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0506 - Die Spur der Ratte

0506 - Die Spur der Ratte

Titel: 0506 - Die Spur der Ratte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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fest.
    »Männer haben immer gute Ideen«, erwiderte Zamorra. »Genauer gesagt: nur .« Er hakte die Halogenlampe an seinen Gürtel und hob die geöffnete Hand. Dann rief er das Amulett. Im nächsten Moment tauchte Merlins Stern, seinem Gedankenbefehl folgend, bereits in seiner Hand auf; er brauchte nur zuzufassen. »Wahrscheinlich sollte ich da anfangen, wo wir die kleine Auseinandersetzung mit den Biestern hatten.«
    Nicole nickte zustimmend.
    Sie kehrten zum Kampfplatz zurück. Zamorra gab Nicole den Dhyarra-Kristall. Er konnte sich nicht auf die Zeitschau und das lähmende Kraftfeld gleichzeitig konzentrieren, zumal er sich ohnehin längst noch nicht wieder ganz auf der Höhe fühlte. Deshalb löste er die entsprechende Funktion des Amuletts auch nicht durch einen Gedankenbefehl aus, sondern benutzte die etwas umständlichere Form über die Verschiebung der Hieroglyphen. Rund um den Drudenfuß in der Mitte der handtellergroßen Silberscheibe gab es den Zodiak-Kreis, und den äußeren Rand bildete ein Band mit seltsamen Schriftzeichen, die bislang jedem Übersetzungsversuch getrotzt hatten - auch Merlin, der das Amulett einst geschaffen hatte und vielleicht etwas dazu hätte sagen können, schwieg sich aus. Aber diese leicht erhabenen Schriftzeichen ließen sich, wenn das Amulett spürte, daß es keine zufällige Berührung war, durch leichten Fingerdruck millimeterweit aus ihrer Position verschieben und kehrten dann selbsttätig wieder in ihre alte Lage zurück; dabei wurden bestimmte magische Funktionen ausgelöst. Einige kannte Zamorra inzwischen, nach all den Jahren, die er
    Merlins Stern mittlerweile besaß und benutzte. Aber vieles blieb immer noch ungeklärt, und das Amulett ließ sich seine Geheimnisse nicht abzwingen.
    Zamorra leitete den Zeitblick »mechanisch« ein. In Halbtrance versetzen mußte er sich trotzdem, um diese magische Zeitreise in die Vergangenheit exakt steuern zu können, aber dieser Vorgang ließ sich verhältnismäßig leicht durchführen. Zamorra dachte konzentriert an ein »Schaltwort«, dessen Bedeutung/Wirkung er posthypnotisch in seinem Unterbewußtsein verankert hatte und das diesen Trance-Zustand blitzartig herbeiführte.
    Natürlich kostete ihn auch das alles Kraft. Aber es war eben unvermeidbar…
    Zamorra vertiefte sich in den Anblick des Amuletts. Er brauchte kein Licht; der stilisierte Drudenfuß im Zentrum der Scheibe verschwand; eine Art »Bildschirm« entstand und leuchtete aus sich heraus - unbeschadet der Tatsache, daß ein finsterer Felsenkorridor wiedergegeben wurde. Dennoch zeichnete sich etwas ab; nicht ganz wie bei einer Beobachtung mit einem Restlichtaufheller oder mittels Infrarotabtastung, aber immerhin…
    Der »Film« lief »rückwärts«. Zamorra wartete darauf, daß rückwärtstaumelnde, noch halbbetäubte Ratten ins Bild kamen und zusammensanken -die Umkehrung des tatsächlichen Ablaufs. Um so überraschter war er, als die reglosen Ratten von einem Augenblick zum anderen auftauchten. Absolut ohne jeglichen Übergang. Das bedeutete, daß sie auch so abrupt verschwunden sein mußten.
    Nicole räusperte sich. Sie sah über Zamorras Schulter, ließ aber vorsichtshalber auch die Umgebung nicht aus den Augen. Es durfte keine weitere unangenehme Überraschung geben!
    Zamorra ließ das Bild wieder bis zum entscheidenden Augenblick »vorlaufen« und fror es dann ein, ging in Superzeitlupe an den entscheidenden Augenblick heran - erfolglos. Im einen Sekundenbruchteil lagen die betäubten Ratten unterschiedlicher Größe reglos im Gang; im nächsten waren sie spurlos verschwunden. Nicht einmal ein leichtes Flimmern war zu erkennen. Nicht einmal eine Highspeed Kamera, die zehntausend Bilder pro Minute schoß, hätte etwas anderes gezeigt.
    Nicole enthielt sich jeder Bemerkung, um Zamorra nicht zu stören, aber sie machte sich ihre Gedanken.
    Zamorra ließ das winzige »Fernsehbild« jetzt wieder rückwärts laufen. Er sah den kurzen, heftigen Kampf, dann klammerte er sich förmlich an eine der Ratten, und als er sie in rückwärtiger Bewegung sah, setzte er sich selbst in Marsch und folgte ihr. Irgendwoher mußte sie ja schließlich gekommen sein! Nicole begriff sofort, worum es ihm ging, hatte schon förmlich darauf gewartet, und übernahm weiterhin die Absicherung. Aber obgleich dieser Moment für einen erneuten Angriff optimal war, geschah nichts. Keine Ratten tauchten auf, nichts und niemand griff an. Vielleicht hatten die Kellerräume niemals einen friedlicheren

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