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051 - Im Orbit

051 - Im Orbit

Titel: 051 - Im Orbit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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Würfel.
    Er hörte die klackenden Geräusche ihrer magnetisierten Stiefelsohlen. Zuerst glitt die Schwertspitze aus dem Durchgangstunnel, dann Aruulas Arme, und schließlich die ganze Frau. Sie zog die Beine aus dem Schott und setzte sie auf - klack, klack…
    »Bei Wudan…!« Sie verharrte kurz, als sie die vermeintliche Waffe in der vermeintlichen Hand des vermeintlichen Verräters sah. Wie angewurzelt stand sie und hob die Fäuste mit dem Schwertknauf vor den Helm, als wollte sie die Geschosse abfangen. Matt konnte den Schweißfilm auf der Innenseite ihres Helms und auf ihrer Stirn sehen.
    Er nutzte ihre Schreckenssekunde. Von der Decke stieß er sich ab, prallte auf sie und riss sie um.
    Mit Armen und Beinen umklammerte er sie von hinten. Ohne den plumpen Raumanzug war er ihr in Sachen Beweglichkeit überlegen. Sie fuchtelte mit dem Schwert, fluchte und keuchte. Matt gelang es, den Ringverschluss ihres Helms zu öffnen. Er riss das Gesichtsteil nach oben und presste mit der Rechten ihre Wangen zusammen, sodass ihr Mund sich öffnete. Hinein mit dem SARI!
    Aruula strampelte, ließ das Schwert los, versuchte sich aus Matts Umklammerung zu befreien. Eisern hielt er sie fest. Sie schrie und spuckte einige Krümel aus; ein Beweis dafür, dass sie den Würfel schon zerbissen hatte. Matt verschloss ihr den Mund mit der flachen Hand und hielt ihr die Nase zu. Sie bäumte sich auf, sie würgte, sie griff in sein Haar, zerrte und zog, aber sie schluckte…
    14. Juli 2013
    Das Haar klebte ihm auf der nassen Stirn. Sein Atem flog. Hustenanfälle zwangen ihn im Minutentakt, die Aufzeichnungen zu unterbrechen. Er wischte sich feuchte Haarsträhnen aus dem Gesicht. Pilzkrümel hafteten an seinen bleichen Wangen und seinem Hals. Er merkte es nicht.
    Eine höhere Umlaufbahn war erreicht, der Navigationscomputer programmiert. Wenn der Pilz seine Datenträger und das Isolationsmaterial um die elektrischen Leitungen nicht fraß, würde er regelmäßige Kurskorrekturen vornehmen und so die Raumstation im Orbit halten.
    Er hatte diese Arbeit vorgezogen, weil die Halluzinationen wieder einsetzten. Taurentbeque merkte es, als er Flammen aus der mittlerweile zwei Finger breiten Lichtsichel am Rande der Erdscheibe schießen sah. Wie Sonneneruptionen schossen sie ins Weltall und bildeten dort bizarre Formationen, bevor sie zurück auf die Erde stürzten: Atompilze, menschliche Gliedmaßen und gekrümmte dämonische Gestalten. Auch die Stimme seiner Mutter hörte er wieder, obwohl er sie nicht sah, und eine lähmende Gleichgültigkeit kroch in seinem fiebernden Körper.
    Mit zitternden Händen öffnete er das Gläschen, befeuchtete die Fingerspitze und tupfte die letzten Krümel SARI heraus. Viel würde es nicht mehr nützen, ein paar Minuten Besserung vielleicht. Seine Zeit lief ab; er musste die Chronik so schnell wie möglich zum Ende bringen. Er zwang sich trotz des Raunens seiner Mutter und der Erschöpfung, die letzten Zeilen zu schreiben:
    Hagen ließ sich das SARI nicht mehr einflößen. Er kniff die Lippen zusammen, wenn ich es versuchte. In immer gleicher verkrümmter Körperhaltung schwebte er im Columbus-Modul herum. Ich ertrug ihn nicht mehr. Sein idiotisches Grinsen, die unartikulierten, langgezogenen Laute, die er ausstieß und die mich an das Geschrei einer jungen Robbe erinnerten, der Gestank, den er verbreitete, weil er die Kontrolle über seine Schließmuskel verloren hatte - all das zerrte an meinen Nerven, brachte mich an den Rand des Wahnsinns.
    Anfangs versuchte ich mich abzulenken: Ich setzte Notrufe ab, belauschte stundenlang den Äther, suchte sämtliche Frequenzen vergeblich nach Funkquellen ab, verschaffte mir einen Überblick über den Proviant, den uns Bernstein und Hunt zurückgelassen hatten. Es war wenig genug. Für eine Person würde es einige Monate lang reichen, schätzte ich. Vielleicht lange genug, bis Bernstein zurückkehrte oder sonst jemand mich rettete. Meine Hoffnung war noch lange nicht gestorben.
    Winters tierisches Geschrei drang manchmal bis zu mir ins Transhab-Modul hinunter. Meine Nerven lagen blank. Und dann der Gedanke an die begrenzten Vorräte. Die Entscheidung fiel von selbst. Ich spritzte dem Deutschen eine tödliche Dosis Diazepam direkt ins Herz. Anschließend steckte ich ihn in einen der leergeräumten Kühlschränke und fror ihn ein. Ich schwöre es: Ich wollte weiter nichts als den Gestank einsperren, den er verbreitete. Und den er noch lange verbreiten würde, wenn sein Leichnam

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