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0509 - Ein Gehängter kehrt zurück

0509 - Ein Gehängter kehrt zurück

Titel: 0509 - Ein Gehängter kehrt zurück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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auch über die Klippen geschleudert. Sie war es gewesen, die im Schloß gelauert hatte. Manchmal als Mann verkleidet. In dieser Verkleidung war sie auch in finsteren Nächten über Tresco Island geschlichen, um Menschen in Angst und Schrecken zu versetzen.
    Der satanische Bluff hatte wunderbar geklappt, und im leeren Kloster war ein Stützpunkt des Teufels geworden, wo seine Macht die Dimensionen und Zeiten verschoben hatte.
    Die Arme der Hölle waren sehr nahe herangekommen. Johnny hatte es gespürt. Die andere Macht hatte ihn voll in den Strudel hineingerissen und in die Fänge des Knöchernen.
    In Reichweite blieb das Skelett stehen. Die Frau verbeugte sich vor dieser Schauergestalt, bevor sie sich um den Jungen kümmerte. »Da bist du ja!« rief sie gegen den Wind an. »Da bist du ja endlich. Wie fühlst du dich denn, mein Kleiner?«
    Johnny starrte sie nur an. Er hob die freie Hand und wischte über seine Augen. Dabei zuckten die Lippen. Er konnte jeden Moment anfangen zu weinen, zuckte aber zusammen, als die trockenen Finger der Frau über seine Wangen streichelten.
    »Dich hat es erwischt, mein Junge. Du bist der erste.«
    Johnny gab keine Antwort. Er sah das gemeine Lächeln auf den Lippen der Frau und das böse Leuchten in ihren Augen. Ein Schauer rann über die Haut. Er wollte weinen, das konnte er nicht.
    »Bist du nicht überrascht, mich hier zu sehen?« fragte sie.
    Johnny nickte.
    Eliza freute sich. »Ich habe das Erbe übernommen. Ich bin mit ihm zusammengekommen, mit dem Teufel, und ich werde dafür sorgen, daß wir wieder dort beginnen, wo wir aufgehört haben. Mein Freund, der Gehängte, muß wieder Angst und Schrecken verbreiten. Die Mönche haben ihn aufgeknüpft. Es ist ihre letzte Tat gewesen. Jetzt bekommen die Menschen die Rache der Hölle zu spüren.«
    Nach dem letzten Wort richtete sie sich ruckartig auf und griff zur Schlinge, die aus der linken Knochenhand des Skeletts schaute. Die unheimliche Gestalt tat nichts und hatte auch nichts dagegen, daß Eliza ihr die Schlinge abnahm.
    Sie hielt sie in der rechten Hand. Der Wind peitschte dagegen. Er schaukelte sie durch, er spielte mit ihr, er schlug sie hoch, so daß sie gegen ihr Gesicht prallte, dort abrutschte und auch über die Lippen strich, als sollte sie liebkost werden.
    Sehr langsam trat sie zurück. Hoch über ihr zeichnete sich der Querbalken des Galgens ab. Ein gewaltiger, eckiger Arm, schwarzbraun und fast über den Rand der Klippe hinausreichend.
    Eliza Burton nickte sich selbst zu. Sie hatte den Entschluß gefaßt.
    Noch weiter trat sie zurück, bewegte ihren Arm in einem Halbkreis und hatte nun die genaue Stelle erreicht.
    Dann schleuderte sie die Schlinge hoch.
    Volltreffer!
    Das Seil und die Schlinge rutschten in den alten Haken, der mit dem dicken Holz verbunden war.
    Die Frau zog daran, war zufrieden und nickte dem Knöchernen zu. Der stand daneben wie ein Fels, stemmte sich gegen den Wind, der ihm nichts antat. Mit einer Hand hielt die Frau die Schlinge fest, mit der anderen winkte sie Johnny herbei.
    Der Junge wollte nicht. Er wußte genau, was ihm bevorstand, er stemmte sich dagegen, aber das Skelett schob ihn mit einer spielerisch leicht anmutenden Bewegung vor und genau in die Reichweite der Frau und auch der Schlinge.
    »So, mein Bübchen, jetzt ist es soweit!« Wahnsinn flackerte in den Augen dieses Weibes. Sie kannte keine Gnade. Es störte sie nicht, daß sie ein Kind töten wollte, die Hölle traf da keine Unterschiede.
    Johnny konnte sich nicht rühren. Die Schlinge wurde ihm um den Hals gelegt. Sie streifte über seine Augen, verdunkelte für einen winzigen Moment die Sicht, dann kratzte sie am Hals.
    Mit unbewegtem Gesicht zog sie die Schlinge enger. Jetzt saß der Knoten am Nacken fest.
    »Komm, mein Kleiner«, sagte sie fast flüsternd und nickte ihm zu, während sie ihm die Hand reichte. »Wir werden jetzt gemeinsam gehen.«
    Johnnys Finger waren kalt wie Eis. Die Augen schwammen in Tränen. Der kalte, böige Wind peitschte seinen Körper. Er brachte den Gruß aus einem tiefen Grab mit.
    »Dann wollen wir mal«, sagte Eliza und ging mit ihm vor.
    Ihr Ziel war die Klippe!
    ***
    Wir hatten kein Wort gesprochen. Jeder war mit seinen eigenen Gedanken beschäftigt, doch auf unseren Gesichtern war abzulesen, welche Gefühle uns durchtosten.
    Mrs. Miller fuhr wie ein Rennfahrer. Sie kannte die Strecke zum Glück genau. Sie nahm keine Rücksicht, strapazierte den Wagen und uns bis an die Grenze der Belastung, raste

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