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0509 - Die Drachenfrau

0509 - Die Drachenfrau

Titel: 0509 - Die Drachenfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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verantwortlich war.
    Das Dämonische an ihr sprach doch für Stygia…
    ***
    »Stygia?« überlegte das WERDENDE. »Eine faszinierende Idee. Daraus läßt sich doch sicher etwas machen…«
    Was dem WERDENDEN weniger gefiel, war, daß die drei Menschen nicht zu einer Entscheidung fanden. Ihre Überlegungen und Gewissenskonflikte konnte das WERDENDE nicht nachvollziehen. Die dazu gehörenden Erfahrungen und Empfindungen fehlten ihm.
    Vielleicht war es besser, die nächste Runde dieses recht amüsanten Spieles einzuläuten…
    ***
    Der Aufschrei des aus der Bordtoilette hervorstürmenden George Bell alarmierte Passagiere und Personal. »Wir stürzen ab! Großer Himmel, wir stürzen über dem Antiantik ab! Gibt es hier überhaupt Fallschirme?«
    Mit flackerndem Blick sah er sich gehetzt um. »Wo sind die Fallschirme? Wir müssen uns retten! Wir stürzen ab!«
    Andere Fluggäste ließen sich von der Panik anstecken. Auch sie hatten den Druck auf ihren Ohren verspürt und erfaßten jetzt, daß das auf eine extreme Änderung der Flughöhe zurückzuführen war. Einige sprangen auf.
    Die Stewardeß, die vorhin vorn im Cockpit gewesen war, hastete zur Mini-Küche und nahm das Bordtelefon in Betrieb. »Panik im Passagierraum, Sir. Einer brüllte: Wir stürzen ab! Können Sie ihn hören, Sir?«
    »Wir können«, gab der Captain zurück. »Er ist laut genug… all right, das bekommen wir in den Griff.«
    Augenblicke später übertönte bereits die Lautsprecheranlage den Lärm. Ruhig und gelassen erklärte der Flugkapitän, daß die Wetterlage eine drastische und schnelle Reduzierung der Flughöhe erforderlich mache und daß es keinen Grund zur Panik gäbe. Er räumte ein, es versäumt zu haben, die Fluggäste vorher darüber zu informieren, und bat um Entschuldigung und Gelassenheit. Nach der dritten Durchsage beruhigten sich die Gemüter tatsächlich ein wenig - wenngleich auch jetzt schon bei einem Blick aus dem Fenster abzusehen war, daß die Maschine immer noch tiefer sank.
    Bell schüttelte den Kopf. »Der Mann lügt«, ächzte er. »Wir stürzen ab! Ich weiß es! Er belügt uns… gibt es hier denn keine Fallschirme? Ich will aussteigen.«
    »Hören Sie, Sir«, sagte die Stewardeß. »Der Captain weiß, was er sagt. Außerdem - Sie würden mitten über dem Ozean abspringen und hätten keine Überlebenschance. Abgesehen davon haben wir zwar Preßluftschlauchboote, aber keine Fallschirme. Bitte, Sir, beruhigen Sie sich. Der Captain hat doch versichert, daß alles in Ordnung ist.«
    »Er lügt«, flüsterte Bell. Er ließ sich, totenblaß und zitternd, zu seinem Sitz zurückführen. Dort herrschte immer noch Unruhe - nach wie vor waren drei Passagiere fort, auf unglaubliche Weise verschwunden. Und jetzt das Phänomen des Absinkens…
    Es kriselte immer noch an Bord.
    Und Bell, der noch unter dem Eindruck seines Aufenthaltes in der seltsamen fremden Welt stand, war fast schon sicher, daß ein Absturz noch das Harmloseste war, was ihnen allen passieren konnte…
    ***
    Plötzlich sprang Carboney auf, griff nach dem Raumanzug und versuchte hektisch, ihn anzuziehen. Aber sie kam mit den Verschlüssen nicht zurecht. »Helfen Sie mir!« schrie sie. »Schließlich haben Sie mich in diese Lage gebracht.«
    Zamorra und Nicole verzichteten auf eine Berichtigung dieser Annahme. Lizette hätte ihnen ohnehin nicht zugehört. Hektisch hantierte sie an dem Raumanzug herum. Etwas in Zamorra verkrampfte sich. War es eine weitere Variante der Grausamkeit, daß auch der Benutzer des Anzuges, ganz egal, wie er sich in seinen Besitz brachte, damit sein Überleben nicht würde sichern können? Hoffnung entstehen lassen und dann brutal vernichten?
    »Helfen sie mir endlich, verdammt noch mal!« schrie Lizette in panischer Angst. Offenbar war sie durcheinander genug, um nicht zu erkennen, daß jemand mit einer moralisch anderen Grundeinstellung als Zamorra und Nicole ihr den Anzug einfach hätten wegnehmen können.
    »Sie brauchen diesen Anzug nicht«, sagte Zamorra plötzlich. »Sie werden nicht sterben. Wir alle werden nicht sterben. Zumindest nicht an der Tatsache, daß unsere Umgebung plötzlich den Charakter unseres Mondes annimmt.«
    Lizette erstarrte. »Sie sind ja wahnsinnig«, stieß sie hervor. »Merken Sie es denn nicht, wie die Luft dünner wird?« Sie mußte japsen, weil sie sich bereits durch ihre anstrengenden Rufe verausgabt hatte. Verzweifelt rang sie um Atem und stieß hervor: »Wir werden ersticken! Aber ich will nicht

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