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0509 - Ein Gehängter kehrt zurück

0509 - Ein Gehängter kehrt zurück

Titel: 0509 - Ein Gehängter kehrt zurück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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die Augen und trocknete sie auch wieder, zerrte an der Kleidung, die flatternd ihren Körper umwehte.
    Manchmal lachte sie irr und schrill auf, wenn sie an das dachte, was vor ihr lag. Sie würde zuschauen, das Skelett nahm Rache, der Gehängte würde abrechnen.
    Der Satan gewann!
    Eliza hielt sich nicht auf den markierten Wegen. Sie wollte niemandem in die Arme laufen, nur nichts riskieren, immer in Deckung bleiben, ohne Zeugen, das war am besten.
    Und so lief sie durch die öde Landschaft, tauchte in die Schatten mächtiger Felsen, fand Deckung hinter verkrüppelten Bäumen, schmeckte lehmigen Staub, der auch in den Augen brannte. Sie entdeckte unter sich die gepflegten Anlagen der Bio-Farm, die im Klostergarten angelegt worden war und dachte daran, daß die Zeit bald kommen würde, um auch diese Bauten mit dem Atem des Bösen zu füllen.
    Süden, nur nach Süden mußte sie gehen.
    Hoch über ihr trieb der Wind mit den Wolken sein wildes Spiel.
    Darunter war die Luft grau und regenklar. Der Blick fiel weit auf das Meer, wo Boote dabei waren, den schützenden Hafen anzulaufen.
    Schon bald sah sie den Galgen!
    Das alte, braune, makaber wirkende Holzgerüst, das bisher allen Stürmen widerstanden hatte, das ächzte und stöhnte, aber nicht zu zerstören war. Dieser Galgen sollte bleiben, und er sollte wieder in Betrieb genommen werden.
    Eliza verhielt ihren Schritt. Sie mußte sich den Galgen aus der Entfernung anschauen.
    Er stand auf einer ins Meer reichenden Klippe und hob sich in der klaren Luft ab. Er war ein Relikt, eine Warnung, ein düsterer Schatten, um den die Menschen einen Bogen gemacht hatten.
    Nicht so Eliza!
    Ihr Weg führte sie direkt auf den Galgen zu. Sie hatte es jetzt nicht mehr so eilig. Sie ging langsamer, fast gemächlich, schaute sich dabei um, ob sie irgendwelche Menschen entdeckte, die ihr feindlich gesonnen waren.
    Nichts tat sich.
    Eliza Burton bewegte sich allem Anschein nach allein auf dem Plateau entlang.
    Es gab keinen Weg oder Pfad. Sie mußte über den krustigen Fels schreiten, über Kanten, Vorsprünge und. Rillen, die oft wie Arme das Gestein durchschnitten.
    Der Galgen hatte seinen Platz auf der höchsten Erhebung gefunden. Vom Ufer her konnte er ebenfalls erreicht werden.
    Allerdings unter mühseligen Bedingungen. Derjenige, der es versuchte, mußte durch eine Rinne klettern und schon Turnübungen veranstalten, um das Ziel zu erreichen.
    Hier oben hatte der Wind freie Bahn. Er heulte und pfiff, er jaulte, tobte und blies wie von Sinnen. Wenn er über den blanken Stein wehte, hörte es sich an wie ein Konzert aus zahlreichen Orgeln, das in der Hölle geblasen wurde.
    Die letzten Schritte bis zum Galgen legte Eliza Burton rennend zurück. Sie erreichte den Mächtigen im Fels verankerten Pfahl und umklammerte ihn, als wollte sie einen Geliebten umarmen.
    Ihr Lachen peitschte gegen den Wind. Sie freute sich, sie schrie nach dem Gehängten und stellte sich dabei neben den Galgen mit ausgebreiteten Armen.
    »Ich bin gekommen. Ich bin gekommen. Ich habe deinen Ruf gehört, du hast den meinen gehört. Zeige dich. Ich weiß, daß du hier bist!«
    Schräg hinter dem Galgen türmten sich einige Felsblöcke hoch auf, als hätten Riesen mit ihnen in grauer Vorzeit Murmeln gespielt.
    Sie eigneten sich als vorzügliche Deckung, und das Skelett hatte dies gewußt. Es hatte auch den Ruf vernommen.
    Es kam.
    Nur nicht allein.
    Hinter sich schleifte es einen Jungen her, der sich kaum auf den Beinen halten konnte…
    ***
    Eliza Burton stand da und genoß das Bild. Vom Sturm umtost war dieser unheimliche Ort. Ein Gemälde des Schreckens, das nur durch das Skelett und den Jungen belebt wurde.
    Der Knöcherne hielt das rechte Handgelenk des Jungen umklammert. In der Linken schwang er die Schlinge, die der scharfe Wind stets von einer Seite auf die andere peitschte.
    Er blies durch die blanken Knochen, er fand seinen Weg in die Höhlen der Augen, des Mundes und der Nase. Er hätte die Gebeine vom Felsen hinunter in die See pusten müssen, aber die Kraft des Skeletts war immens. Es hielt diesem Druck stand. Gegen den schneidenden Wind schritt es auf die Besucherin zu.
    Elizas Augen glänzten. Endlich war es soweit. Die lange Zeit des Wartens hatte sich gelohnt, und es war gelungen, alle Menschen zu bluffen. Sie hatte die Mär von ihrem zurückgekehrten Mann erfunden. Aber ihn gab es nicht mehr. Sie selbst hatte ihn damals getötet, als Zeichen für den Teufel. Und sie selbst hatte den leblosen Körper

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