0503 - Adelige Blutsauger
Instinkt jemals bekommen zu haben.«
»Es liegt an Ihnen, Kelso, Sie brauchen nur noch abzudrücken.«
Er sagte nichts, ich hörte trotzdem etwas. Ein scharfes Hecheln. Es war klar, daß der weiße Killerhund gekommen war. Neben Kelso ließ er sich nieder und beobachtete mich scharf.
»Der gehört also Ihnen.«
»Ja, ich habe ihn großgezogen. Vor Jahren fand ich ihn auf einem meiner Streifengänge. Ich nahm ihn mit hierher. Niemand wußte davon. Ich habe ihn abgerichtet als Killerhund. Vor ihm haben die Menschen fürchterliche Angst, auch die Kleine, die du weggeschickt hast.«
»Kate!« Durch meinen Körper fuhr es wie ein Stromstoß. »Was haben Sie mit ihr gemacht?«
»Ich überhaupt nichts.«
»Ich sah den Wagen…«
Er lachte wieder. »Den hat sie selbst in den Graben gesetzt. Sie konnte den Schock nicht verkraften, als plötzlich mein kleiner Freund Killer vor ihr stand.«
»Ein treffender Name«, stellte ich fest. »Und wie ging es weiter? Mit Kate, meine ich.«
»Ich ließ sie laufen.« Er sagte es in einem Ton, daß ich ihm keinen Glauben schenkte.
»Das ist doch nicht Ihre Art, Kelso.«
»Eigentlich nicht. Aber ich habe ihr den Weg vorgeschrieben. An dessen Ende wird sie eine Überraschung erleben, darauf kannst du dich verlassen. Eine sehr nette.«
»Welche?«
»Die wirst du auch noch erleben.« Er nahm die MPi-Mündung von meiner Wange weg und schlug mir den Lauf auf die rechte Schulter.
»Komm jetzt hoch, Sinclair, sonst wird dich Killer auf die Beine treiben. Und der versteht etwas davon. Er ist durch meine Schule gegangen.«
»Kann ich mir denken.«
Mühsam quälte ich mich hoch. Als ich endlich stand, umkreiste mich Killer knurrend.
»Da war noch ein Vampir«, sagte ich keuchend…
»Da sind sogar zwei.«
»Richtig. Sie tun Ihnen nichts.«
»Nein, aber du wirst sie kennenlernen.«
»Hat Ihr Hund die beiden alten Leute getötet?«
»Ja.«
»Und Sie haben die beiden in die Särge gelegt.«
»Richtig.«
»Was jetzt?«
»Machen wir einen kleinen Spaziergang! Wir werden in die Burg gehen und uns dort weiter unterhalten. Sie besitzt herrliche Gewölbe, durch die der Atem von Blut, Tod und Folter weht.«
Sollte ich diesen Menschen hassen? Nein, ich konnte ihn nicht hassen. Ich verachtete ihn nur. Irgendwie schien er das zu spüren, denn er drohte mir.
»Dir wird deine verfluchte Art noch vergehen, Sinclair, das schwöre ich dir. Ich mache dich so klein, daß du in keinen Fingerhut paßt. Danach schaue ich zu, wie man dir das Blut bis zum letzten Tropfen aus den Adern saugt.« Er schlug mit dem MPi-Lauf zu und traf mich an einer empfindlichen Stelle.
Ich stolperte auf die Tür zu. Zum Glück befand sich die Wand in der Nähe, an der ich mich abstützen konnte.
Draußen schmerzte das Licht in meinen Augen. Ich atmete einige Male tief durch. Killer, der weiße Hund, umschlich meine Beine wie eine Katze ihren Freßnapf.
Wir standen auf dem Burghof. Über uns hatte der Himmel eine andere Farbe angenommen. Aus Richtung Westen und Norden trieben dicke Wolkengebirge heran. Das Wetter paßte sich meiner Stimmung an. Es war auch kühler geworden, die Luft roch nach Regen und Feuchtigkeit. Da stand ein großer Umschwung bevor.
Kalt war auch die Mündung der Waffe, die mir Kelso in den Nacken drückte. »Du sollst dich nicht hier ausruhen, Sinclair. Ich will mit dir weg. Verstanden?«
»Und wohin?«
»In die Burg. Den Weg kennst du ja. Auf Tricks würde ich an deiner Stelle lieber verzichten. Du kennst mich, ich bin immer schneller, meine Braut auch.«
Als Braut sah er wohl seine Waffe an. Klar, Typen wie Kelso kannten nichts anderes.
Den Vampir entdeckte ich nicht. Er hielt sich gut verborgen. Sicherlich wartete er auf uns in der Burg.
Das Tor konnte ich leicht aufstoßen. Im Innern hing wieder der Geruch von Vergänglichkeit und Tod. Ich blieb in der Halle stehen und fragte: »Wo haben die beiden Manderstons eigentlich gewohnt?«
»In den oberen Räumen.«
»Und weshalb haben Sie die Menschen töten lassen, Kelso?«
»Das ist meine Sache.«
»Sie haben sich mit den Blutsaugern verbündet. Das kann nicht gutgehen, Kelso. Irgendwann werden Sie dafür bezahlen müssen. Und zwar mit Ihrem Blut.«
In den letzten Minuten hatte ich unter Streß gestanden. Erst jetzt spürte ich wieder die Schwäche und den Schwindel. Schweiß rann mir über das Gesicht, und ich atmete heftig durch den offenen Mund.
Killer war mitgekommen. Er starrte mich an und hechelte dabei.
Sein Herr umkreiste
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