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051 - Im Orbit

051 - Im Orbit

Titel: 051 - Im Orbit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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solche Horrorfilme nicht vertragen. »Ich weiß nicht, mit wem und von was du sprichst, Mac…« Die ausgeweidete Leiche im Schilf trieb drei Schritte entfernt der Staumauer entgegen. »… aber ich weiß, dass du Bisonscheiße redest.«
    Die Leiche war halb verrottet und bestand nur aus fahler Haut und Knochen. Der Alligator schien ausschließlich Inne- reien zu fressen, wahrhaftig! Hollyday schüttelte sich bei dem Gedanken, dass Mac ihn gezwungen hatte, die Leiche zu küssen. Sein Magen rebellierte; er versuchte die Erinnerung zu unterdrücken. Vergeblich. Sie klammerte sich am brennenden Schmerz an seinen Lippen und seinem Kinn fest.
    Hollyday hasste Mac, der sich in seinem Hirn eingenistet hatte. Sollte der Alligator diese Nervensäge doch ausweiden! Oder war es sein eigener Körper, der dann leiden würde? Keine Ahnung. Er verstand das alles nicht mehr. Jedenfalls war er heilfroh, dass das Biest dem Commander gefolgt war.
    Die Angst, das Biest könnte zurückkehren, bevor er sich befreit hatte, trieb ihm den Schweiß aus allen Poren. Er zerrte an den Ketten, mit denen Melanie ihn an die Wand gefesselt hatte.
    Schon wieder rief der Commander über Helmfunk den Namen seiner Gefährtin.
    Sie antwortete nicht. Vermutlich hatte der Alligator sie schon ausgeschlürft. Auch die Stimme der Sumpfgöttin meldete sich nicht mehr. Warum auch; sie hatte gesagt, was sie zu sagen hatte, und sie würde tun, was sie gesagt hatte. »Wir sind verloren, Mac, es ist aus.«
    Es ist aus, Mickey, hörst du? Das Raunen in Hollydays Schädel klang wie Gelächter. Wie gut, dass es mich zweimal gibt, oder was meinst du? Übrigens: Wer spielt in diesem Film eigentlich den Commander?
    »Du bist ein Klugscheißer, Mac. Du widerst mich an!« Hollyday schnaubte und schüttelte seine Mähne. Die Brille rutschte ihm von der Nase und blieb im Schilfrohr hängen. Glücklicherweise war sie nicht ins Wasser gefallen. »Ich werde den Weg aus diesem Sumpf finden, aber dich schick ich in ein Moorloch, damit du ein für alle Mal absäufst!«
    Das möchte ich sehen! Die Stimme in seinem Kopf lachte.
    Es plätscherte von irgendwo her. »Der Alligator…« Hollyday riss die Augen auf.
    »Das Mistviech kommt zurück!«
    Eine Gestalt in einem weißen Anzug schwebte nicht weit von ihm aus einer Höhle. Neben ihm landete sie im Schilf und versank bis zu den Knien im Morast. Hinter einer Glaskuppel erkannte Hollyday das schöne Gesicht seiner Geliebten.
    »Melanie!«, seufzte er. »Du bist meine Rettung! Aber warum hast du mich an dieser Pfahlhütte festgebunden! Stell dir vor, der Alligator hätte uns angegriffen!«
    »Uns?« Sie lächelte ihn an. Dabei öffnete sie einen kleinen Aluminiumkoffer und entnahm ihm eine braune Glasflasche.
    »Mich und Mac.«
    Ich bin dir doch scheißegal. Wie heißt der Film, Mickey?
    »Ich wünschte, du könntest mir gleichgültig sein«, stöhnte Hollyday. Melanie,die gerade die Flasche aufschraubte, sah ihn erschrocken an.
    »Wie meinst du das, Dave?«
    »Entschuldige!« Hitze stieg ihm ins Gesicht. »Ich führ in letzter Zeit manchmal Selbstgespräche.«
    Ihre Gesichtszüge entspannten sich wieder; die Antwort schien sie zu befriedigen. Sie entnahm dem Koffer einen Stapel Mullkompressen. Aus der Flasche leerte sie eine schäumende Flüssigkeit darauf und wusch damit die Wunden an Hollydays Lippen und Kinn aus. Er schrie vor Schmerzen. Sie achtete nicht auf sein Gejammer, sondern leerte das Wasserstoffperoxyd direkt aus der Flasche über die verätzten Stellen. Blutige Brühe lief ihm in den Raumanzug. Er warf den Kopf hin und her und brüllte. »Was machst du? Was machst du mit mir?!«
    »Befehl vom General. Ich muss dich von dem Pilz reinigen.« Auch in seine Haare goss sie das Wasserstoffperoxyd und rieb sie mit den Mullbinden aus. Ganz zerfranst sahen sie schon aus. »Der Pilz würde dich fressen, wenn ich ihn nicht entferne. Genauso wie er die Leiche gefressen hat.« Mit einer Kopfbewegung deutete sie auf den leeren Raumanzug.
    »Was für ein Pilz? Der Alligator hat die Leiche ausgeweidet! Was für ein Pilz?«
    »Ein Angriff mit einer biologischen Waffe.« Seelenruhig wusch Melanie Chambers die Wunden in seinem Gesicht aus. Auch Hals, Nacken und Schultern reinigte sie mit einer Hingabe, die sie selbst vergessen ließ, wie sinnlos die medizinische Versorgung eines Todgeweihten im Grunde war. »Die Running Men haben den Kampfstoff ins Bunkersystem eingeschmuggelt. Frag mich nicht, wie sie das geschafft haben.« Mit einer

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