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0509 - Ein Gehängter kehrt zurück

0509 - Ein Gehängter kehrt zurück

Titel: 0509 - Ein Gehängter kehrt zurück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Wölfen.
    Das Skelett erreichte sein Ziel. Er mußte noch etwas steigen, dann hatte es den alten Galgen erreicht, der seinen Arm weit vorstreckte, als wollte er in die Luft greifen.
    Eine Schlinge pendelte nicht mehr am Balken. Die hatte das Skelett bereits an sich genommen, aber es würde sie später wieder über den Balken schleudern, um seine schreckliche Tat verrichten zu können. Alles war genau geplant.
    Neben dem Galgengerüst blieb das Skelett stehen. Es bückte sich und ließ den Jungen von der Schulter rutschen.
    Johnny prallte auf den Fels. Erst jetzt wurde er richtig wach. Johnny kam es vor, als hätte er einen schlimmen Traum hinter sich, doch ein weitaus schlimmerer lag noch vor ihm.
    Er befand sich in einer Rückenlage und sah über sich das hohe Gerüst des Galgens. Zunächst wußte er damit nichts anzufangen, aber er sah auch den Knöchernen und die Schlinge in dessen rechter Knochenhand.
    Da wußte Johnny Bescheid.
    Andere hätten geschrien, er nicht, denn die heiße Angst drückte seine Kehle zu…
    ***
    Christiane Miller hatte keine Sekunde länger mehr in dem Haus bleiben wollen und uns davon überzeugt, es zu verlassen. Bill und ich hatten sie die Treppe hinuntergeführt. Erst unten hörte das Zittern bei ihr auf, und sie bekam sich wieder einigermaßen unter Kontrolle.
    Sheila hatte sich um Benny gekümmert. Der Junge war verstört.
    Rasch würde er das Erlebte nicht verdauen können. Vielleicht würde er ein ganzes Leben lang darüber nachdenken müssen.
    Leider war uns Eliza Burton entwischt. Sie hätte uns einiges sagen können und müssen. Es war nun nicht mehr möglich, sie zu packen.
    Bestimmt besaß dieses Gebäude nicht nur einen Ausgang, und eine Frau wie Eliza kannte sich aus.
    Mrs. Miller bat um eine Zigarette, die sie von mir bekam. Sie rauchte hastig und starrte ins Leere.
    »Haben Sie uns noch mehr zu sagen?« fragte Sheila. »Wissen Sie, es geht um unseren Sohn. Benny haben wir retten können, aber Johnny…« Sie sprach den Satz nicht aus, weil ihre Stimme plötzlich in der Kehle erstickte.
    »Ich kann für ihn nichts tun«, sagte Mrs. Miller leise. »Wirklich nicht. Es ist furchtbar, eine alte Rache. Ich habe von Eliza alles erklärt bekommen.«
    »Und was hat sie Ihnen gesagt?« fragte Bill.
    »Wollen Sie das wirklich wissen?«
    »Wir müssen es sogar.«
    Sie nickte, trat die Zigarette aus und bat um ein neues Stäbchen.
    Als es brannte, begann sie mit ihrem Bericht. Sie sprach mit einer sehr leisen Stimme, die sich allerdings steigerte, je mehr sie redete und zum Kern des Problems vordrang.
    Wir erfuhren somit eine unwahrscheinlich klingende Geschichte.
    So unglaublich, daß sie schon wieder den Tatsachen entsprechen konnte. Die Story einer gefährlichen Rache, einer gnadenlosen Abrechnung, die wie ein Strudel aus den Tiefen der Hölle hervorgedrungen war und alle erfaßt hatte.
    Es ging um Mord, Totschlag, um den Teufel und um Mönche, die ihr Leben hatten lassen müssen, und deren bleiche Gebeine von uns in den Kellern gefunden worden waren.
    Die frommen Männer hatten sich nicht anders zu helfen gewußt und diesen Anführer der Bande aufgehängt.
    Jetzt war er wieder da.
    Ausgerechnet Johnny und Benny, die beiden Jungen, waren in seine Fänge geraten, wobei sich Benny hatte retten können. Er wußte möglicherweise mehr.
    Das dachte auch Bill, als er sagte: »John, wir sollten uns um Benny kümmern.«
    »Ja.«
    Als Benny seinen Namen hörte, hatte er aufgeschaut. In seinen Augen lag ein ängstlicher Ausdruck.
    Ich lächelte ihm zu. »Keine Sorge, mein Junge, wir werden auf dich achtgeben.«
    Zur Bestätigung meiner Worte legte Mrs. Miller einen Arm um ihn und drückte ihn an sich.
    »Sie ist nicht meine Mutter«, sagte Benny leise. »Das… das habe ich nicht gewußt. Sie haßt mich. Ich will nicht mehr zu ihr, verstehen Sie? Nie mehr!«
    Ich nickte. »Ja, Benny, das glauben wir dir.«
    »Und du brauchst auch nicht mehr zurück«, sprach ihm Mrs. Miller Mut zu.
    »Aber dir geht es trotzdem im Moment besser als Johnny. Er ist verschwunden. Ein lebendes Skelett hat ihn geholt. Er lief in das Haus und wurde geschnappt. Du verstehst, daß wir ihn finden müssen. Ist dir das klar?«
    Benny nickte.
    »Kannst du uns helfen?«
    »Ich weiß aber nicht, wo er ist. Wir haben gesehen, wie das Skelett aus dem Teich stieg, dann nichts mehr. Wir liefen beide. Johnny wurde gepackt und hier ins Haus gezogen.«
    »Von wem?«
    »Das habe ich nicht gesehen.«
    »Kannst du dir nicht

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