0509 - Die Banditen von Terrania
nicht, was um mich vorgegangen war. Es war mir auch gleichgültig. Ich lebte, und das allein zählte. Nach meinem Erwachen hatte ich in der Grube ein Feuer entzündet, hatte mir - wenn auch mit großem Widerwillen - Jims Messer geholt und anschließend ein Stück Welschfleisch gebraten. Trotz der widrigen Umstände aß ich mit Heißhunger. Danach hatte ich ein wenig ausgeruht und war schließlich daran gegangen, den Welsch zu zerteilen.
Jetzt war ich blutbesudelt wie ein Schlächter. Ich war in einem Warenhaus ganz in der Nähe gewesen und hatte mich in den Trümmern eines Spiegels betrachtet. Allerdings war ich nicht aus diesem Grund hingegangen. Ich hatte mich für einen der Einkaufswagen interessiert, die einen Elektromotor besaßen und ihre Energie von einer kleinen, aber leistungsstarken Batterie bezogen. Ich fand auch bald einen solchen Wagen, mußte aber feststellen, daß die Batterie keinen Kraftstrom mehr abgab. Das störte mich jedoch nicht, denn auch als ich an die 250 Kilogramm Welschfleisch aufgeladen hatte, Konnte ich ihn ohne besondere Anstrengung vor mir herschieben.
Als ich den Park verließ, dankten es mir die Geier mit heiserem Krächzen und die Schakale mit schaurigem Heulen. Ich blickte mich noch einmal nach den drei Grabhügeln um, die ich über Jim, Luke und Ben aufgeschichtet hatte. Sie lagen tief genug, so daß die Schakale nicht an sie herankommen würden.
Ich zog mit dem vollbeladenen Einkaufswagen weiter.
Das war anno 3441.
Genauer: der l. September 3441 - früher Nachmittag.
Unglaublich. Wenn mir jemand vor einem Jahr diese Entwicklung prophezeit hätte, wäre er ausgelacht worden.
Und Jetzt war es Realität geworden. Terrania-City, die Hochburg der menschlichen Zivilisation, war ein Dschungel, in dem mit Keulen ums nackte Leben gekämpft wurde.
Ich machte einen Abstecher in das Hotel, wo ich das Funksprechgerät liegengelassen hatte, und nahm es an mich.
Nachdem ich Galbraith Deighton gemeldet hatte, daß ich noch am Leben war, zog ich weiter zu jenem Kühlhaus, wo die Dada-Bande Unterschlupf gesucht hatte.
Aber als ich nachts hinkam, fehlte von der Dada-Bande jede Spur.
*
Da ich mich noch ziemlich schwach auf den Beinen fühlte, beschloß ich, mir ein Welschsteak zu braten und die Nacht im Kühlhaus zu verbringen. Vor dem Einschlafen lauschte ich noch eine Weile der Stimme Galbraith Deightons.
Zuerst machte er mir Vorwürfe, weil ich dem großen Unbekanntem noch nicht nähergekommen war.
Und meine Rechtfertigung, daß ich von drei Verdummten, die mich als Köder für eine Raubkatze mißbraucht hatten, aufgehalten worden war, hielt er für eine Ausrede.
Danach informierte ich mich über die Geschehnisse in der Galaxis. Es war an allen Fronten immer noch das gleiche Bild.
Die Notrufe aus allen Teilen der Galaxis rissen nicht ab. Eine Schreckensnachricht löste die andere ab. Der Schwarm zog weiter durch die Galaxis. Die Manips tauchten gelegentlich auf und deuteten damit an, daß der Menschheit noch einiges bevorstand. Die Frage, was der Schwarm denn eigentlich darstelle, welche schrecklichen Geheimnisse er barg, wurde immer dringlicher. Aber Perry Rhodan wollte einstweilen noch nichts von einer Expedition in den Schwarm wissen. Diese Einstellung war verständlich, wenn man bedachte, daß ihm nur sechzig Mann auf der GOOD HOPE II zur Verfügung standen.
Was sollten sie gegen eine milliardenfache Übermacht schon ausrichten?
Ich erfuhr auch, daß Perry Rhodan vor hatte, der Erde in der nächsten Zeit einen Besuch abzustatten. Von Tahun wurde gemeldet, daß die verdummten Patienten des Medo-Centers sich ständig durch Wahnsinnstaten überboten ...
Das genügte mir für den Augenblick. Ich legte mich in einem sicheren Versteck schlafen. Nach dem Erwachen machte ich mich im Kühlhaus sofort auf die Suche nach Hinweisen über den derzeitigen Aufenthalt der Dada-Bande. Ich fand auch tatsächlich einen.
Es überraschte mich auch nicht, daß er statt vom Bandenboß von Memo zurückgelassen worden war. Es handelte sich um eine zerknüllte Schreibfolie.
Darauf stand: WIR SIND WEITERGEZOGEN. UNSER ZIEL IST DIE BEZIRKSPOSTSTATION WEST 715. DADA WEISS NICHTS VON MEINER NACHRICHT. Gezeichnet waren diese Zeilen mit: PROFESSOR „MEMO" GRIEL-MANLONG.
Daraus ersah ich, daß der Professor immer noch an einer Zusammenarbeit mit mir interessiert war. Dada dagegen schien nicht viel von meiner Bekanntschaft zu halten. Oder lehnte er mich auf höheren Befehl hin ab?
Vielleicht
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