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051 - Im Orbit

051 - Im Orbit

Titel: 051 - Im Orbit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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suchen, stapfte er zurück zur Tastatur und dem Bordcomputer.
    Ein riesiger weißer Wolfshund schwebte zwischen dem leeren Raumanzug und der Instrumentenkonsole. Wulf, Rulfans Lupa. Mit Zunge und Schnauzenspitze bearbeitete er die Tastatur.
    »O Shit!«, fluchte Matt. Er schob das Tier zu Seite. »Lass das!« Der Lupa schwebte zum Schott. »Zieh dir endlich einen Raumanzug an, verdammt noch mal!« Matt blickte auf den Bildschirm.
    Gottseidank! Der Wolfshund hatte nichts in den Text hinein gepfuscht. Ein witziger Gedanke übrigens; Matt musste schon wieder lachen.
    »Kommen Sie, Commander!« Melanies Stimme im Helmfunk. »Kommen Sie schnell! Er verblutet!« Matt fuhr herum.
    Im Durchgang zur Druckausgleichsschleuse, vor dem geschlossenen Schott zum Startmodul schwebten Rulfan und der Lupa. Rulfan winkte ihn zu sich.
    »Ich komm ja schon, ich komm ja schon.« Klack, klack, klack… Matt stapfte zum Schott.
    Das McKenzie-Double grapschte nach ihm und erwischte ihn am Ärmel. »Hör zu, Drax, wir müssen raus hier. Dieser Scheißsumpf hat schon ganz andere Kerle als dich umgebracht.,.« Matt streifte den Arm ab und schaltete das EM-Feld aus.
    »Ich bin hier aufgewachsen. Jeder Baum, jeder Tümpel; ich kenne hier alles, einfach alles. Ich führ euch raus…«
    Matt stieß sich ab und schwebte in den Tunnel hinein. Rulfan und Wulf verschmolzen mit dem Schott und lösten sich auf. »Vorsicht, Drax!«, schrie Hollyday im Helmfunk. »Der Alligator schwimmt hinter dir her!«
    Unwillkürlich drehte Matt sich um. Nicht die Spur eines Alligators im Wasser, nicht mal eine Kaulquappe konnte er entdecken. Nur Liz watete hinter ihm her.
    Sie hatte das Kleid bis über ihre Knie hochgerafft und lächelte ihn an. Wie schön sie war…
    »Schnell, Commander! Wo bleiben Sie?!« Chambers' Stimme lenkte ihn von seiner Ex-Frau ab. Er öffnete das Schott. Das Wasser ergoss sich ins Startmodul. Er fragte sich, wer zum Teufel den Befehl gegeben hatte, den Bunker zu wässern. Und jenseits des schweren Vorhangs raunte eine warnende Stimme. Unmöglich, auch nur eines ihrer Worte zu begreifen.
    Feine schwarzgrüne Krümel schwebten um ihn herum. Er blickte nach oben. Dort stand ein Schott offen, das Schott ins US- Labor Destiny. Matt fragte sich, woher er den Namen kannte, und er fragte sich, ob der Mann in den dunkelblauen Kleidern, der dort über ihm im Halbdunkel des Moduls schwebte, womöglich Louis Taurentbeque sein mochte. Jedenfalls winkte er ihn zu sich.
    Matt stieß sich ab und schwebte nach oben. Die Gestalt des Mannes löste sich auf. Stattdessen erblickte er unförmige Pilzwucherungen. Sie bedeckten sämtliche Wände des Moduls, überzogen Konsolen, Sitzflächen, Arbeitstische und ragten in den Raum, wie pflanzliche Stalaktiten und Stalagmiten. Genau - wie ein von Moos verhülltes Tropfsteingewölbe sah das Modul aus. Nur in seiner Mitte klaffte eine Lücke in der dunkelgrünen Hülle, als hätte ein Mensch sich dort einen Weg gebahnt.
    »Aruula? Wo bist du, Aruula - hörst du mich?«
    Keine Antwort. Nur Captain Chambers rief nach ihm. »So kommen Sie doch endlich an Bord der Queen Victoria, Commander!« Matt stieß sich von den Rändern des Schotts ab und glitt senkrecht nach unten in den Schleusentunnel hinein. Ein Handschuh lag neben dem Einstieg. Er war blutverschmiert. Matt sah Sehnen, Muskeln und weiße Knochen daraus hervor ragen, bevor auch sein Kopf im Tunnel verschwand. Er konnte das seltsame Ding nicht einordnen.
    Das Schleusenschott stand offen. Matt sank ins Bordlabor des Shuttle und schaltete das EM-Feld wieder ein. Klack - seine Stiefel hafteten an einer der chromblitzenden Kacheln am Boden fest.
    Alle hatten sie sich hier eingefunden: Rulfan und sein Lupa, die Schwedin, mit der er im Sommer vor dem Kometeneinschlag in Malmö geschlafen hatte, Liz, und natürlich die WCA-Crew. Und Tau- rentbeque. Jedenfalls hielt er den klapperdürren, halbnackten Burschen, der sich an einen ungeschälten Baumstamm im Verbindungstunnel zum Cockpit klammerte, für den Verfasser der Chronologie. Er schien im Sterben zu liegen.
    »Er stirbt«, jammerte Captain Cham- bers. Aber sie meinte nicht den Halbnackten im Tunnel, sondern deutete auf Major Dwight Miller. Geronnenes Blut schwebte um ihn herum, schwarzrote Tropfen und Schlieren. Er hielt sich den rechten Arm. Blut und Gewebefetzen flatterten aus dem abgetrennten Glied. Die Offizierin stopfte Verbandsmull in den zerrissenen Ärmel.
    Jetzt erst filterte Matts Bewusstsein Millers Stöhnen

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