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0509 - Die Drachenfrau

0509 - Die Drachenfrau

Titel: 0509 - Die Drachenfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Krankheit sein«, warnte Nicole. »Äh - so ganz nebenbei erwähnt: Wirf doch mal einen Blick aus dem Fenster.«
    »Lieber nicht, das gibt unnötige Scherben«, brummte Zamorra und trat an die Sichtluke neben der verriegelten Tür. Er sah sofort, was Nicole meinte.
    Stygia.
    Der Kopf, den Nicole ihr abgeschlagen hatte, verwandelte sich. Er wurde zu einem langgezogenen Schädel, wie ihn das Stierpferd besessen hatte, das draußen in der weiten Ebene zum Drachenfutter geworden war. Aus dem Halsstumpf heraus wuchs ein neuer Kopf. Ein Echsenschädel, wie ihn die Drachenkrieger besaßen. Und aus dem Rücken bildeten sich Drachenschwingen heraus.
    »Das war nicht Stygia«, murmelte Zamorra.
    »Es hätte mich auch sehr gewundert«, erwiderte Nicole, »wenn die Fürstin der Finsternis so leicht zu erschlagen gewesen wäre. Aber, verflixt, mit wem haben wir es dann zu tun, wenn nicht mit ihr und nicht mit Julian?«
    Zamorra zuckte mit den Schultern. Er sah, wie die Drachenfrau das verlorene Amulett aufhob, es kurz betrachtete und dann achtlos wieder fallen ließ. Zamorra wünschte sich eine Möglichkeit, die Zauberscheibe zurückzubekommen, aber noch mehr, daß sein eigenes Amulett sich endlich wieder benutzen ließ.
    Verwundert registrierte er die Reaktion der Drachenkrieger. Als Nicole nach dem Speertreffer wieder aufgestanden war, waren sie furchtsam vor diesem Zauberwerk zurückgewichen. Daß jetzt ihre Herrin sich einen neuen Kopf und Flügel hatte wachsen lassen, nahmen sie einfach hin, als sei es das Natürlichste aller Welten. »Vielleicht«, murmelte der Parapsychologe, »sollten wir uns einfach daran erinnern, daß das alles hier nur Illusion ist. Etwas, das uns von dem unbekannten Drahtzieher vorgegaukelt wird. Vielleicht können wir uns dann aus dem Bann lösen.«
    »Zumindest fühlen die Wände sich aber ganz real und massiv an«, erwiderte Nicole.
    »Trotzdem. Stell dir vor, daß unsere Umgebung nicht real ist. Die Realität sind unsere Plätze im Flugzeug. Vielleicht können wir unseren Gegner zwingen, uns freizugeben, wenn wir uns darauf konzentrieren. Es ist immerhin einen Versuch wert.«
    Draußen hob die Drachenfrau beide Arme.
    »Sie haben sich in der Burg verschanzt!« rief sie laut. »Nun, dann zündet die Burg an.«
    Aber das überließ sie nicht den Drachenkriegern, sondern übernahm es selbst. Sie öffnete das Drachenmaul und spie einen Feuerstrahl gegen das Hauptgebäude aus, in das Zamorra und Nicole sich zurückgezogen hatten.
    Augenblicklich begann das Material aufzuglühen.
    ***
    »Ich glaube, ich bin tot«, sagte das Carboney-Abbild neben George Bell. Der entsetzlich zugerichtete Kopf wurde angehoben und drehte sich in die Richtung des Mannes. »Sie haben mich umgebracht. Nein, natürlich nicht sie. Er. Der Krokodilkopf.«
    Bell erschauerte. Der Impuls zu fliehen, wurde in ihm immer stärker. Aber wohin? Er befand sich doch in einem Flugzeug über dem Atlantik!
    ... in einem langsam abstürzenden Flugzeug!
    Vorsichtig rückte er zur Seite. Die Lizette-Holografie reagierte darauf, streckte die Hand nach Bell aus. »Hilf mir! Ich bin ermordet worden! Völlig grundlos! Du mußt mir helfen! Ich will nicht…«
    Er spürte die Berührung!
    Eiskalt lief es ihm über den Rücken. Er selbst konnte Lizette nicht ertasten, aber er konnte umgekehrt die Berührung durch sie wahrnehmen! Sie war tot, grauenhaft zugerichtet - und bewegte sich dennoch, sprach dennoch? Wie war das möglich? Sie war doch nur das Bild einer Toten!
    Ihm wurde übel, und er wußte, daß er es nicht länger hier aushalten konnte. Ganz gleich, wie er es anstellte - er mußte hier weg.
    Er sprang auf.
    Niemand hinderte ihn. Die anderen Passagiere waren in ihrer Panik mittlerweile mit sich selbst beschäftigt oder mit dem Versuch, ins Cockpit zu gelangen. George Bell bewegte sich in die andere Richtung. Als er sich umblickte, sah er, daß die geisterhafte Tote ihm folgte.
    Geisterhaft! Das war es! Er hatte es mit einem Gespenst zu tun! Bell kämpfte gegen die Übelkeit an und erreichte den Ausstiegsbereich.
    »Ich muß fort von hier«, keuchte er. »Ich muß weg! Hinaus aus diesem Alptraum…«
    Und wenn er dabei starb…?
    Es war ihm egal. Auch dann fand der Alptraum sein Ende!
    ***
    Schon nach wenigen Sekunden stieg die Temperatur an. Zamorra und Nicole wichen von Tür und Fenster zurück. Die Fensterverglasung begann zu schmelzen. Von der Wand ging eine schier unglaubliche Hitze aus. Das Material begann zu glühen, und die Glut

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