich auf dem Weg zum Schloß gewesen bin.«
    Ich schaute auf ihren Wagen. »Damit kommen Sie aber nicht mehr bis zum Ziel.«
    »Das weiß ich selbst.«
    »Gehen Sie zu Fuß?«
    »Nein.« Sie gönnte mir ein kühles Lächeln. »Ich weiß zwar nicht, wohin Sie wollten, Mr. Sinclair,

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