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0506 - Die Spur der Ratte

0506 - Die Spur der Ratte

Titel: 0506 - Die Spur der Ratte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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untersuchten, auf keinen Fall menschlichen Körpers bestärkte ihn in seinem Entschluß, Professor Zamorra hinzuzuziehen, bloß dachte er nicht im Traum daran, den von seinem Büro aus anzurufen. Die Dienstgespräche wurden zu Abrechnungszwecken gespeichert - zwar nicht ihren Inhalt, aber immerhin der Anschluß des Gesprächspartners. Angesichts der eigenartigen Interpol-Ermittlungen wollte Robin nicht zuviel riskieren. Es reichte schon, daß Barin informiert war. Aber Robin war sicher, daß er sich auf den Dicken verlassen konnte. Der mochte zwar recht ruppig auftreten, aber das Geplänkel von vorhin täuschte über seinen wahren Kern hinweg. Er hatte Robin gewarnt, mehr nicht. Wenn er ihm wirklich etwas am Zeug flicken wollte, hätte er dazu schon einige Dutzend Male Gelegenheit gehabt. Und vermutlich war Barin nur deshalb so ablehnend geworden, um vor Dr. Mathieu das Gesicht zu wahren und sich damit selbst abzusichern, für den Fall der Fälle…
    Zumindest würde er dem Chefinspektor nur dann Steine in den Weg legen, wenn das dienstlich absolut nicht mehr zu verhindern war.
    Robin machte offiziell Feierabend.
    Eine Stunde früher als normal, aber darüber hatte sich sein Vorgesetzter nur ein einziges Mal aufgeregt. Danach war er sehr still geworden, weil Robin ihm anhand seiner Berichte nachwies, daß sein Dienstplan durchaus auch mal ein paar 24-Stunden-Tage hintereinander erforderte. Robin war kein Acht-Stundenmann. Er brachte es fertig, auch mal nur für ein paar Minuten zum Dienst zu erscheinen, dafür aber tagelang rund um die Uhr im Einsatz zu sein, wenn es erforderlich war.
    Draußen regnete es - immer noch, aber nicht mehr so stark wie bei dem ersten gewitterartigen Ausbruch der Regenwetterphase. Das Land konnte diesen Regen gebrauchen. Robin überlegte kurz, ließ dann den Wagen in der Garage der Präfektur stehen und ging die zwei Kilometer zu seiner Wohnung zu Fuß durch den Regen. Vergnügt pfiff er die neuesten Schlager vor sich hin, ließ sich kräftig durchweichen und amüsierte sich köstlich über die verbissenen Gesichter schirmtragender Zeitgenossen, die den Regen verwünschten und dabei ganz vergaßen, daß sie am Vormittag noch die Hitze und die anhaltende Trockenheit verflucht hatten.
    Robins Vermieterin gehörte auch zu ihnen. Sie lief ihm mit sauertöpfischer Miene im Hausflur über den Weg und ärgerte sich darüber, daß jemand, der auch noch völlig durchnäßt war, so vergnügt sein konnte. »Wird Zeit, daß dieses Mistwetter ein Ende findet«, fauchte sie. »So was nennt sich nun Sommer. Entweder geht man vor Hitze ein, oder es regnet Bindfäden!«
    »Es gibt Schlimmeres«, schmunzelte Robin.
    »Und das wäre?«
    »Stellen Sie sich vor, Sie lebten am Südpol. Da schneit’s jetzt gerade, und Sie müßten Ihren Gatten zum Schneeschieben rausschicken… ob dem das gefiele?«
    »Es schneit am Südpol? Jetzt? Mitten im Sommer? Unglaublich! Aber ich hab’s ja immer gesagt, daran sind nur diese Atomversuche schuld und…«
    Robin verdrückte sich in seine kleine Wohnung, schenkte sich ein Glas Rotwein ein und griff zum Telefon. Aber im Château Montagne meldete sich nur der Diener.
    »Richten Sie dem Professor bitte aus, daß er mich umgehend anrufen möge. Ansonsten versuche ich es in drei Stunden noch einmal.«
    Er stellte sich dafür den Wecker, duschte, kleidete sich neu an und nahm dann Papier und Bleistift zur Hand, um ein paar Notizen und so etwas wie ein Schaubild niederzulegen. Cyborg - Riesenrattenbisse - vermutlich thermische Auflösung - Fundort des »Leichnams« - gerichtsmedizinisches Institut.
    Und die Uhrzeiten.
    Vielleicht konnte Zamorra aus diesen Puzzel-Teilen ein vierdimensionales Bild entwerfen. Schließlich war er der Experte für Dinge, die der »normale« Menschenverstand nicht erklären konnte.
    ***
    »Niederlage auf der ganzen Linie, wie?« meinte Nicole. »Aber damit sollten wir uns nicht abfinden. Was nun? Wie können die Ratten eingedrungen sein, wenn sie nicht die Regenbogenblumen benutzt haben - wie ich von Anfang an gepredigt habe?«
    Zamorra seufzte. »Es reicht schon, daß du recht hattest. Mußt du es mir auch noch zusätzlich unter die Nase reiben? Typisch Frau.«
    »Frauen haben immer recht«, behauptete sie. »Trotzdem: Was machen wir jetzt?«
    »Ich werde Merlins Stern einsetzen und einen prüfenden Blick in die Vergangenheit werfen, auch wenn ich diese Anstrengung eigentlich vermeiden wollte.«
    »Das ist eine gute Idee«, stellte Nicole

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