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0509 - Die Drachenfrau

0509 - Die Drachenfrau

Titel: 0509 - Die Drachenfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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bezeichnen. »Und was ist mit diesem Julian?« fragte Zamorra betont zurück.
    »Ich glaube, ich - wir - sind ihm schon einmal begegnet.«
    »Natürlich sind wir das«, sagte Zamorra. Er versuchte derweil wenigstens eines der Amulette zu aktivieren, um dem schneidend kalten Wind entgegenzuarbeiten und für einen Hauch von Wärme zu sorgen. Aber keine der drei Silberscheiben reagierte auf seine Versuche. Fast war Zamorra geneigt zu glauben, es hier tatsächlich nicht mit Magie zu tun zu haben… aber dann mußte jemand schon die Naturgesetze ganz gewaltig verborgen haben, und das konnte er sich beim besten Willen nicht vorstellen. Eher wurden die Amulette vom Drahtzieher des Geschehens manipuliert. Zamorra versuchte sich zu erinnern, wie Merlins Stern in anderen Traumwelten Julians gearbeitet hatte.
    Nicole unterbrach seine Gedanken. »Vielleicht habe ich mich falsch ausgedrückt. Aber ich denke, das hier war nicht Julian.«
    Zamorra sah sie überrascht an. »Wie meinst du das?«
    Lizette kauerte am Boden, zitterte und fror. Sie interessierte sich nicht mehr für die Unterhaltung.
    »Das Wesen, das sich uns zeigte, sah wie Julian aus, aber es dachte anders. - Halt, das ist schon wieder nicht ganz richtig. Natürlich blockte es sich ab, wie wir anderen Telepathen gegenüber und wie es auch Julian zu tun pflegt. Aber das Grundmuster stimmt nicht. Wir haben mit irgendwem gesprochen, aber nicht mit Julian Peters.«
    »Mit wem dann?«
    »Daran arbeite ich noch«, gestand sie. »Aber ich bin sicher, daß wir diesem Wesen schon einmal begegnet sind. Und noch etwas stimmt nicht. Der Eindruck, den ich empfing, war -weiblich.«
    »Wir haben es also mit einer Frau zu tun, die sich als Mann tarnt?«
    »Möglicherweise«, erwiderte Nicole. »So wie Sid Amos hin und wieder die Tarnexistenz einer Frauengestalt annimmt. Womit ich nicht sagen will, daß ein Dämon dahintersteckt.« Sie sah die Amulette an, die über Zamorras »Hemd« hingen. »Die Blechdeckel haben offenbar auch nicht reagiert…«
    »Ich bin mir nicht sicher, ob auf die Amulette noch Verlaß ist«, warnte Zamorra. »Aber wir sollten allmählich anfangen, praktisch zu denken, statt uns in Theorien zu verfangen, die niemand erhärten oder entkräften kann. Wir orauchen eine Wärmequelle, wir brauchen Schutz vor dem Wind und dem Schnee.«
    »Vielleicht hat uns das Wesen, das sich uns aus unerfindlichen Gründen in der Gestalt Julians zeigte, einen wertvollen Hinweis gegeben«, sagte Nicole.
    Zamorra verneigte die Augen. »Und der lautet wie?«
    »Achtet auf den Drachen, aber hütet euch, ihn zu erschlagen«, zitierte Nicole.
    Zamorra nickte. »Und?«
    »Drachen speien Feuer. Feuer ist Wärme. Wir sollen nach einem Drachen Ausschau halten.«
    ***
    »Es ist erstaunlich«, überlegte das WERDENDE. »Sollten sie schlauer sein, als ich dachte?« Trotzdem bereitete es ihm Vergnügen, sich weiter mit der Beobachterrolle zu begnügen. Die Amulette würden noch früh genug voneinander getrennt werden können. Zu benutzen waren sie hier und jetzt ohnehin nicht. In jenem Raumzeitgefüge, in dem sie sich befanden, blockierten sich zumindest die beiden großen gegenseitig.
    Das würden Menschen wie Zamorra, seine Gefährtin und die andere Person natürlich niemals begreifen.
    Das WERDENDE wartete gespannt darauf, was sie aus der Information machen würden. ES lernte aus ihren Reaktionen.
    ***
    »Nach einem Drachen, natürlich«, sagte Zamorra. »Die laufen einem ja auch alle paar Meter über den Weg. Vielleicht können wir nebenbei auch die Prinzessin befreien, bekommen einen Wunsch erfüllt, das halbe Königreich dazu und…«
    »Das funktioniert doch nur, wenn wir den Drachen erschlagen«, unterbrach ihn Nicole. »Und davor sollen wir uns doch den Worten dieses Julian zufolge hüten. Außerdem - was sollten wir schon mit einem halben Königreich anfangen? Zum Regieren hätten wir beide keine Zeit.«
    »Aber sicher doch«, behauptete Zamorra. »Mit vernünftiger Arbeitsteilung ginge das schon.«
    »Und wie?«
    »Den Drachen erschlagen wir erst mal gemeinsam. Danach regiere ich das halbe Königreich, und du heiratest die befreite Prinzessin.«
    Nicole schnappte nach Luft. »Ich…?«
    »Je nun - wenn ich es täte, würdest du mir ja wohl die Augen auskratzen, oder?«
    »Schlimmeres. Viel schlimmeres«, versicherte Nicole finster. »Trotzdem sollen wir jetzt, statt dummes Zeug zu faseln, nach Drachen Ausschau halten. Es wird immer kälter. Und irgendwie habe ich auch das Gefühl,

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