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0508 - Morganas wilde Meute

0508 - Morganas wilde Meute

Titel: 0508 - Morganas wilde Meute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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gesehen, woran ich eigentlich nicht glauben wollte. Ein Tier, ein Wolf.«
    Ich schaute ihn an und wartete mit einer Erwiderung, bis er sein Bier bekommen hatte. »Sind Sie sicher, Benny? Kann es nicht auch ein Schäferhund gewesen sein?«
    »Nein!«
    »War es hell, als Sie den Wolf sahen?«
    Er schüttelte den Kopf. »Es war dunkel, aber ich kenne mich da aus, weil ich früher ebenfalls Schäferhunde besessen habe. Zwei sogar. Ich kenne diese Hunde genau. Wenn ich Ihnen sage, daß es ein Wolf gewesen ist, dann stimmt das auch.«
    »Kennen Sie denn auch Wölfe?«
    »Klar, weshalb nicht? Die habe ich oft genug in Filmen gesehen. Kulturberichte, verstehen Sie.«
    »Sicher, Benny. Sie haben also den Wolf gesichtet. Wo genau war das denn?«
    »Am Haus.«
    »Moment. An unserem Wohnhaus.«
    »Ja, er schlich um das Haus herum.« Benny bekam eine Gänsehaut, als er weitersprach. »Das war vielleicht ein Gefühl, sage ich Ihnen. Ich dachte, ich sehe nicht richtig. Erst hielt ich ihn auch für einen Schäferhund, doch ich irrte mich. Es war ein Wolf.«
    »Und nun?«
    Er hob die Schultern. »Das wollte ich Ihnen noch sagen, Mr. Sinclair.«
    »Haben Sie den Wolf nur einmal gesehen?«
    »Ja.«
    »Suchten Sie nach ihm?«
    Er schüttelte den Kopf. »Nein, ich habe ihn nicht gesucht. Ich wollte ihn auch nicht mehr sehen. Dieses Tier hat mir Angst eingeflößt. Ich habe das Gefühl, als wäre es kein Zufall, daß er gerade um unser Hochhaus herumgeschlichen ist.«
    »Wieso?«
    »Weiß ich nicht.« Er trank wieder.
    »Hat der Wolf Sie ebenfalls gesehen?«
    »Das glaube ich schon.«
    »Und er hat nicht angegriffen?«
    Benny starrte in die Qualmwolken. »Nein, überhaupt nicht.« Der Hausmeister grinste. »Er starrte mich nur an, aber seine Augen, die waren so verdammt kalt und flößten mir Angst ein.«
    Ich hatte noch eine Frage. »Ging oder bewegte sich dieser Wolf auf vier Beinen?«
    Benny starrte mich an und lachte. »Wollen Sie mich auf den Arm nehmen, Mr. Sinclair?«
    »Keineswegs, ich habe meine Gründe für diese Frage.«
    »Auf vier Beinen oder Pfoten. Klar doch.«
    »Danke.«
    »Und jetzt halten Sie mich für verrückt, daß ich Ihnen dies alles erzählt habe, wie?«
    »Nein, ich bin froh, daß Sie mich informierten, Benny.«
    Er rückte seinen Stuhl nach hinten und stand auf. »Ich gehe mal eben zum stillen Örtchen. Warten Sie noch?«
    »Okay.«
    Benny verschwand leicht wankend. Ich schaute wieder in den Vorhang aus Rauch und empfand die zahlreichen Stimmen diesmal lauter als vorhin. In diesem Pub war der Teufel los. Der eine versuchte den anderen zu überschreien.
    Meine Gedanken drehten sich nicht nur um das Auftauchen des Wolfes, auch um Jenna Jensen. Ich kannte die junge Archäologin recht gut. Wir hatten uns bei einem Fall kennengelernt, der sich um die Königin von Saba drehte, und Jenna hatte weiterforschen wollen, denn dieser Komplex interessierte sie ungemein. Beide waren wir sicher gewesen, daß sich unsere Wege noch einige Male kreuzen würden, das schien jetzt der Fall zu sein.
    Ich bekam nur nicht in die Reihe, was das Erscheinen des Wolfes mit dem Auftauchen der Wissenschaftlerin zu tun hatte. Möglicherweise nichts, vielleicht aber auch alles. Wenn ich Jenna traf, würde sie mich selbst darüber informieren.
    Mir fiel auf, daß Benny verflixt lange wegblieb. Das war eigentlich nicht normal. Ich gab ihm noch einige Minuten, stand dann auf und bahnte mir den Weg zu den Toiletten. Hinter der schmuddeligen Tür begann ein ebenso schmuddeliger Flur, der nur kurz war und vor einer Treppe endete. Sie war sehr schmal und bestand aus hohen Stufen. Ich hielt mich dicht an der Wand. Meine Handfläche scheuerte auch über das Geländer. Unten begann ein Flur, mehr ein kleines Viereck, erhellt von einer lichtschwachen Lampe.
    Zwei Jugendliche standen vor einem Automaten. Als sie mich sahen, grinsten sie.
    Einer baute sich vor mir auf. Er war angetrunken. Die geröteten Augen sprachen Bände.
    »Hör mal, du Stinker. Wir brauchen Kleingeld.«
    »Dann malt euch welches.«
    Er begriff nicht sofort, dafür sein Partner um so besser. Der Kerl mit seinem Pickelgesicht drehte sich vom Automaten weg, um in meinen Rücken zu gelangen. Noch während der Drehung hob er einen Arm zum Schlag, und das sah ich.
    Ich war schneller, vor allen Dingen mein nach hinten gerammter Ellbogen.
    Das Geräusch, das ich hörte, hätte auch zu einem Reifen passen können, aus dem die Luft gedrückt wurde. Der Schläger fluchte danach, ich ging schräg

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