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051 - Die Hexe und ihr Henker

051 - Die Hexe und ihr Henker

Titel: 051 - Die Hexe und ihr Henker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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Besucher blieben in der Regel nicht lange, denn Lord Jeremy ließ sie spüren, daß sie unerwünscht waren.
    Es sollte mal eine Frau an Lord Barringtons Seite gegeben haben: Lady Agnes Barrington. Kaum jemand bekam sie zu Gesicht, und eines Tages hieß es dann, sie wäre tot und in der Familiengruft beigesetzt.
    Aus den spärlichen Informationen ging hervor, daß der Lord von den Menschen, die in Monwyth lebten, als komischer Kauz angesehen wurde, und da auf dem Schloß niemand willkommen war, bemühte sich niemand um einen Kontakt mit dem Schloßherrn.
    Wenn man die dünne Mappe ansah, konnte man meinen, Tucker Peckinpah hätte sich diesmal nicht gerade besonders angestrengt, aber ich wußte, daß das nicht stimmte. Der reiche Industrielle war bekannt dafür, daß er keine halben Sachen machte.
    Der Vollständigkeit halber sei hier noch erwähnt, daß sich in der Mappe auch eine Aufstellung der Barringtonschen Besitztümer befand, doch auch diese gaben keinen Aufschluß über die Gefährlichkeit des Dämons Kaddo.
    Meine blonde Freundin Vicky Bonney saß neben mir. Sie hatte beruflich in Coventry zu tun gehabt und war erst heute morgen nach London zurückgekehrt.
    Als sie hörte, wohin ich zu fliegen gedachte, wollte sie unbedingt mitkommen.
    Der Pilot machte uns auf Monwyth, diesen winzigen Fleck in der Landschaft, aufmerksam. Ich wollte etwas erwidern, doch da stieg in mir eine plötzliche Übelkeit hoch, und rote Punkte tanzten vor meinen Augen.
    Ich lehnte mich zurück und atmete tief durch. Ich wollte nicht, daß Vicky etwas von meinem Unwohlsein bemerkte, aber es fiel ihr auf, und sie erschrak.
    »Tony, ist dir nicht gut?«
    Ich lächelte verkrampft. »Es ist gleich wieder vorbei.«
    »Was hast du?«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Ein Schwächeanfall?«
    Die roten Punkte verschwanden und ich erholte mich wieder. Mein Mund war trocken. Ich regte die Speicheldrüsen mit einem Lakritzenbonbon an.
    »Ich bin schon wieder okay«, sagte ich.
    »Du hast mir einen Schreck eingejagt.«
    »Das tut mir leid. Mach dir keine Sorgen. Ich fühle mich gut.«
    Aber Vicky machte sich Sorgen. Sie sagte es nicht, doch ich sah es ihr an. Ich versuchte seit einigen Wochen herauszufinden, was es mit diesen merkwürdigen Anfällen auf sich hatte, war bisher aber noch nicht dahintergekommen.
    Manchmal hatte ich den Eindruck, nicht mehr ganz ich selbst zu sein. Vieles, das mir seit Jahren vertraut war, kam mir dann seltsam fremd vor.
    Immer wieder sagte ich mir, ich sollte das Ganze nicht überbewerten, doch wenn es so hartnäckig immer wiederkehrte, würde ich mir darüber noch einmal ernsthaft Gedanken machen müssen.
    Der Pilot drückte den Helikopter tiefer, und wir sahen vor uns Barrington Castle aufragen. Das graue, düstere Cornwallschloß war umsäumt von dichtem Wald, durch den sich eine Straße Richtung Monwyth schlängelte.
    Wir erkannten den schlanken hohen Wehrturm und die kantigen Zinnen mit den dahinter befindlichen Wehrgängen. Kahl und abweisend umschloß eine hohe Mauer Barrington Castle. Allein dieses Bauwerk verriet schon, daß hier niemand willkommen war, doch wir würden uns darüber ungeniert hinwegsetzen. Schließlich war ganz klar, daß Kaddo niemals Einladungen an Dämonenjäger verschicken würde.
    Vicky streifte mich mit einem heimlichen Blick. Ich zeigte ihr mit einem strahlenden Lächeln, daß das Tief überwunden war.
    Der Pilot hielt nach einer Landemöglichkeit Ausschau und setzte die Maschine in der Nähe des großen Schloßtors auf einen weichen Rasenteppich.
    Ich schlug dem Mann am Steuerhorn auf die Schulter, öffnete die Kanzeltür und sprang hinaus. Vicky Bonney folgte mir. Als dritter verließ Boram, der Nessel-Vampir, den Hubschrauber, und als vierter… Mr. Silver.
    ***
    Petula Boykin und Mike Baker hatten die schönste Nacht ihres Lebens hinter sich, und noch viele solcher Nächte sollten folgen.
    Es wäre noch nicht dazu gekommen, wenn sich Petula nicht ständig verfolgt, belauert und bedroht gefühlt hätte. Da gab es einen unheimlichen Mann, der ihr seit Tagen nachstellte, sie aber niemals ansprach, immer auf Distanz blieb und sich damit begnügte, sie zu beobachten.
    Der Unbekannte machte Petula Angst. Gestern abend brachte ein Bote seltsame Rosen von ihm. Teufelsrosen hatte Petula sie genannt, denn die Blumen versuchten sie auf eine seltsame Weise mit dem intensiven Duft, den sie verströmten, in ihren Bann zu ziehen.
    Zuerst hatte Petula nicht vorgehabt, ihrem Freund von diesem unheimlichen

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