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0509 - Ein Gehängter kehrt zurück

0509 - Ein Gehängter kehrt zurück

Titel: 0509 - Ein Gehängter kehrt zurück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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durch Hindernisse, peitschte Buschwerk zur Seite und jagte durch Rinnsale.
    Wir hatten uns der Küste genähert. Manchmal konnten wir das schaumige Meer sehen. Der Sturm peitschte die Wellen zu weißen, schaumigen Gebilden, die gegeneinander liefen, sich krachend überschlugen, Strudel bildeten und dann mit einer Urgewalt gegen die hohe Felsküste andonnerten, um in einem Schleier der Brandung hochgeschleudert zu werden.
    Hoch mußten auch wir.
    Die Lichter der Scheinwerfer tanzten über einen schmalen Pfad.
    An seinem Beginn stand ein einsames Steinhaus, das sich gegen den Wind duckte. Eine Frau, die aus der offenen Tür schaute, zog sich blitzschnell zurück, als wir dicht an ihr vorbeidonnerten.
    »Führt der Weg bis zum Galgen?« fragte ich.
    »Nein!« schrie Mrs. Miller zurück. »Nur bis zur halben Höhe. Den Rest müssen wir laufen.«
    »Mist!« keuchte Bill.
    Sheila saß mit gefalteten Händen neben ihrem Mann. Die blassen Lippen bewegten sich, sie betete.
    ›Der Hölle Rache tobt in mir‹, so heißt es in Mozarts grandioser Oper »Die Zauberflöte«.
    So ähnlich wie die Königin der Nacht fühlte ich mich auch. Ich kam mir vor wie in einem Gefängnis, und die Zeit rann davon. Der Weg war eine Strecke voller Hindernisse. Mrs. Miller wuchs über sich selbst hinaus. Sie schaffte alles.
    Dann bremste sie schlagartig.
    Wir kippten nach vorn, stießen die Türen auf und sprangen aus dem Wagen. Chrissy Miller stand neben dem rechten Kotflügel. Ihr Arm wies schräg in die Höhe.
    »Da!« schrie sie gegen den heulenden Wind an. »Da oben befindet sich der Galgen!«
    Wir sahen ihn.
    Es war furchtbar, denn wir entdeckten auch eine Schlinge, sahen aber nichts von Johnny oder dem Skelett.
    »Wie kommen wir hoch?« schrie Bill.
    Langsamer als sonst deutete Chrissy Miller auf eine schmale Rinne im Gestein. »Es ist der direkteste Weg!«
    Auch das noch.
    Wir schauten uns kurz an. Bill nickte, ich ebenfalls, aber noch schneller war jemand anderer.
    Nadine, die Wölfin!
    ***
    Eliza Burton genoß ihren bösen Triumph. Sie hielt Johnnys Hand fest und sagte: »Es sind nur wenige Schritte, mein Kleiner, dann hast du den Rand der Klippe erreicht. Dort wirst du stehenbleiben, einmal hinunterschauen und dann springen!«
    »Neiiinnn, ich…«
    »Du gehst weiter, verdammt!« Sie zerrte an Johnnys Hand, als der Junge stehenbleiben wollte.
    Johnny spürte den harten Strick an seinem Hals. Wenn er den Kopf bewegte, scheuerte der Hanf.
    Wie viele Schritte waren es noch?
    Drei oder vier?
    Johnny konnte bereits über die Kante hinwegschauen. Er sah das Meer, diese kochende, aufgewühlte See und hoch darüber den weiten, von unheimlichen Wolkenfeldern bedeckten, grauen Himmel.
    Das letzte Bild in seinem jungen Leben. Er sollte es mit in den Tod nehmen.
    »Bleib stehen!«
    Der Befehl drang scharf über die Lippen der Frau. Johnny gehorchte sofort.
    Seine Fußspitzen schlossen fast mit dem Rand des Felsens ab. Davor fiel die Wand senkrecht in die Tiefe.
    »Und jetzt wirst du springen, Junge!«
    »Nein, nein, nein!«
    »Was!« Eliza lachte schrill. Sie hob den linken Arm, um die Hand in Johnnys Rücken zu schlagen.
    Da sah sie den Schatten, hörte das Heulen. Zwei riesige Augen flogen heran, ein Schädel wie ein Horrorbild, ein Schrei, ein Aufprall und der heftige Stoß, der sie ebenfalls herumschleuderte.
    Mit dem Rücken prallte sie auf das harte Gestein, schrie böse und schrill, aber sie zog bereits ihr Messer…
    ***
    Nadine war gekommen!
    Wie ein Pfeil war die Wölfin aus der Rinne hervorgeschossen und hatte sofort erkannt, was mit ihrem Schützling geschehen sollte.
    Der erste Sprung hatte Johnny so erwischt, daß er nach hinten fiel, auf dem Rücken liegenblieb und genau das Richtige tat, ohne es eigentlich zu wissen.
    Er klemmte seine Finger zwischen Hals und Strick.
    Nicht weit entfernt lag die Burton. Aber sie rollte sich bereits herum und zog ihr Messer.
    Sie stellte sich.
    Nadine nahm die Herausforderung an.
    Zwischen Johnny und Eliza baute sie sich auf. Das Fell gesträubt, den Blick der menschlichen Augen auf die Frau gerichtet. Das Messer hielt sie in der Rechten. Die Klinge gab einen matten Glanz ab. Eliza hatte sich wieder gefangen.
    »Ich kriege ihn noch«, brüllte sie. »Ich kriege ihn noch. Darauf kannst du dich verlassen. Erst steche ich dich ab, Bestie. Erst…«
    Nadine duckte sich.
    Die Frau sprang.
    Sie wuchtete dabei ihre rechte Hand nach unten, wollte die Klinge durch das Fell in den Körper stoßen, aber die

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