0503 - Planet der Digger
werde inzwischen den Kommandanten des Schiffes unterrichten."
Flinder nickte und schloß die Augen. Wenig später verrieten seine regelmäßigen Atemzüge, daß er vor Erschöpfung eingeschlafen war.
Der Telekom funktionierte nur so schwach, daß Gucky keine vernünftige Verbindung zum Schiff erhielt. Also nahm er wieder Kontakt mit Fellmer Lloyd auf und berichtete ihm alles, was er inzwischen erfahren hatte. Er bat den Telepathen dafür zu sorgen, daß eine Rettungsmannschaft mit Schwebebahre am Stolleneingang auf sie wartete.
Fellmer versprach, das zu veranlassen, machte Gucky jedoch darauf aufmerksam, daß es im Augenblick noch Schwierigkeiten mit den Kolonisten gab. Eine Gruppe von ihnen lag betäubt vor dem Stolleneingang und kam gerade wieder zu sich.
Man wollte abwarten, was sie unternahmen.
Rhodan, Atlan und Ras Tschubai bestiegen gerade den Gleiter, um die USO-Station aufzusuchen. Fellmer versprach, sie über Telekom von Guckys Abenteuer zu informieren. Dann würde Rhodan auch endlich wissen, wer den Funkspruch abgestrahlt hatte.
Als Gucky den telepathischen Kontakt unterbrach, überzeugte er sich davon, daß Flinder gut lag und schlief. Langsam nur glitt das breite Förderband durch den Stollen. Es war dunkel.
Gucky rollte sich zusammen und döste.
Vergeblich versuchte er herauszufinden, warum er nicht mehr teleportierten konnte.
*
Als die von den Narkosestrahlern betäubten Kolonisten wieder zu sich kamen, erhielten sie unerwartete Verstärkung. Aus dem Stollen drangen etwa vierzig Männer hervor, alle bewaffnet und zum Äußersten entschlossen. Zum Glück besaßen sie nicht mehr die Fähigkeit, einen wohlüberlegten Plan auszudenken. Sie glaubten, mit ihren Stangen, Schaufeln und anderen Werkzeugen ein Raumschiff angreifen zu können.
Nach einer kurzen Unterredung, die mehr dem Geschnatter einer Horde Affen ähnelte, ergriffen auch die Männer der ersten Gruppe ihre verstreut herumliegenden Waffen und schlossen sich der zweiten Gruppe an.
Ihr Ziel war das Schiff, keine fünfhundert Meter entfernt.
Mentro Kosum sah sie kommen, aber der Angriff erfolgte keineswegs überraschend. Die Feuerleitstelle der GOOD HOPE war vorbereitet.
Die Klammerläufer hatten sich inzwischen zurückgezogen. Sie wirkten enttäuscht, als sie schwankend dem Kraterrand zustrebten und zwischen den Felsen verschwanden. Wahrscheinlich hatten sie das Kugelschiff für eine besonders schmackhafte Art von Riesenkohl gehalten.
Natürlich hätten die angreifenden Kolonisten dem Schiff keinen ernsthaften Schaden zufügen können, aber bereits leichte Beschädigungen an den Landestützen konnten zu Zeitraubenden Reparaturen und Unannehmlichkeiten führen. Außerdem mußten den Unbelehrbaren ein für allemal klargemacht werden, daß sie nicht grundlos ein Schiff der Solaren Flotte angreifen durften, ohne dafür bestraft zu werden.
Der Narkosestrahler richtete sich auf die wild heranstürmenden Männer, und dann gab Mentro Kosum das Kommando, das Feuer auf sie zu eröffnen. Die unsichtbaren Energiebündel erfaßten einen Kolonisten nach dem anderen, lähmten sein Nervensystem und ließen ihn sofort bewußtlos werden. Es war eine Prozedur, bei der niemand zu Schaden kam.
Joak Cascal, der die Vorgänge auf dem Panoramaschirm beobachtete, sagte zu dem Kommandanten: „Zuerst die laufenden Gummibäume, jetzt verrückte Siedler. Ich bin gespannt, was wir noch alles auf dieser Welt erleben werden.
Was passiert, wenn sie wieder aufwachen?"
„Nichts", erwiderte Mentro Kosum. „Wenn sie dumm genug sind, stehen sie auf und rennen weiter. Dann erhalten sie eben die zweite Lektion. Es kann aber auch sein, daß die Erfahrung sie klüger macht. Dann werden sie ihre sinnlose Absicht aufgeben und vielleicht mit uns reden wollen."
Fellmer Lloyd kam in die Kommando zentrale.
„Ich habe wieder Kontakt mit Gucky. Er ist mit dem verletzten Mann dicht beim Stolleneingang. Sollen wir nicht lieber schon jetzt den Rettungstrupp losschicken?"
„Übernehmen Sie das, Cascal. Holen Sie Gucky und diesen Flinder."
Joak Cascal begab sich zur Ausstiegschleuse, wo er bereits von einem Arzt und einigen Sanitätern mit der Schwebebahre erwartet wurde. Die Luke wurde geöffnet, und dann verließen sie das Schiff. Die Antigravfelder der Bahre waren stark genug, sie alle zu tragen.
Sie landeten. Von Gucky und dem Verwundeten war noch nichts zu bemerken. Der Stolleneingang lag dunkel vor ihnen. Jeden Augenblick konnten wieder Kolonisten daraus
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