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0509 - Die Drachenfrau

0509 - Die Drachenfrau

Titel: 0509 - Die Drachenfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Zaubersprüche, deren Wirkung sie entliehen wollten. Dabei hatten die Sätze keinen Zusammenhang und mit echten Zaubersprüchen so wenig zu tun wie ein Steuerformular mit einem Liebesroman. Zamorra hätte auch in einer solchen Situation nie echten Zauber benutzt - ohne Vorbereitung war die Gefahr zu groß, einen Fehler zu begehen.
    Um die einschüchternde Wirkung zu verstärken, zeichnete er mit dem Kurzschwert noch ein paar seltsame, unsichtbare Linien in die Luft. Abermals wichen die Drachenkrieger ein paar Schritte zurück. Sie gaben knarrende und schmatzende Laute von sich, die der Sprache der Sauroiden von der Echsenwelt gar nicht unähnlich waren. Zamorra wandte sich um -und da stand Nicole hinter ihm, den Speer in der Hand, den sie aus der Rüstung gezogen hatte.
    »Ist in der Panzerung steckengeblieben«, erklärte sie auf seinen so erleichterten wie verblüfften Frage-Blick. »Nur die Aufprallwucht hat mich umgehauen!«
    Für die Drachenkrieger schien ihre »Auferstehung« aber noch unheimlicher zu sein als Zamorras vermeintliche Zaubersprüche. Sie schnatterten jetzt noch aufgeregter.
    »Bist du verletzt?« fragte Zamorra leise.
    »Der Speer ist nicht durchgedrungen. Es gibt keinen Kratzer«, versicherte sie. »Wer immer mir diese Rüstung zugedacht hat, hat beste Qualitätsarbeit geliefert. Nur verteufelt schwer ist das Ding. Wenn wir weiter flüchten müssen, werde ich sie nicht lange tragen können.«
    Zamorra nickte. Er sah die Schweißperlen auf Nicoles Stirn. »Ich denke, das wird nur ein untergeordnetes Problem sein«, meinte er. »In dieser Welt verändert sich alles so schnell, daß du die Rüstung wahrscheinlich eher wieder los bist, als uns beiden lieb sein kann!«
    Er wandte sich den Drachenkriegern zu. »Ihr seht, daß ihr uns nicht töten könnt«, rief er. »Wir wollen euch nichts Böses. Wenn ihr uns nicht weiter bedroht, wird auch euch nichts geschehen!«
    »Geschwätz eines verfluchten Hexers!« kam es zurück. »Du willst uns nur übertölpeln.«
    »Ich hätte euch alle töten können«, bluffte Zamorra, »und ich könnte es immer noch. Eure Herrin ist schon tot, und einer aus euren Reihen. Wollt ihr alle eure Existenz aufgeben? Mir liegt nichts daran!«
    Sie keckerten und knarzten untereinander. Nicole faßte nach Zamorras Arm. »Ich habe eine offene Tür entdeckt«, flüsterte sie.
    »Dann los!« stieß Zamorra hervor.
    Sie rannten los und waren im Gebäude, noch ehe die Drachenkrieger sich von ihrer Überraschung erholt hatten. Zamorra schlug die Tür zu und verkeilte sie. Wer hier herein wollte, würde Probleme damit bekommen.
    Aber das half ihnen beiden auch nicht viel weiter. Das einzige, was sie damit erreicht hatten, war, eine Tür und eine Mauer zwischen sich und die Drachenmänner gebracht zu haben. In Sicherheit waren sie dadurch noch lange nicht.
    Zamorra fragte sich, warum der Spuk immer noch kein Ende fand.
    ***
    Das WERDENDE verfolgte den Spielablauf weiterhin. Es nahm das im Burghof neben dem bewußtlos zusammengebrochenen Drachenkrieger liegende Amulett an sich - und stellte fest, daß es nicht das richtige war. Die beiden Amulette, die voneinander getrennt werden mußten, waren immer noch beisammen.
    Aber das Spiel war ja noch lange nicht beendet. Nicht einmal diese Runde.
    ***
    »Was jetzt?« fragte Nicole. »Wir können nach oben aufs Dach flüchten, wie es in jedem schlechten Kriminalfilm passiert, weil der Drehbuchschreiber oder Regisseur keine bessere Möglichkeit sieht, ein dramatisches Duell zwischen Held und Bösewicht inklusive Absturz mit Todesschrei zu produzieren. Oder wir können uns nach einer Kellertreppe umschauen und unterirdische, geheime Fluchtwege entdecken, die von Ratten, Spinnen und Turnierkrokodilen bevölkert sind. Oder wir suchen nach einem anderen Ausgang zu ebener Erde, vor dem sich garantiert ein paar Drachenkrieger postieren und die Messerchen wetzen. Was also schlägst du vor?«
    »Der Absturz von der höchsten Turmzinne nebst Todesschrei verbietet sich aus Gründen des Selbsterhaltungstriebes«, stellte Zamorra fest. »Ob die Ratten, Spinnen und Turnierkrokodile nicht zufällig in einer Sackgasse wohnen, möchte ich lieber auch nicht erkunden. Also suchen wir nach einem normalen Ausgang - da wissen wir wenigstens, mit wem wir es zu tun bekommen. Vielleicht finden wir ja auch einen direkten Weg zurück ins Flugzeug, oder wir stoßen auf Regenbogenblumen, die uns zurück ins Château Montagne bringen.«
    »Übertriebener Optimismus kann eine

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