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051 - Im Orbit

051 - Im Orbit

Titel: 051 - Im Orbit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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Hirn auf. Und der leere Raumanzug. Plötzlich wusste er, woher er die Namen kannte, wo er die Buchstabenkombination SARI schon gelesen hatte. Er stieß sich ab und schwebte in das Chaos hinein.
    Schnell entdeckte er die zertrümmerte Tür und die Schubkästen, die sie einst bedeckt hatte. Auf einem fand er es wieder: SARI, in großer Schrift. Darunter etwas kleiner: Selective Anandamide Re- uptake Inhabitator. Jedes einzelne der Worte sagte ihm etwas - er wusste sogar, dass Ananda in irgendeiner fernöstlichen Mythologie Glückseligkeit bedeutete -, aber die Bedeutung der Kombination aller vier Worte blieb ihm schleierhaft. Ein
    »wählerischer Wiederaufnahmehemmer für Glückseligkeit«? Was sollte das sein?
    Matt riss die Schublade heraus. Kleine weiße Würfel schwebten davon und weckten eine neue Assoziation.
    Zuckerwürfel? Richtig, Zucker konnte glücklich machen. Das Wasser lief ihm im Mund zusammen. Irgendwo hinter ihm donnerte Aruulas Schwert gegen Metall. Er griff sich einen der Würfel. Etwas fehlte noch. Kaffee? Egal. Er öffnete seinen Helm, schob sich den Würfel in den Mund und biss darauf.
    Im nächsten Moment spuckte er die Krümel angewidert aus. Das schmeckte nicht nach Zucker, und es machte auch nicht glücklich. Ein bitterer Geschmack; sein Mundraum war voll davon. Die nächsten Minuten verbrachte er damit, etwas Trinkbares zu finden, mit dem er ihn herunterspülen konnte. Aber natürlich fand er nichts.
    Doch während er noch suchte, geschah etwas mit ihm; nein, mit seiner Umgebung. Der Bunker begann sich in ein ISS-Modul zu verwandeln, das Bunkerfenster entpuppte sich als Bordfenster einer Raumstation, und kein einziger Techno tauchte mehr auf. Auch Liz nicht, oder seine Eltern, oder die schwedische Journalistin. Der schwere heiße Vorhang auf seinem Hirn löste sich auf.
    Ich war stoned! erkannte Matt. Zugedröhnt bis in die Haarspitzen. Aber wie…? Die Erkenntnis kam, als sich der letzte Schleier lichtete. Der Pilz! Wir waren verdammte Narren, die Helme zu öffnen! Erschrocken tastete er nach seinem Helm, um ihn zu schließen - und verharrte in der Bewegung.
    Richtig, sein Helm stand offen - und trotzdem ging es ihm besser. Er pflückte einen der weißen Würfel aus der Luft und betrachtete ihn. Ein Gegenmittel! SARI ist ein Antitoxin gegen die Sporen des Pilzes!
    Er blickte in das zerstörte Kühlfach mit dem Skelett. Noch immer grinste der Totenschädel ihn an. Keine Halluzination also. Matt stöhnte, als er endgültig klar sah. Was für ein Horrortrip! Ein Wunder, dass er ihn lebend überstanden hatte. Er schaltete den Helmfunk ein. »Commander Drax an alle! Standort und Lagebericht! Over.«
    »Verräter! Ich schicke dich und Baloor in Orguudoos dunkelste Tiefen…!« Aruula Stimme überlagerte alles, und wenn sie Luft holte, hörte er Harris' Stimme Unsinn erzählen. Irgendjemand stöhnte. Keine Antwort ansonsten.
    Matt fragte sich, wie er den Versuch überleben wollte, Aruula das Gegenmittel zu verabreichen. Er starrte in das schwebende Chaos. Irgendwie musste er sie ablenken und überwältigen, bevor sie ihn in Streifen schneiden konnte. Und das würde ohne Waffe nicht einfach werden. Hätte er doch nur jemanden zu seiner Unterstützung hier…
    Eine Idee durchzuckte ihn.
    Es war riskant. Aber es bot die beste Chance. Er sammelte die weißen SARI- Würfel ein und zog sich bis zur Schleuse zurück, hinter der Aruulas Wutanfall langsam abebbte. Hier wuchsen keine Pilzgebilde, und die im Raum schwebenden Krümel wischte er mit einem Klemmbrett beiseite. Hollydays grässliche Wunden standen ihm deutlich vor Augen, während er die Frontpartie seines Raumanzugs öffnete und sich aus ihm herausschälte. Oder war das auch nur eine Halluzination gewesen?
    Aruula hatte endlich aufgehört, gegen das Schott zu schlagen. Im Helmfunk hörte er sie keuchen und in der Sprache der Wandernden Völker leise fluchen. Er stieg aus dem Anzug, schloss ihn wieder und klappte den Solarschild des Helms herunter. Am rechten Handschuh des leeren Anzugs befestigte er ein Laborgerät, das entfernt wie eine Waffe aussah. Um Aruula zu täuschen, würde es genügen.
    Etwa sieben Schritte vom Schott entfernt drapierte er auf diese Weise einen schussbereiten Astronauten, der dank der EM-Stiefel und der Schwerelosigkeit aufrecht stehen blieb. Er selbst löste den Öffnungsmechanismus des Schotts aus und zog sich, während es scharrend auseinander glitt, bis zur Decke zurück. In seiner rechten Faust barg er einen der

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